Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern

Frage: Zufüttern

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, nicht wundern, wenn du diese Frage 2x bekommst, habe sie zunächst an deine Antwort vom 5.10. angehängt, bin mir aber nicht sicher, ob sie so tatsächlich ankommt. Zuerst nochmal vielen Dank für die rasche Antwort auf meine letzte Frage, allerdings habe ich nun zwei andere Probleme, bei denen ich deinen Rat brauche. 1. Ich habe zunehmend weniger Milch, besonders in der zweiten Zyklushälfte und während der Periode. Hinzu kommt, dass mir das Stillen während dieser Zeit immer unangenehmer wird, oft habe ich richtige Widerstände dagegen. Deshalb haben wir auf Anraten der Hebamme jetzt mal 1er-Nahrung ausprobiert (sie meinte, für Pre sei die Kleine mit 12 Monaten zu alt). Wir wollten gerne etwas haben, falls die Mumi mal wieder nicht reicht. Leider hat sie die künstliche Nahrung gar nicht vertragen, hatte immer wieder Durchfall und der Po war tagelang schrecklich wund. Soll ich es jetzt doch nochmal mit Pre versuchen? Trinke schon dauernd Stilltee, aber oft ist einfach nicht genug Milch da. 2. Tagsüber kommen Papa und Kind prima miteinander aus, aber nachts hat sie halt lieber die Mama. Das war schon immer so. Aber in letzter Zeit kann mein Mann sie nachts noch nicht mal mehr kurz auf den Arm nehmen (z.B. wenn sie aufwacht und ich gerade mal nicht kann), sie wird dann sofort richtig panisch und brüllt immer lauter, bis ich dann komme. Ist das normal? Ich mache mir etwas Sorgen, dass sie so auf mich fixiert ist und den Papa dann überhaupt nicht mehr akzeptiert (auch nicht, wenn sie bereits gestillt ist!). Und es stresst natürlich auch, so ein bisschen teilen würde ich mir die Nachtschichten ja schon gerne... :o/ Hoffe, dass du mir nochmal weiterhelfen kannst.. Liebe Grüße, Reba


Biggi Welter

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Liebe Reba, Du kannst in diesem Alter auch Kuhmilch geben und brauchst keine Säuglingsmilch mehr. Wenn dein Kind auch diese nicht mag oder nicht verträgt, ist es auch nicht schlimm. Um den Milchbedarf eines über einjährigen Kindes zu decken, muss das Kind nicht zwingend Milch trinken oder Milchbrei essen. Viele Kinder mögen keine Vollmilch (auch Kinder, die nie gestillt wurden). Dein Arzt hat recht, es muss keine flüssige Milch sein, Käse und Frischkäse sind ebenfalls geeignet. Wenn dein Kind Milch in jeder Form (außer Muttermilch) verweigert, dann kann es nach dem ersten Geburtstag auch milchfrei ernährt werden, ohne dass es zu Mangelerscheinungen kommt. Der Mensch ist das einzige Säugelebewesen, das nach dem Abstillen die Milch einer anderen Art weiterhin auf seinem Ernährungsplan stehen hat. Wobei dies keineswegs überall so ist, auch heute noch gibt es Kulturen, in denen keinerlei Milch nach dem Abstillen mehr verwendet wird. Es ist möglich nach dem ersten Geburtstag ein Kind milchfrei zu ernähren, wenn die übrige Ernährung entsprechend gestaltet wird. Darüber solltest Du dich jedoch falls eine milchfreie Ernährung gewünscht oder notwendig ist oder das Kind wirklich jegliche Milch und Milchprodukte ablehnt mit einer Ernährungsberaterin sprechen, da das Wissen um eine ausgewogene milchfreie Ernährung in unserer Kultur meist nicht allgemein vorhanden ist. Es gibt eine ganze Menge an kalziumreichen Nahrungsmitteln, mit denen sich der Kalziumbedarf decken lässt und nicht nur Milch ist ein Kalziumlieferant. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit zur Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse sowie Dosensardinen und Lachs (die allerdings beide mitsamt der weichen Gräten gegessen werden und deshalb für ein Kleinkind noch nicht unbedingt so geeignet sind). Das Verhalten deines Kindes wird sicher von manchen Menschen als extrem anhänglich oder mutterfixiert bezeichnet, doch es ist ein vollkommen normales Verhalten für ein Baby. Es ist sogar wichtig, dass ein Kind zunächst eine feste und verlässliche Bindung zu einer Person aufbaut (und diese Person ist bei einem gestillten Kind naturgemäß fast immer die Mutter). Aufbauend auf dieser Erfahrung kann das Kind dann später seinen Horizont erweitern und Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen. Doch das "Fundament" der engen Beziehung zur ersten Bezugsperson sollte fest sein und so zum Fundament der Beziehungsfähigkeit und Bindungsfähigkeit überhaupt zu werden. Wie schnell oder langsam das Kind dann seine Fühler ausstreckt und Kontakt zu anderen aufnimmt und dort Bindungen knüpft ist ebenso wie das Laufenlernen oder Sprechen von Kind zu Kind verschieden. Jedes Kind hat da seinen eigenen Zeitplan. Deine Kleine schafft es tagsüber schon ganz prima, aber zum Einschlafen braucht sie noch dich. Du würdest niemals an einer Blume ziehen, damit sie schneller wächst, denn Du weißt, dass sie dadurch verkümmern oder sogar sterben würde. Genausowenig können wir an unseren Kinder "ziehen", um ihre Entwicklung zu beschleunigen. Keine Angst, deine Kleine wird weder ein "Muttertöchterchen" noch ein ewig unselbstständiger Mensch, sondern Du legst jetzt den Grundstock für einen in sich ruhenden, selbstbewussten und selbstständigen Menschen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, erstmal vielen Dank für deine schnelle Antwort. So hatte ich mir das ja auch gedacht: ich stille, bis die Kleine 1 Jahr alt ist, und dann bekommt sie Kuhmilch bzw. Milchprodukte. Künstliche Säuglingsnahrung wollte ich ihr nie geben. Das Problem ist aber, dass sie viel zu wenig isst. Morgens und abends nur ein paar Löffel Brei, mittags beim Gemüsebrei isst sie auch mal etwas mehr, aber das reicht natürlich nicht, um sie sattzubekommen. Und richtig mitessen kann sie auch noch nicht, bisher hat sie noch keinen einzigen Zahn. Ihr Hauptnahrungsmittel ist also weiterhin Muttermilch, vor allem nachts. Diese Milchmengen kann ich ja schlecht durch Kuhmilch ersetzen, oder? Ich will sie aber auch nicht zum Essen zwingen, sonst will sie irgendwann gar nicht mehr. Langsam weiß ich nicht mehr weiter... Viele Grüße, Reba


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