Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern

Biggi Welter

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Frage: Zufüttern

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Hallo Biggi, Sie haben mir bei meinem ersten Kind schon einmal so nett geholfen - nochmal ein riesiger Dank an dieser STelle für Ihre tolle ARbeit. Aktuell habe ich mit meiner 7 Monate alten zweiten Tochter das Problem, daß sie einerseits sichtlich bereit ist für Beikost, aber trotzdem nichts nimmt. Ich habe es nun schon mit Zucchini, Kartoffeln und - entgegen aller Allergievermeidungsempfehlungen, die ich sonst sehr beachte - Karotte sowie Hirsebrei mit Wasser versucht, aber, wenn ich durch Schwerkreft im Liegen mal 1/2 Löffel in sie reinrutschen lassen kann, dann schluckt sie nicht und würgt auch alles wieder mit angewidertem Gesichtsausdruck wieder raus bzw. erbricht alles nach wenigen Minuten, wie das bei einem extrem flüssigen Kartoffelbrei, den ich sogar mit Muttermilch angerührt hatte, damit der Geschmack halb vertraut ist, der Fall war. Mein einziger Erfolg war mal, ihr eine rohe Karotte in die Hand zu geben, da hat sie mit ihren 4 Zähnchen doch ein bißchen was abgeschabt. Ich möchte nun zufüttern, weil sie erstens total an unserem Essen interessiert ist und auch beißen könnte, zum anderen aber auch, weil ich mir erhoffe, daß ihr Spucken (Speikind) dann besser wird, aber drittens auch, weil sie in letzter Zeit an meiner Brust immer so knurrt und total sauer wird, wenn sie nicht gerade was zu schlucken bekommt. Ich kann mir dieses Knurren nicht erklären und -ehrlich gesagt - nervt es mich inzwischen wahnsinnig. Sie hat nie einen Schnuller oder eine Flasche bekommen, möchte ich eigentlich auch nicht gerne anfangen, also bekommt sie ihr Essen vom Löffel und Trinken aus dem Becher. Den Löffel kennt sie von der Fluortablette, die sie immer gerne genommen hat. Nun also meine Fragen - entschuldigung, daß die Einleitung so lange war: 1.) was kann es mit diesem Knurren beim Stillen auf sich haben? 2.) wie lerne ich ihr zu schlucken? 3.) denken Sie, ihr schmeckt, das was ich ihr anbiete einfach nicht? Wenn ja, was kann ich ihr denn sonst geben? (Ich halte nichts von Folgemilchen & Co und würde es ungern damit versuchen.) Ich hoffe, sehr, Sie haben einen Rat für mich. Danke und viele Grüße Cornelia


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Liebe Cornelia, kleine Babys können zum Teil sehr eigenartige Geräusche machen, die uns Eltern manchmal wirklich Sorgen bereiten können. In den meisten Fällen sind diese Laute und Geräusche aber harmlos. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Ansonsten hab einfach noch Geduld, vielleicht ist dein Kind einfach och nicht bereit für Beikost. Der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickelt und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es wirklich einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wie es dies ja offensichtlich gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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