Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zufüttern

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Mein Sohn ist jetzt 6 Monate und ich stille noch voll. Ab wann soll ich mit Brei zufüttern beginnen? Bis jetzt macht er einen zufriedenen Eindruck, er bekommt 6 Stillmahlzeiten am Tag und braucht auch in der Nacht (ca. 3 Uhr) noch eine Stillmahlzeit. Da ich allergene Nahrung füttern müsste (da ich selbst allergisch veranlagt bin), kann ich auch als Gewöhnung mit dem Löffel mit zerquetschter Banane anfangen und muss ich bis zum 1. Lebensjahr ausschließlich HA-Brei verwenden? Danke für Antwort, Kati


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? Liebe Kathi, ob ein Kind bereit für Beikost ist, lässt sich bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby an den folgenden Punkten ablesen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Allergiegefährdete Kinder verweigern häufiger noch deutlich über das erste halbe Jahr hinaus jegliche Beikost. Vermutlich „wissen" sie instinktiv, dass sie noch nicht so weit sind. Wenn Sie Ihr Kind weiterhin häufig genug stillen, braucht es keine andere Milch und damit weder HA-Breie noch andere Milchbreie. Sie können einfach solange stillen, bis das Kind alt und reif genug ist entweder Kuhmilch zu bekommen oder ganz ohne Milch auszukommen. Milch ist zwar in unserer Kultur ein wesentlicher Bestandteil des Speiseplanes, doch es gibt ganze Kulturen, in denen nach dem Abstillen keine Milch mehr verwendet wird. Selbstverständlich können Sie Ihrem Kind als erstes ein Obst oder Gemüse anbieten, oder auch Kartoffel, die sich sehr gut als erste Nahrung anbietet und zudem mit Gemüse zu einem Kartoffel-Gemüse-Brei erweitert werden kann. Es ist vorteilhaft dem Kind Obst und Gemüse zunächst in gekochter Form anzubieten und wenn es das Obst oder Gemüse gekocht verträgt, dann erst die rohe Variante zu geben. Die Einführung der Beikost sollte dann langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Wenn unbedingt eine Mahlzeit ersetzt werden soll, ist ein Abstand von jeweils etwa einem Monat zwischen zwei Mahlzeiten sinnvoll. Viele Tipps zum Thema Beikost und einige Rezepte zum Selberkochen finden Sie in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung", das Sie bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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