Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufuettern

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zufuettern

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Hallo, meine Tochter ist jetzt ueber 3 Monate alt und ich wuerde gern ab dem 5.Monat anfangen zuzufuettern. Wie faengt man dies am besten an? Mit einem Brei die Abendmahlzeit ersetzen oder mit Glaeschen eine Tagesmahlzeit? Welche Empfehlung kannst du hier geben??? Vielen Ddank Gruss Silvie


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? Liebe Serenad, bitte wenden Sie sich so schnell wie möglich an eine Kollegin vor Ort, die mit Ihnen genau besprechen kann, was Sie jetzt tun können, um Ihre Milchmenge vielleicht doch noch zu steigern. Über das Medium Internet kann ich Ihnen nicht ausreichend Unterstützung geben, denn gerade nach extrem hohem Blutverlust nach der Geburt kann es zu einem massiven Stillproblem kommen, das sich leider nicht immer lösen lässt. Aus der Distanz und ohne direkte Zusammenarbeit mit Ihrer behandelnden Ärztin/Arzt kann nicht festgestellt werden, ob der massive Blutverlust nicht zu einem sogenannten Sheehan-Syndrom geführt haben könnte, das in voller Ausprägung dazu führt, dass die Frau nicht mehr in der Lage ist ausreichend Milch für ihr Kind zu bilden. Hier ist jetzt wirklich eine kompetente und intensive Betreuung vor Ort notwendig, die ich hier am Computer nicht leisten kann. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Und bitte, zögern Sie nicht und wenden Sie sich wirklich so rasch wie möglich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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? Liebe Silvie, als erstes möchte ich dir empfehlen mit dem Zufüttern zu warten, bis dein Kind älter und reifer ist. Die Säuglingsnahrungsindustrie bietet zwar jede Menge Nahrung an, die angeblich ab vier Monaten geeignet ist, aber für den Organismus des Kindes ist es besser zu warten, bis das Kind etwa ein halbes Jahr alt ist und von sich aus seine Bereitschaft zur Beikost zu erkennen gibt. Inzwischen wird von allen Seiten (außer der Industrie, aber die wollen schließlich Geld verdienen) dazu geraten, ein Baby das erste halbe Jahr ausschließlich zu stillen oder - falls keine oder nicht genügend Muttermilch vorhanden ist - ein Muttermilchersatzprodukt (= künstliche Säuglingsnahrung) zu geben. Ein Baby ist bereit für Beikost, wenn die folgenden Anzeichen erkennbar sind: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko und bietet keineswegs die Garantie für ruhigere Nächte. Wenn dein Kind soweit ist, dass es Beikost bekommen kann, sollte die Einführung der Beikost langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Nicht zuletzt wegen der durch die Muttermilch verbesserten Aufnahme verschiedener Nährstoffe aus der Beikost ist es sinnvoll in direkter Kombination mit der Beikost zu stillen. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr und wie oben schon gesagt, kann und soll das Kind weiterhin nach Bedarf gestillt werden, gleich wie alt es ist und wieviel Beikost es bereits bekommt. Bei einem Kind das bereits Beikost erhält, gilt, dass die Muttermilch weiterhin ausreicht, um seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken, wenn es weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Allerdings ist es empfehlenswert parallel zur Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen (Wasser ist das optimale Getränk für Kinder wie für Erwachsene). Welche Mahlzeit Du als erstes einführst, bleibt dir überlassen. Orientiere dich an eurem Alltag und euren Essgewohnheiten, denn schließlich ist es das langfristige Ziel, dass euer Kind am Familientisch mitessen soll. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei. Viele Tipps über das Was - Wann und Wie der Beikost und einige Rezepte zum Selberkochen findest Du in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung" der La Leche Liga, das Du bei der LLL oder jeder LLL-Stillberaterin bestellen kannst.. LLLiebe Grüße Biggi


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