Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern mit 4 Monaten notwendig?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zufüttern mit 4 Monaten notwendig?

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, eben hat mir eine Freundin erzählt, der Kinderarzt hätte ihr aufgrund des niedrigen Gewichts ihrer Tochter (4 Monate) dazu geraten, nicht mehr voll zu stillen, sondern etwa 2 Mahlzeiten am Tag mit der Flasche zuzufüttern. - Meine spontane, wenig diplomatische Reaktion war "Schwachsinn", meine zweite, etwas überlegtere Reaktion war "Warte mal, ich frage mal die weltbeste Stillberaterin"... Was meinst Du, gibt es einen Trick, mit dem sie die MuMi etwas nahrhafter bekommen kann oder kann es wirklich sein, dass bei zu niedrigem Gewicht der Kleinen (sie liegt wohl schon unterhalb dieser Niedrig-Kurve im Kinderuntersuchungsheft) zugefüttert werden muß? Unsere Tochter war immer ein kleines Bröckchen, d.h. mit dem Problem kenne ich mich nicht aus. Ich hoffe aber (ich weiß ;-) ), dass Du da weiterhelfen kannst. Liebe Grüße Sibylle


Biggi Welter

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? Liebe Sibylle, leider wird von Kinerärztinnen/ärzten immer wieder dazu geraten, dem Kind künstliche Säuglingsnahrung zu geben, wenn das Kind eher zögernd zunimmt. Der bessere Weg wäre zunächst einmal festzustellen, warum ist das Gewicht des Kindes so relativ niedrig? • Ist das Kind von Natur aus ein eher zierliches Kind, das bereits recht leicht geboren wurde und sich die ganze Zeit hindurch auf der „leichten Seite" befunden hat? Seine Proportionen passen aber zusammen und es gedeiht und entwickelt sich gut? • Sind die Eltern des Kindes auch eher „dünne" Menschen und waren sie es auch als Säuglinge und Kinder? Die Statur eines Menschen ist genetisch bedingt. • War das Kind krank und hat deshalb nicht so zugenommen, wie man es erwartet? Ist eine Stoffwechselstörung ausgeschlossen? • Handelt es sich beim Gewichtsverlauf des Kindes eventuell um den mit etwa vier Monaten zu erwartenden „Gewichtseinbruch", der sich bei sehr vielen Kinder zeigt? • Stillt die Frau oft genug und vor allem trinkt das Kind beim Stillen wirklich korrekt und effektiv an der Brust? Die Liste der Fragen ließe sich noch um einiges erweitern und dann müsste überlegt werden, was tatsächlich die sinnvollste Vorgehensweise ist. In der Regel ist es nicht das Ersetzen der Muttermilch durch künstliche Säuglingsnahrung, sondern eine Verbesserung des Stillmanagements. Deshalb sollte deine Freundin sich so rasch wie möglich an eine Stillberaterin in ihrer Nähe wenden, die sich anschauen kann, wie ihre Tochter trinkt und mit ihr gemeinsam überlegen kann, wie eine Steigerung der Gewichtszunahme erreicht werden kann. Gemeinsam mit Stillberaterin und Kinderarzt sollte außerdem überlegt werden, ob es tatsächlich notwendig ist, dass dieses Kind mehr zunimmt oder ob es nicht einfach für dieses Kind „normal" ist, dass es so zunimmt, wie es dies tut. Wenn Du mir den Wohnort mit Postleitzahl deiner Freundin angibst, suche ich ihr gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Die Muttermilch kann nicht „nahrhafter" gemacht werden. Denn es gibt keine zu wenig nahrhafte Muttermilch. Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml und damit in etwa gleich mit dem der künstlichen Säuglingsnahrung, denn schließlich wird ja versucht, mit der künstlichen Säuglingsnahrung die Muttermilch nachzuahmen. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, vielen Dank für das Angebot - meine Freundin wohnt in 67158 Ellerstadt, ich habe dort bis jetzt keine Stillberaterin finden können. Die Kleine wehrt sich auch tapfer gegen alle "Plastikmilchversuche", d.h. sie wird weiter gestillt und die Mutter will jetzt auch noch mal Kontakt mit ihrer alten Hebamme aufnehmen. Ich bin also guter Hoffnung, sie zum Langzeitstillen überreden zu können. Viele Grüße und vielen Dank Sibylle


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