Mitglied inaktiv
Ich habe 6 Monate voll gestillt. Da ich mich nun einer längerfristigen antibiotischen Zahnbehandlung unterziehen muß, möchte ich nun so zügig wie möglich abstillen. Wie gehe ich am besten vor? Wann welche Breimahlzeiten und welche Folgemilch? Ich habe wirklich überhaupt keine Ahnung. Gibt es eine Art "Abstillplan"?
? Liebe Sonya, auch eine längerfristige Behandlung mit Medikamenten (in Ihrem Fall einem Antibiotikum) muss nicht zwangsläufig das Abstillen erfordern. Es gibt Möglichkeiten ein stillverträgliches Präparat zu wählen. Falls Sie jedoch abstillen wollen, dann ist es sowohl für Ihr Kind als auch für Sie besser, wenn Sie langsam vorgehen. Beim Abstillen gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche bzw. Beikost anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche (Beikost) anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung (Beikost), bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Auch sollten Sie keinesfalls die Brust hochbinden. Was hilfreich sein kann ist ein gut sitzender, stützender BH, der jedoch keinesfalls einengen darf. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die zum Abstillen eingesetzt werden können. Wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei. Die Einführung der Beikost dann langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Wenn unbedingt eine Mahlzeit ersetzt werden soll, ist ein Abstand von jeweils etwa einem Monat zwischen zwei Mahlzeiten sinnvoll. Ein Kind unter einem Jahr sollte möglichst keine normale Kuhmilch bekommen, auch nicht verdünnt als Halbmilch. Kuhmilch einfach mit Wasser zu verdünnen reicht nicht aus, um die Milch in Bezug auf Fett, Mineralstoffe, Eiweiß usw. an den kindlichen Bedarf anzupassen. Wird das Kind nicht mehr gestillt, dann sollte als Ersatz für die Muttermilch künstliche Säuglingsnahrung angeboten werden. Pre-Nahrungen sind der Muttermilch am weitesten angeglichen und können wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden. Sie sind als alleinige Nahrung für die ersten sechs Monate geeignet und können zusammen mit Beikost bis zum Ende des Flaschenalters gegeben werden. Sogenannte Folgemilchen (2er-Nahrung) sind aus ernährungsphysiologischen Überlegungen heraus überflüssig und sollte, wenn überhaupt, nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Viele weitere Tipps rund um das Thema Beikost finden Sie in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung", das Sie bei jeder LLL-Stillberaterin, der La Leche Liga oder im Stillshop auf dieser Seite bekommen können. Die Verbraucherzentrale Hamburg e.V. hat einen guten Ratgeber für die Ernährung im Babyalter herausgegeben. Allerdings wird dort noch Vollmilch ab dem sechsten Monat empfohlen. Er heißt „Gesunde Ernährung von Anfang an" und kann bei der Verbraucherzentrale Hamburg, Kirchenallee 222, 20099 Hamburg bestellt werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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