Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zu wenig Milch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zu wenig Milch

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Hallo, lezten Donnerstag ging es mir nicht gut ... es fing mit Halsschmerzen an, dann kam Fieber (über 39°) und abends bekam ich starke Schmerzen in der linken Brust. Da meine Tochter am nächsten Tag Geburtstag hatte, mußte ich noch einiges vorbereiten und war dann erst spät im Bett. Dort habe ich eine Paracetamol gegen die Schmerzen genommen und ein hom. Mittel (Phytolacca), welches mir meine Hebamme für Milchstau/Brustentzündung gegeben hatte. Dieses habe ich im Abstand von einer Stunde 3 x (je 5 Globulis) eingenommen. Julian (8 Monate alt) wollte auch nicht trinken. Den Abend nicht (tagsüber stille ich noch vor dem Vormittagsschläfchen, vor dem Nachmittagsschläfchen, vor dem abendlichen Hinlegen und nachts verschieden so 2-4 x), in der Nacht wollte er auch nur Schorle, morgens hat er es mal probiert, aber da kein Milchspendereflex einsetzte, gab es nur Gebrüll. Den Freitag habe ich ihm Bett verbracht ... auch da hat er nicht getrunken ... in der Nacht von Freitag auf Samstag hat er nachts 3 x getrunken, aber wieder ohne Milchspendereflex (meine ich zumindest) ... Samstag hat er einmal nachmittags getrunken ... auch wieder nur kurz, weil keine Milch floß und dann war wieder Streik bis Sonntagebend. Sonntag habe ich angefangen, Stilltee zu trinken ... obwohl ich da 27 Stunden nicht gestillt hatte, war die Brust total labberig. Ich habe ihn seitdem zwar einige Mal gestillt, aber der Milchspendereflex setzt nur sehr zögerlich ein (es dauert bestimmt 5 Minuten und länger) und es ist schwer, ihn bei Laune zu halten, daß er weiter saugt (oft wird er dann sauer und beißt mich auch) und wenn es dann läuft, dann spüre ich den Reflex zu seeehr schwach (sonst zog es richtig heftig, besonders, wenn die Brust weich war) und sobald es nachläßt (ca. 1 Minute), saugt er schon nicht mehr ordentlich, sondern man merkt, daß kaum noch etwas kommt. Ich habe auch versucht, den Nachmittagsbrei wegzulassen (den hatten wir gerade erst eingeführt), aber nur von der Milch wird er nicht satt. Ihn ständig anlegen macht er nicht mit und beißt ... ich nehme da immer nur "entspannte" Situationen ... also wenn er müde und kurz vor dem Hinlegen ist und eben nachts ... Was kann ich sonst noch tun? Gibt es auch ein hom. Mittel, welches die Milchproduktion steigert? Hilft mir der Stilltee überhaupt? Kann ich wieder richtig stillen? Möchte nicht auf die Flasche umsteigen ... fand es sehr schön, meinen mittleren Sohn 2 Jahre zu stillen. Hat das alles an dem Phytolacca gelegen? Ich denke aber, daß mich dieses vor einer richtigen Brustentzündung bewahrt hat. Etwas empfindlich ist die Brust noch immer ... auch beim Saugen ... es fühlt sich echt an, als würde er sich festsaugen (wie bei einem Knutschfleck), weil nichts kommt ... Freue mich über Ihre Antwort, LG Anja


Biggi Welter

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Liebe Anja, für eine Ablehnung der Brust kann es verschiedene Gründe geben, die von einer Saugverwirrung bis hin zu einem Stillstreik reichen können und es lässt sich aus der Ferne nicht feststellen, was nun bei euch los ist. Bekommt Ihr Sohn die Flasche? Es kann sein, dass die paarmal schon ausgereicht haben. Wenn ja, dann hat er sich nicht selbst abgestillt, sondern zur Flasche hin abgestillt, da er die Flasche - und die daran notwendige Technik - der Brust vorzieht. In diesem Fall ist eine Rückführung des Kindes an die Brust im Alter von zwölf Monaten recht schwierig. Es kann sein, dass die Milch durch das Fieber einen anderen Geschmack hatte und das Kind deshalb gestreikt hat, durch die Globulis verändert sich der Geschmack wohl eher nicht. In jedem Fall sollte ein Kind, das plötzlich die Brust verweigert, vorsichtshalber von der Kinderärztin/arzt angeschaut werden. Für einen Stillstreik kann es viele Ursachen geben. Bekommt das Baby Zähne? Hat es eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, ao dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Wurde kontrolliert, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt? Ist die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter. Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Wurde zum Beispiel gestillt während das Baby untersucht wurde und ist es dabei erschrocken? Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen Manchmal lässt sich die Ursache auch nicht herausfinden und der Streik endet ebenso unvermittelt, wie er begonnen hat. In jedem Fall ist es sinnvoll, das Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen zu lassen, um sicher zu sein, dass keine medizinische Ursache für die Verweigerung vorliegt. Bei einem Stillstreik weigert sich das Kind die Brust anzunehmen, es macht sich steif, drückt sich weg, vielleicht saugt es auch an und wendet sich dann ab. Ein Stillstreik kann einige Stunden aber auch tagelang dauern, manche Kinder streiken sogar über ein bis drei Wochen. Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Baby wieder an Ihrer Brust trinkt, sollten Sie sich darauf einstellen, sich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Ihrem Kind zu widmen. Wenn Sie es viel im Arm haben, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei Ihnen zu trinken. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu `bündelnA. Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein `CA aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: o im Umhergehen stillen, o in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, o im Halbdunkeln stillen, o im Halbschlaf stillen, o das Baby mit der Brust spielen lassen, o unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, o alle künstlichen Sauger vermeiden, o das Baby massieren, o viel Körperkontakt (Haut auf Haut), o und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass Ihre Brust übervoll wird, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann Ihnen passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die Ihnen die Becherfütterung zeigen kann und Ihnen auch sonst noch weitere Tipps geben kann. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Liebe Anja, Phytolacca ist in der 'richtigen' Potenz ein Abstillmittel und verhindert den MSR. Mag sein, dass es Dich vor der Brustentzündung bewahrt hat, weil es Milchbildung und -fluß gehemmt hat. Jetzt ist das natürlich eher nicht so toll...welche Potenz hast Du denn genommen? LG Steffi


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Hallo, Potenz D2 ... das hat mir meine Hebamme beim Milcheinschuß gegeben und auch zwischendurch bei einem Milchstau ... damals hatte es nie Einfluß auf den MSR ... Mir wurde jetzt gesagt, ich solle Urtica D1 nehmen und damit würde die Milch wieder einschießen und der MSR schneller einsetzen. LG Anja


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