Mitglied inaktiv
Hallo, mein Sohn ist 14 Tage alt und ich stille ihn tagsüber ca. jede 1,5 - 2 Stunden. Nach der 1. Brust ist er ziemlich müde, ich wickle ihn dann und lasse mir auch Zeit dabei, unterhalte mich mit ihm, damit er für die 2. Brust wieder schön wach ist. Dann schläft er meist ein. Ich bilde mir aber ein, mehr aus Erschöpfung als völlig satt. Am Abend klappt das gar nicht. Er sucht ständig nach der Brust, als ob er noch gar nichts bekommen hat. Seit 3 Tagen gebe ich ihm dann noch eine Flasche, er trinkt zwischen 40 und 70 ml. Das ist doch sehr viel, oder? Noch häufiger kann ich ihn doch aber kaum anlegen, um mehr Milch zu haben? Was kann ich sonst tun, um ihn an der Brust satt zu kriegen? Ich habe eine ziemlich kleine Brust, ist da die Milchmenge von vornherein begrenzt? Mein Sohn wog bei der Geburt 4 kg und hat seitdem 250 g zugenommen. Wieviel sollte ein Baby in seinem Alter wöchentlich etwa zunehmen? Vielen Dank für Ihre Hilfe Anne
? Liebe Anne, was ganz Wichtiges schon mal als erstes: die Gewichtszunahme Ihres Kindes ist im Rahmen des Normalen. Wenn er bereits 250 g über dem Geburtsgewicht ist, sogar sehr gut (die Gewichtzunahme wird immer vom niedrigsten Gewicht ausgehend berechnet). Deshalb glaube ich auch nicht, dass Sie zu wenig Milch haben, sondern dass Sie leider eine falsche Vorstellung davon haben, wie oft ein so kleines Baby trinken will. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. (Der erste solche Wachstumsschub ist mit etwa 10 Tagen zu erwarten). Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Schauen Sie sich Ihr Baby einmal in Hinblick auf die folgenden Punkte an: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Baby satt wird und Ihre Milchmenge vollkommen ausreicht. Sollten diese Punkte wider Erwarten nicht erfüllt sein, dann melden Sie sich nochmals und wir schauen, was Sie tun können. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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