Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu wenig Milch bei 2. Schwangerschaft

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Zu wenig Milch bei 2. Schwangerschaft

MaJaBaby149

Beitrag melden

Hallo, ich habe ein Problem, das mich seit ca. zwei Wochen grübeln lässt und ich leider nicht weiß, an wen ich mich wenden kann. Mein Sohn ist 7 Monate alt und wird noch voll gestillt, er nimmt außer mal ein Stückchen Obst oder Gemüse leider nichts anderes zu essen. Jetzt bin ich in der 9. Woche schwanger (sehr überraschend) und habe das Gefühl dass ich immer weniger Milch bilde. Vorher habe ich ca. alle 3-4 Stunden gestillt, jetzt weint mein Schatz schon nach 2 Stunden wieder und wirkt auch nach dem Stillen noch nicht ganz zufrieden und nuckelt noch, obwohl ich glaube dass „nichts mehr da ist“. Meine Brüste tun sehr weh und ich leider an starker Übelkeit aber das ist mir eigentlich egal, ich wollte ihn unbedingt mindestens 2 Jahre lang stillen! Meine Frauenärztin meinte ich soll abstillen weil das zu anstrengend zu mich wäre aber ich verneinte und meinte dass das für mich nicht in frage kommen würde. Jetzt habe ich allerdings ein schlechtes Gewissen und Angst, dass mein Sohn nicht mehr satt wird. Ich weiß nicht was ich tun soll, ob ich etwas zufüttern soll- aber wann ? Vor oder nach dem stillen? Zwischendurch als jede 2. Mahlzeit? Und was soll ich geben? Es gibt so unglaublich viele Produkte! Vielen Dank im Voraus!!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe MaJaBaby149, eine erneute Schwangerschaft ist kein Abstillgrund. Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und sogar nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Die Mutter sollte jedoch auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. In der Regel kann eine gut ernährte Mutter, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Ist das Stillkind noch jünger als ein Jahr, sollte auf seine Entwicklung und seinen Gewichtsverlauf geachtet werden. Die Mutter sollte darauf achten, dass Sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Manche Frauen brauchen deutlich mehr zusätzliche Kalorien, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Es kann also tatsächlich sein, dass Du zufüttern musst, ich würde das immer nach dem Stillen machen. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Pre-MIlch kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden. Wie sie zubereitet wird, steht auf der Packung. WennDu Dir die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschaust, dann kannst Du sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Biggi, ich habe Euch schon vermisst! Mittlerweile habe ich erfahren, dass ich 7 Wochen schwanger bin. Meine Tochter ist nun acht Monate alt und ich möchte sie so lange wie möglich weiterstillen. Durch dieses Forum weiss ich natürlich, dass es Phasen gibt in denen Babies in diesem Alter vermehrt nachts an die Brust wollen, auch um nur ...

Hallo, ich habe eine 3 1/2 Monate alte Tochter. ich habe anfangs voll gestillt ( bis zur 8 Woche) danach hat sie einfach nur noch geschrien wenn ich sie angelegt habe und sie hat nicht mehr richtig getrunken... Ich habe das ganze eine Woche mitgemacht und mein Kind jeden Abend nicht satt ins Bett gelegt.. das hat mich fertig gemacht. Am Ende der W ...

Hallo! Unser Sohn ist jetzt 17 Tage alt und wir hatten etwas Startschwierigkeiten mit dem Stillen. In den ersten Tagen hatte er von mir nicht genug bekommen, hatte dann abgenommen und Gelbsucht bekommen, sodass wir zugefüttert haben. Ich hab dann angefangen abzupumpen, um meine Produktion anzuregen - erst in den Stillpausen und die letzten Tage ha ...

Entschuldigung, die frage ist nun doppelt, es hat mir nach dem abschicken einen Fehler angezeigt, sodass ich dachte, das posten hätte nicht funktioniert. Hallo! Ich stille mein 22 Monate altes Kind in den letzten Tagen noch ein bis zweimal pro 24 Stunden. Nun ist es so, dass ich wieder schwanger bin, aktuell in der 18 Schwangerschaftswoche ...

Liebe Biggi, Mein Sohn ist fast 2 Jahre alt und wird bis dato noch gestillt. Jetzt bin ich erneut schwanger (6. SSW) und seitdem klammert mein Sohn extrem. Er möchte momentan nur die Brust haben und am liebsten Dauernuckeln, aber ich habe das Gefühl, dass die Menge Muttermilch schon vermindert ist. Ich hatte eigentlich vor, so lange zu stillen, ...

Liebe Biggi, Mein Sohn ist 2 Jahre alt und ich bin jetzt in der 18. SSW. Er hat bis zum Schluss, so oft er konnte gestillt. Leider habe ich schon seit ca der 12. Woche keine Milch mehr, aber mein Sohn hat dann zumindest zum Einschlafen trocken gestillt, was ihn null gestört hat. Er liebt das stillen seit je her und ich merke auch, dass er es ei ...

Meine Tochter ist 7 Monate alt. Wir hätten gern ein weiteres Kind. Sie akzeptiert keine Flasche. Dadurch, dass ich bis auf den Mittagsbrei voll stille, mache ich mir Gedanken. Ich habe gehört, dass man die Milch in der Schwangerschaft oft verliert. Meine Befürchtung ist, dass dann gar nicht mehr klappt: weder Flasche noch das Stillen (dur ...

Liebe Frau Welter,   ich wende mich an Sie, weil ich mich frühzeitig und gut auf das Stillen vorbereiten möchte.   Nach der Geburt unseres Sohnes hatte ich leider keinen Milcheinschuss, was mich sehr belastet hat. Ich nehme seit einiger Zeit täglich 15 mg Aripiprazol. Nach Rücksprache mit meiner Ärztin gilt das Medikament als unbedenkl ...

Hallo Biggi,   Ich bin aktuell in der 8. Ssw und habe eine 2 jährige Tochter die noch gestillt wird. Da ich seit 2 Wochen extreme Schmerzen habe, wollte ich sie langsam abstillen. Leider klappt das überhaupt nicht. Heute nacht konnte ich nicht vor Schmerzen gar nicht mehr stillen und habe es ihr versucht zu erklären. Nach viel Tränen und kus ...

Hallo Biggi,   Ich bin aktuell in der 8. Ssw und habe eine 2 jährige Tochter die noch gestillt wird. Da ich seit 2 Wochen extreme Schmerzen habe, wollte ich sie langsam abstillen. Leider klappt das überhaupt nicht. Heute nacht konnte ich nicht vor Schmerzen gar nicht mehr stillen und habe es ihr versucht zu erklären. Nach viel Tränen und kus ...