Kipo91
Hallo, ich bin in der 36. SSW und bin aktuell sehr verunsichert was den Stillstart angeht. Es ist mein zweites Kind. Meine große Tochter (bei der Geburt knapp 3 Jahre) konnte ich wegen vieler Probleme nur 4 Wochen stillen, und das auch nur mit Zufüttern: - Sie hat schon zu Beginn meine Brust nicht erfassen können (sie war auch sehr schläfrig - evtl. wegen sekundärem Kaiserschnitt), wir haben keine gute Position gefunden (laid back nursing war mir damals kein Begriff). - Wir haben noch im Krankenhaus Stillhütchen von den Krankenschwestern bekommen - im Nachhinein ein Fehler, wusste ich aber damals nicht. Damit konnte sie zwar andocken, aber trank nicht lange und bekam auch nicht genug. Wir haben an Tag 4 ein Fläschchen gegeben und das hat sie runtergezogen als wäre sie am Verhungern. - Zufüttern fing schon im Krankenhaus mit Schläuchle und Spritze an - das haben wir die ganze Zeit gebraucht und es war mir so verhasst. Der Schlauch ist ständig rausgerutscht und meine Tochter war nur am Weinen. - Ständig extrem wunde Brustwarzen und extreme Schmerzen beim Stillen. - Milchstau beidseitig und Brustentzündung mit 3 Tage hohem Fieber ca. zwei Wochen nach der Geburt. - Danach fast keine Milch mehr. Ich habe dann eine Stillberatung aufgesucht. So etwas war im Krankenhaus nicht verfügbar wegen Wochenende und Feiertag und meine Hebamme war sehr grob und nicht besonders hilfreich was das Stillen anging. Die Stillberatung hatten wir ca. 3 Wochen nach Geburt, die Dame war die erste, die meine Tochter tatsächlich an die Brust bekam - zu dem Zeitpunkt war ich aber schon so fertig von dem ganzen dass ich danach trotzdem schweren Herzens abgestillt habe (hatte ja eh keine Milch mehr) und es Fläschchen gab. Meine Milchmenge zu steigern wäre für mich damals ein zu schwieriger Weg gewesen (Rat war: Alle 2h beidseitig anlegen mit Zufüttern über Schläuchle, danach ggf. noch Fläschchen geben und beidseitig abpumpen - mein Mann musste wieder arbeiten und ich war zu erschöpft von den 3 Wochen um das sogar nachts durchzuziehen). Nun habe ich für mein zweites Kind extra eine andere Hebamme, von der ich so viel positives von Freundinnen gehört habe. Sie ist mir bisher auch sehr sympathisch und einfühlsam. Allerdings ging es gestern beim letzten Abend vom Geburtsvorbereitungskurs nun ums Stillen - und nahezu alles was sie gesagt hat hat mich sehr verunsichert: - Schmerzen beim Anlegen sind am Anfang normal (laut dem Stillbuch das ich jetzt gelesen habe stimmt das nicht - meistens liegt es an falscher Anlegetechnik) - Stilltees erhöhen die Milchproduktion (stimmt auch nicht, gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür) - Was ich esse beeinflusst den Darm meines Babys, also Kohl -> Baby hat Blähungen, Saft -> Baby kriegt wunden Po usw. (stimmt laut wissenschaftlichen Studien nicht?) - Seitliches Stillen ist am Anfang das Beste (stimmt doch auch nicht! Laid back nursing soll doch viel besser klappen??) - Beim Anlegen soll der Mund vom Baby direkt vor der Brustwarze liegen (laut allen Quellen die ich recherchiert habe ist das veraltet und man soll asymmetrisch anlegen, also mit der Nase vor der Brustwarze starten) Die Liste könnte ich so weiterführen. Vor allem der letzte Punkt stößt mir auf, weil das laut meinem Stillbuch auch zu Anlegeproblemen und wunden Brustwarzen führen kann. Ich bin sehr verunsichert und wollte mir hier Rat holen. Sind die Aussagen meiner Hebamme richtig oder falsch? Sehe ich das alles zu kritisch? Ich will nicht schon wieder in diese Stillproblem-Spirale reinrutschen und habe mich daher über das Stillen diesmal sehr gut informiert. Aber es passt nicht zu dem, was meine Hebamme so von sich gibt und ich habe Angst durch den Stillstart schon wieder "alleine" durchzumüssen (mein Mann unterstützt mich wie er nur kann aber er wird sich auch viel um unsere Große kümmern müssen und nach 2 Wochen muss er wieder arbeiten). Niemand in meiner Familie oder im Freundeskreis kann mir wirklich helfen, entweder konnte nicht gestillt werden (Mutter/ Schwiegermutter) oder keiner hatte dieselben krassen Anlege-Probleme. Vielen Dank schon mal fürs Lesen und für Ihre Antwort. Liebe Grüße Stefanie
Liebe Stefanie, deine unglückliche Stillerfahrung muss sich bei diesem Kind keineswegs wiederholen!!! Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte dein Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst du am besten dadurch vorbeugen, dass du dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrechterhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass du dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informierst. Nochmals: Ganz wichtig ist dass du weißt, wie korrekt angelegt ist und woran du erkennst, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst nicht nur andere stillende Mütter, sondern du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Erkundige dich auch einmal, vielleicht gibt es in deiner Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche dir schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit, gerne bin ich auch deiner Seite, wenn du mich brauchst! Liebe Grüße Biggi
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