Mitglied inaktiv
Hallo, mein Sohn war gestern einen Monat alt. Mit 2 Wochen habe ich sehr starken Soor in den Brustwarzen gehabt und danach eine Woche mit Stillhütchen gestillt. Als die Schmerzen wieder weniger wurden und ich zudem bemerkte, dass mein Sohn sich angewöhnt hat mehr zu nuckeln statt zu trinken, habe ich die Hütchen wieder weggelassen. Leider war dadurch die Milch schon so stark zurückgegangen, dass mein Sohn - Geburtsgewicht 3812g - der zwischenrein schon 4200g gewogen hatte, auf 3780g zurückgefallen ist. Er machte aber auch auf die Hebamme, die ich zwecks Erhöhung der Milchmenge hinzugezogen hatte immer einen zufriedenen Eindruck, so dass der Gewichtsverlust nicht sofort aufgefallen ist, zumal der große Abfall innerhalb von zwei Tagen passiert ist. Jedenfalls hat meine Kinderärztin uns zur Abklärung organischer Ursachen ins Krankenhaus eingeliefert, wo festgestellt wurde, dass "nur" die Milchmenge absolut unzureichend geworden ist. Auch häufigeres Anlegen und Abpumpen haben keine Besserung gebracht. Nur durch Zufüttern konnte sein Gewicht wieder gesteigert werden. Ich bin nun wieder zu Hause und meine Hebamme und ich versuchen weiterhin erfolglos die Milchmenge zu steigern. Das Hauptproblem ist vor allem, dass mein Sohn sobald er an der Brust ist kurz ansaugt und dann einschläft und sich durch nichts und niemanden mehr wecken lässt. Selbst wickeln oder ausziehen oder auch ständiger Wechsel zwischen den Brüsten führen nur zu kurzfristigem Erfolg - sobald er wieder an der Brust ist schläft er. Im Schnitt trinkt er so 30 - 50g an beiden Brüsten alle 3 Stunden. Dieser Rhytmus wurde mir vom Krankenhaus empfohlen, da mein Sohn bei häufigerem Anlegen immer nur Kleinstmengen getrunken hat. Auch das Abpumpen direkt nach dem Stillen oder auch 1,5 Stunden nach Stillbeginn bringt so gut wie keinen Erfolg und die Milch läuft nur sehr spärlich (meist ca. 20g). Manchmal kommt auch etwas mehr Milch. Der Milchspendereflex während des Stillens funktioniert mittlerweile wieder besser, aber leider fängt mein Sohn häufig an nur noch zu nuckeln, wenn die Milch einschießt und trinkt danach nicht mehr richtig weiter. Beim Abpumpen funktioniert der Reflex trotz Anblick des Kindes usw. nur selten. Milchbildungtee (in Maßen), Milchbildungsöl, Brustmassage, viel Ruhe usw. wenden wir bereits an, aber seit 5 Tagen ist keine Verbesserung spürbar. Die Anlegetechnik ist laut Hebamme auch in Ordnung, eben solange bis er schläft oder nuckelt. Das Nachfüttern ist aber leider immer noch notwendig, um den Gewichtsverlust wieder aufzuholen. Ich verwende die NUK First Choice Flaschen und habe nicht den Eindruck, dass er dabei nicht zu leicht an die Milch kommt, sondern sich auch schon etwas mehr anstrengen muss. Es wäre sehr schön, wenn Sie mir noch ein paar Tipps geben könnte. Ich habe bei meinen anderen Kindern immer eher zu viel statt zu wenig Milch gehabt und habe die zwei davor 13 bzw. 16 Monate problemlos gestillt. Und ich würde das sehr gern auch jetzt wieder schaffen, auch wegen der Allergiegefahr. Vielen Dank! Katrin F.
Kristina Wrede
Liebe Katrin, bei einem so starken Gewichtsverlust ist Priorität Nummer 1 tatsächlich, mehr Milch in das Kind zu bekommen. Auf jeden Fall solltest du ihn so häufig wie möglich trinken lassen, denn auch wenn er dann nur kurz trinkt, stimuliert er dadurch deine Milchbildung. Längere Pausen sind jetzt nicht angebracht... Abpumpen kann dir nicht zeigen, wie viel Milch du bildest, denn ein Kind vermag es viel besser als jede Pumpe, die Milch aus der Brust zu bekommen. Also: Anlegen!! Und um zu kontrollieren, wie viel er trinkt (wenn er nur gestillt wird), kannst du die Windeln von 24 Stunden wiegen und mit dem Gewicht der gleichen Menge frischer Windeln vergleichen.... Und damit das Trinken aus der Flasche jetzt nicht dazu führt, dass er an der Brust noch lustloser trinkt, kannst du entweder den neu entwickelten Sauger von Medela verwenden ("Calma", direkt zu bestellen von der Apotheke beim Hersteller, NICHT über den Großhandel) oder ihm mit diesen Maßnahmen das Trinken aus der Flasche erschweren: Wähle dazu einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch halte die Flasche möglichst waagerecht, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Der Sauger sollte so tief im Mund sein, dass die Lippen des Kindes die Basis des Saugers, ganz ähnlich wie die Brust, umschließen. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Auch empfehle ich dir, eine Stillberaterin vor Ort zu suchen! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Zusätzlich zum Wechselstillen empfehle ich dir für die nächsten Tage auch die Brustkompression. Ich hänge dir dazu einen Text an... Und vielleicht könntest Du, nachdem dein Kleiner getrunken hat noch etwas Abpumpen, die Milch in leere Spritzen aufziehen und kopfüber stehen lassen, damit sich das Fett setzen kann. Die wässrige Milch kannst du verwerfen und den abgesetzten Rahm dann prima Deinem Baby geben, dass ist pure Energie und hilft der Gewichtsentwicklung gewaltig! Sobald er mehr Gewicht zugelegt hat, wird er dann auch wieder aktiver trinken!! LIeben Gruß, Kristina "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess. (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
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