Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

wunde Brustwarzen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: wunde Brustwarzen

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe so das Gefühl, ich bin die einzige mit diesem Problem, vielleicht können Sie mir helfen. Ich bin jetzt in der 38. SSW und habe seit einigen Wochen ziemlich empfindliche Brustwarzen. Ich hatte schon zu Beginn meiner Schwangerschaft Probleme damit und dies auch meiner Frauenärztin gesagt. Diese hat mich dann untersucht und meinte, das würde an der ganzen Umstellung durch die Schwangerschaft liegen. Nach einer Weile wurde es dann auch besser, aber nun mache ich mir doch wieder meine Gedanken. Es ist kein richtiger Schmerz, aber manchmal bei einer Berührung fühlt es sich schon unangenehm an. Und wenn dann ein Baby daran saugt, wird es ja sicher nicht besser werden. Da ist jetzt meine 2. Schwangerschaft und nach der ersten ging das mit dem Stillen ziemlich schief. Meinem Sohn wurde damals im Krankenhaus gleich die Flasche angeboten und so hatte ich dann meine Probleme mit ihm. Zuhause hatte ich dann 2x eine richtige Brustentzündung mit 40° Fieber und Schüttelfrost usw., da habe ich dann ziemlich schnell abgestillt, obwohl mir dies im Nachhinein leid tat. Beim zweiten Kind möchte ich auf alle Fälle länger stillen, aber nun habe ich schon während der Schwangerschaft solche Probleme. Liegt es vielleicht auch daran, dass ich mir wegen damals einfach nur zu viele Gedanken mache? Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen.


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Liebe Bienchen, nein, Sie sind nicht alleine, viele Mütter kennen Ihre Ängste! Bei vielen Frauen sind die Brüste sehr empfindlich und tun sogar bei Berührungen weh, doch dieses Gefühl vergeht. Ein paar Vorsichtsmaßnahmen helfen, späteren Schwierigkeiten vorzubeugen. Zunächst ist es wichtig, alles zu meiden, was die Haut austrocknet, denn Trockenheit trägt dazu bei, dass die Haut aufspringt. Die normalen Waschgewohnheiten reichen völlig aus, um die Brüste vor und auch nach der Geburt sauber zu halten. Seife trocknet die Haut aus, verwenden Sie sie also sehr sparsam und spülen Sie gut nach. Viele Mütter seifen den Bereich um die Brustwarzen herum nicht ein. Wenn Sie täglich eine Zeitlang ohne Büstenhalter herumlaufen, dann tut Ihren Brustwarzen die Luft und die leichte Reibung durch Ihre Kleidung gut. Manchen Frauen ist es unangenehm, keinen BH zu tragen. Sie schneiden aus einem alten die Spitzen heraus oder tragen einen Stillbüstenhalter, den sie wie zum Stillen öffnen. Auch vorsichtige, direkte Sonnenbestrahlung aber immer nur für kurze Zeit, damit Sie keinen Sonnenbrand bekommen härtet Ihre Brustwarzen ab. Gut ist es auch, die Brust und Brustwarzen ins Liebesleben miteinzubeziehen, (außer man hatte schon eine Früh oder Fehlgeburt). Es tut mir leid, dass Ihre erste Stillerfahrung nicht so war, wie Sie es sich gewünscht haben. Das muss sich beim zweiten Kind aber nicht zwangsläufig wiederholen. Es wäre ein sehr guter Gedanke von Ihnen, sich bereits vor der Geburt Ihres nächsten Kindes mit einer Stillberaterin in Verbindung zu setzen. Die wichtigste Vorbereitung für eine erfolgreiche Stillzeit ist, sich bestmöglichst zu informieren. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für die schnelle und umfangreiche Antwort. Ich fühle mich tatsächlih schon etwas beruhigter, dass es auch anderen Frauen so geht. Ich habe mich ja schon eine Weile mit diesem Thema beschäftigt, und die meisten Frauen haben erst nach der Geburt Probleme mit wunden Brustwarzen (was mir ja auch eher einleuchtet). Ich würde gern auf Ihren Vorschlag mit der Stillberaterin zurückkommen. Ich wohne in Zwickau (PLZ 08058), es wäre sehr nett, wenn Sie mir eine Kontaktadresse geben könnten. Beim Lesen Ihrer Antwort ist mir gleich noch eine andere Frage eingefallen. Sie haben mir geraten, die Brustwarzen nicht austrocknen zu lassen. Nun ist es so, dass sich bei mir schon seit einiger Zeit Vormilch gebildet hat. Ich bin deshalb gezwungen, jetzt schon Stilleinlagen zu tragen, da sonst ständig meine Kleidung feucht ist. Ich habe aber auch mal gelesen, dass diese Feuchte die Ursache für wunde Brustwarzen ist und man die Stilleinlagen häufig austauschen sollte. Wie feucht oder trocken ist denn nun richtig, ich fühl mich da ein wenig hilflos, weil man halt wirklich oft auch unterschiedliche Ratschläge liest. Vielen Dank schon mal im Voraus und liebe Grüße von Bienchen


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