Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wird mein Baby satt?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wird mein Baby satt?

Yunaleska

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Hallo Frau Welter, Ich bin unsicher, ob meine Tochter satt wird. Sie ist 20 Wochen alt und ich stille sie voll. Das hat auch immer gut geklappt. Nun bin ich verunsichert... Sie hat immer schon nur recht kurz getrunken (immer zwischen 4 und 10 Minuten), schläft auch meistens dabei ein. Aber sie ist bisher dennoch immer satt geworden ( mein Eindruck und kontinuierliche Gewichtszunahme). Auch laut Kinderarzt, was aber schon etwas her ist, ist alles in Ordnung und bedarf keiner weiteren Maßnahmen. Vor ein paar Tagen dann, meinte mein Mann, er glaube, sie würde so, wie ich stille nicht zunehmen und ich sollte mit pre Milch zufüttern, da sie des öfteren doll schreit und sich nur an der Brust beruhigen lässt. Ich habe das ganze natürlich daraufhin beobachtet und mir ist aufgefallen, dass sie neuerdings fast immer eine Hand zur Faust ballt, bis sie eingeschlafen ist. Meist ist das doch das Zeichen für Hunger? Gelesen habe ich auch, dass es ein Zeichen von Stress und/ oder Schmerz sein kann. Ungefähr zeitgleich mit den Fäusten sind auch die ersten beiden Zähne durchgebrochen. Abgesehen davon wirkt sie immer glücklich und zufrieden. Nun weiß ich nicht, ob ich zufüttern soll und wenn ja, wie? Mein Mann meint, man könne es einfach ausprobieren? Und dann ggf auch wieder sein lassen? Für einen Ratschlag wäre ich sehr dankbar :-) Liebe Grüße von Yuna & Töchterchen


Biggi Welter

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Liebe Yunaleska, hier erst einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Ich könnte mir vorstellen, dass dir der Besuch einer Stillgruppe guttun könnte, denn dort findest du Frauen, die ganz ähnliche Fragen haben wie du, oder schon Antworten darauf gefunden haben. Kompetente Unterstützung und der Austausch von Mutter zu Mutter sind unendlich wertvoll... Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Alles alles Gute, solltest du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da! Biggi


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