Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

will nicht mehr schlafen

Frage: will nicht mehr schlafen

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Hallo Biggi! Ich weiß zwar nicht, ob ich hier richtig bin, aber ich versuch es einfach mal. Ich habe ein Problem. Mein fast 5 Monate alter Sohn (20 Wochen) will seit ein paar Tagen nicht mehr schlafen. Es war zwar immer schon schwierig ihn tagsüber zum Schlafen zu bringen, aber abends hat es meistens geklappt. Ich habe ihn abends immer erst massiert, dann den Schlafsack/-anzug angezogen und dann bin ich mit ihm in unser Schlafzimmer und habe ihn dort gestillt. meistens ist er dabei eingeschlafen und ich habe ihn dann in sein Bett gelegt (obwohl man Kinder doch wach ins Bettchen legen soll, oder?)Meist hat er dann bis 3-4 in der Früh geschlafen. Manchmal ist er auch selbst in seinem Bett eingeschlafen, aber eher selten. Seit ca. einer Woche ist es so, dass ich das gleiche "Einschlafritual" mit ihm mache, er aber wieder wach wird, wenn ich ihn hinlege. Er fängt dann auch an zu weinen und beruhigt sich aber nicht mehr. Wenn ich ihn hoch nehme, ist nichts mehr los. Dann lacht er sogar. Versuche ich ihn etwas später wieder hinzulegen, weil er sich schon die Augen reibt, gibt es Mordsgeschrei. Ich nehme ihn dann wieder hoch, trage ihn herum und er schläft auf meinen Armen ein. Meist schläft er dann auch etwas, aber wird dann nach ein paar Std. schon wieder wach. Dann nehme ich ihn in mein Bett und er schläft weiter. Ich brauche ihn dann nicht einmal zu stillen. Tagsüber schläft er auch nur, wenn er todmüde ist (nach ca. 4 Std. Wachphase) an der Brust ein. Meine Frage ist, ob das normal ist? Hängt das vielleicht mit dem Zahnen zusammen? Gibt es sich irgendwann wieder? Vielen Dank schon mal im voraus! P.S. Wenn Kinder zahnen, kann es sein, dass sie tagsüber glücklich sind und erst abends quengelig? Liebe Grüße Sonja + Mathis


Biggi Welter

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Liebe Sonja, das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und wenn es an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschläft, dann ist dies eine (schlechte) Angewohnheit.. Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, dann wissen wir, dass es sich ein Urmensch und auch heute noch Menschen, die nicht so komfortabel wie wir in einem fest gemauerten Haus in "zivilisierter" Umgebung wohnen, nie leisten konnten und könnten, ihr Kind einfach "wach" irgendwo hinzulegen, damit es alleine schläft. Das Risiko, dann innerhalb von kürzester Zeit den Verlust eines Kindes betrauern zu müssen ist da viel zu groß. Der Punkt ist der, dass Babys und Kleinkinder ganz gleich was alle diesen Bücher und Hochglanzbroschüren sagen nicht dazu gedacht sind, alleine (ein)zuschlafen. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. "Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Alleine sein bedeutet für ein Baby oder Kleinkind aus seiner Sicht Lebensgefahr. Sie wissen nicht, dass es heute und in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich ist, dass sie von einem wilden Tier gefressen werden, wenn sie alleine sind. Wir können einfach nicht erwarten, dass unsere Babys "begreifen" dass ihnen doch alleine nichts passieren kann und wir können sie auch nicht dazu bringen, dass sie in diesem jungen Alter ein Gefühl dafür entwickeln, dass es doch "nur fünf Minuten" oder welche Zeitspanne auch immer ist, die sie warten müssen bis wieder jemand kommt. Dein Kind braucht deine Nähe und wahrscheinlich auch das geborgene Gefühl an der Brust. Das ist sicher nicht immer einfach für die Mutter, die auch mal gerne was anderes tun würde, aber letztlich kostet es nicht mehr Nerven und Zeit, als sich ständig neue Methoden auszudenken und das Baby weinen zu lassen. Sobald das Kind die nötige Reife hat, wird es von selbst alleine (ein)schlafen. Eine Tatsache ist es auch dass Babys etwa in der Mitte des ersten Lebensjahres sehr häufig beginnen (wieder) häufiger in der Nacht aufzuwachen und die Ursachen dafür sehr vielfältig sein können und sehr viel seltener auf Hunger zurückzuführen sind als meist angenommen. Babys beginnen ihre Umwelt bewusst wahrzunehmen und müssen ihre aufregenden Erlebnisse des Tages (die uns vielleicht gar nicht aufregend vorkommen) verarbeiten, Babys zahnen und das ist nachts ganz sicherlich schlimmer als tagsüber, wenn es Ablenkung gibt, Babys haben häufig mit etwa einem halben Jahr zum ersten Mal eine Erkältung .... die Liste lässt sich noch lange fortführen. So schwer es auch ist einen "Rückschritt" zu akzeptieren und wieder auf den ununterbrochenen Schlaf verzichten zu müssen: es gibt kein Patentrezept, um das Schlafverhalten von Babys und Kleinkindern entsprechend den Vorstellungen von uns Erwachsenen zu optimieren. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. LLLiebe Grüße Biggi


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