Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wieviel soll ein 5 Monate alter Junge pro Tag trinken

Frage: Wieviel soll ein 5 Monate alter Junge pro Tag trinken

Maxilein29

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Hallo Liebe Stillberaterinnen, ich hatte letzte Woche schon mal geschrieben und es war eine tolle Antwort, die mich beruhigt hat. Es ging, darum, dass mein 5 monate alter Sohn recht wenig wiegt (nur 5620g). Ich musste am Fr zum Kia und der hat ihn gewogen- auch 5620g- und meinte, das ist zu wenig. Ich sollte also am Wochenende Stillgewicht machen und es kam folgendes raus: Fr 550ml, Sa 710ml und So 730ml. Viel zu wenig lt meinem Arzt- es sollen mind 160-180ml pro Mahlzeit sein und mein Sohn trinkt zw 70 und 110ml. Ich trinke seit ein paar Tagen schon wieder milchfördenden Tee, Karamalz, esse deftig... Aber mein Problem ist eher ein anderes. Mein Sohn will nicht mehr trinken, wenn er die 110ml oder weniger getrunken hat, dann nimmt er den Kopf weg. Die Milch wäre vorhanden, denn oft nuckelt er noch ein bisschen und wenn dann der Reflex auslöst, dann dreht er den Kopf weg und fängt das schreien an. Wenn ich ihn dann wieder hindrücke wird es nur noch schlimmer. Ich hatte auch nie Probleme mit der Milchmenge, meist war zu viel da:-) Mein Arzt meint, ich soll ihn abstillen und die Flasche geben. Aber da will er ja dann bestimmt auch nicht mehr trinken. Und mitBeikost kann ich nicht gleich eine Mahlzeit ersetzen. ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll. Klar fang ich mit Beikost an, aber das dauert ja auch... Sein Gewicht war: Geburt 2750g, 49cm Entlassung: 2480, 49 U3 (24.4): 3440, 50 U4 (26.6.): 4850, 58 Heute: 5620, 61 Er ist von seiner Kurve abgewichen, aber was soll ich machen? Ich kann ihn ja nicht zwingen... Er ist fit und aktiv wenn er wach ist. Wie sein Papa schläft er oft:-) aber auch nicht viel mehr als andere Kinder. Er hat 4-5 nasse Windeln und mind 1mal tgl Stuhlgang- und das nicht wenig:-) Wenn man ihn mit den anderen Kindern in seinem Alter sieht, denkt man automatisch, dass er 1-2 Monate jünger ist. Vielen Dank für eure Hilfe. Lg Steffi


Biggi Welter

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Liebe Steffi, leider muss ich dir sagen, dass bei mir bei einem solchen Gewichtsverlauf in diesem Alter die Alarmglocken zu schrillen beginnen! Dein Baby sollte wöchentlich mindestens 150 Gramm zunehmen und es muss überprüft werden, warum es so wenig zunimmt. Ist denn immer auf der gleichen Waage gewogen worden? Es sollte in jedem Fall überprüft werden, was hier los ist und dann müssen die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Die stilltechnische Seite sollte von einer Stillberaterin vor Ort begleitet werden, so dass im Idealfall eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin/arzt und Stillberaterin erfolgt. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Wurde das Baby auf der gleichen Waage gewogen? Hat es mehrmals täglich Stuhlgang, sind die Windeln nass? Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird er ganz sicher einen Schub machen! Probiere es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi


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