Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie soll ich am sanftesten abstillen?

Frage: Wie soll ich am sanftesten abstillen?

Titty75

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Guten Tag Frau Welter, guten Tag Frau Heindel, mein Kind ist über 13 Monate alt und ich möchte jetzt abstillen. Es ist für mich auch schwer, denn ich habe das Stillen immer sehr genossen, aber ich denke, es ist jetzt die Zeit dafür. Vor allem wäre es für mich wichtig, endlich mal wieder Medikamente einnehmen zu dürfen, wenn ich krank bin. Seit einiger Zeit schon kriegt mein kleiner David die Brust morgens, abends vor dem Schlafen gehen und einmal in der Nacht. Ich möchte auf jeden Fall ein sanftes Abstillen. Seit paar Tagen kriegt er morgens eine Flasche, ich habe mit Folgemilch 2 angefangen, und er hat sie problemlos akzeptiert. Was ich mir wesentlich schwerer vorstelle ist die Umstellung abends und nachts, denn er ist daran gewöhnt, an der Brust einzuschlafen und hängt total daran. Wie soll ich das am besten machen, damit er sich von mir nicht abgewiesen fühlt? Noch ein anderer Punkt ist die schmerzende Brust. An diesen Tagen, an denen ich ihn morgens nicht mehr gestillt habe, habe ich dann schon nachmittags eine prall gefüllte schmerzende Brust gehabt. Stellt sich die Milchproduktion tatsächlich von alleine um? Soll ich eine Milchpumpe ausleihen, um die Brust zu entleeren oder führt das Abpumpen doch nur dazu, dass die Milch weiterhin reichlich fließt? Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe! Beste Grüße Titty75


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Titty75, wenn es nur um Medikamente geht, kann ich Sie beruhigen, denn es gibt ausreichend stillverträgliche Mittel ;-). Jede Familie muss für sich selbst ausprobieren, was am besten funktioniert, doch nach meiner Erfahrung ist es wenig sinnvoll zuerst das nächtliche Stillen ausfallen zu lassen. Günstiger ist es in den meisten Fällen zuerst das mittägliche Stillen einzuschränken und schließlich wegzulassen, dann das abendliche Stillen und zuletzt das Stillen in der Nacht. Wenn Sie nun abstillen wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht Sie selbst und Ihre Liebe. Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedes Mal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. Sollte die Brust auch bei dieser langsamen Vorgehensweise zu voll werden und zu spannen beginnen, können Sie zwischendurch gerade soviel Milch vorsichtig ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Die Erfahrung zeigt, dass es beim Abstillen hilfreich sein kann, wenn die Frau den Salzkonsum einschränkt. Keinesfalls einschränken sollten Sie Ihre Trinkmenge. Sie sollten sich weiterhin nach dem Durstgefühl richten. Ehe sich die Milchmenge durch eine Verringerung der Flüssigkeitszufuhr vermindern würde, bekämen Sie massive Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Die Empfehlung die Trinkmenge zu reduzieren gehört wirklich endgültig in die Mottenkiste der nicht ratsamen Tipps. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Titty75

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Liebe Frau Welter, ganz herzlichen Dank für Ihre wertvollen Tipps! Sie haben mir einen enormen Druck genommen: Wenn ich andere Frauen, die schon abgestillt haben, höre, habe ich das Gefühl, dass es ganz schnell klappen sollte. Ihre Ratschläge entsprechen meinem Gefühl: Es soll sanft und schrittweise geschehen, und genauso werde ich es tun. Nochmal vielen Dank und schönes Wochenende!


Biggi Welter

Biggi Welter

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:-)) Ich freu mich! Biggi


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