Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Wie nachts weniger/nicht mehr stillen bzw. dass Papa mal beruhigen kann?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Wie nachts weniger/nicht mehr stillen bzw. dass Papa mal beruhigen kann?

Berlin16

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Sehr geehrte Frau Welter und Vrede, ich habe aus dem Forum sehr viele Fragen und Antworten zu dem Thema gelesen und bin mit Ihnen einer Meinung, dass ich bzgl. dem Abstillen am liebsten nach dem Tempo meines knapp 1 Jahr alten Sohnes gehen möchte und stehe entsprechenden "Programmen" kritisch gegenüber. Ich schildere Ihnen einmal unsere Situation: Tagsüber ist das Stillen schon weniger geworden, aber der Kleine lässt sich fast nur von mir beruhigen (statt vom Papa) und meist durch die Brust. Ich finde das alles natürlich und nicht soo problematisch, ich genieße die Zeit zusammen auch noch. Aber nach knapp 1 Jahr pfeife ich natürlich langsam aus dem letzten Loch, da mein Mann mit Flasche nicht entlasten kann (einen 4-wöchigen Versuch im ca. 6. Lebensmonat haben wir irgendwann abgebrochen, egal was wir probiert haben, der Kleine hat die Flasche nicht genommen) - meistens stille ich abends zum Einschlafen, einige Male ist er aber sogar schon ohne Brust im Arm eingeschlafen. Dann muss ich meist noch 1-3 Mal rein zum Beruhigen (mit oder ohne Brust), und nachts mind. 3 Mal stillen. Durch die Unterbrechungen bin ich, wie jede stillende Mutter, natürlich langsam erschöpft. Da ich zudem im Januar wieder anfange zu arbeiten, weiß ich nicht, ob ich das in der Form dann noch schaffe (auch wenn ich es wie Sie sehe, dass das Stillen das Natürliche ist und nicht die Vorgabe durchs Außen (Arbeit)). Wir wollten jetzt mal wieder versuchen, dass mein Mann ihm ab und zu die Flasche mit Pre-Milch gibt, damit ich endlich auch mal wieder abends eine Freundin treffen kann, oder auch für den Fall, dass ich abends mal später von der Arbeit zurückkomme (gegen das Abpumpen sträube ich mich, hat nicht wirklich geklappt und finde ich sehr stressig und dabei kaum ergiebig). Nach zwei Mal Desaster (Weinen und sich übergeben, obwohl wir ihn wirklich nicht lange haben weinen lassen, das halte ich gar nicht aus), hat der Papa es jetzt sogar ein Mal geschafft, als ich völlig erschöpft&erkältet war, den Kleinen abends ins Bett zu bringen. Meist muss ich aber ran. Zum Arbeitswiedereinstieg kommt noch hinzu, dass ich sehr gerne Ende Februar meinen Geburtstag feiern würde mit tanzen gehen und die ganze Nacht weg sein. Das mache ich natürlich nur, wenn ich weiß, dass der Kleine die Flasche von der Oma nimmt - wir wollen das vorher 3-4 Mal üben und schauen, ob es klappt. Evtl. bliebe auch der Papa zu Hause, wenn das besser funktioniert, und ich feiere nur, wenn ich weiß, der Kleine lässt sich durch Papa und/oder Oma beruhigen. Ich will gar nicht unbedingt sofort oder komplett abstillen, aber wenn der Papa mal mit Flasche entlasten könnte, wäre das sehr hilfreich. Und wir planen auch irgendwann ein zweites Kind - dazwischen will ich aber ein paar Monate haben, wo ich ab und zu mal abends weggehen kann inkl. dem einen oder anderen Getränk, bevor mit einer neuen Schwangerschaft wieder 2 Jahre Verzicht anbrechen (zumindest wenn es wieder so läuft wie beim ersten). Bisher hat es mir auch nichts ausgemacht - aber ich bin ja nicht nur Mutter, sondern auch eine junge Frau und habe meinen letzten Geburtstag schon mit Milchstau auf der Couch verbracht, ich würde wirklich gern mal wieder ausgehen. Was meinen Sie zu unseren Ideen? Glauben Sie, dass ich dem Kleinen damit zuviel zumute (auch wenn man es vorher übt)? Gibt es einen Tipp, dass er die Flasche jetzt vielleicht besser akzeptieren kann - oder klappt das eh nur, wenn man ihm die kontinuierlich jeden Abend anbietet? Danke und beste Grüße, Ann-Katrin


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Liebe Ann-Katrin, ich hoffe, diese Antwort hilft weiter :-) Zunächst einmal die Frage: Warum nicht das Außenherum (das sich leichter ändern lässt als die Bedürfnisse des Babys) ändern? Warum nicht sich Entlastung holen bei den Alltagsaufgaben, damit du auch tagsüber mit deinem Baby ruhen kannst? Warum nicht das Baby nachts bei euch lassen, um dir das Aufstehen zu ersparen? Wenn euer Bett an der Wand steht, kann das Baby nicht herauspurzeln. Und du musst nicht wach werden, wenn er stillen möchte. Viele Mütter erleben, dass das ganz wunderbar funktioniert. Bleibt die Angst vor dem "Verwöhnen". Und da kontere ich gern mit der Gegenfrage: "Dein Mann und du, ihr schlaft doch auch gemeinsam in einem Bett, weil ihr euer Nähe genießt. Ist es nicht nachvollziehbar, dass ein winzigkleiner Mensch das auch braucht - und nichts daran verkehrt ist, es ihm zu gönnen?" Überhaupt zeigt jahrzehntelange Erfahrung, dass Babys umso pflegeleichter sind, je mehr Nähe und Körperkontakt sie haben dürfen. Intensiv getragene Babys etwa, die nach Bedarf gestillt werden, sind meist ausgeglichen und still, und die Mutter kann so gut wie alles machen, ohne sich vom Baby trennen zu müssen. Ohne Rückenschmerzen (dank gut gebundenem Tragetuch oder GUTER Tragehilfe), und mit 2 freien Händen für das, was sie tun möchte... Das Verhalten deines Babys ist also an sich absolut normal und ok. SO sind Babys... Natürlich ist es trotzdem euer Recht, die Ernährung umzustellen. Ein halbes Jahr ist laaaaang für ein Baby, und es kann gut sein, dass es jetzt besser klappt als damals. Probiert es einfach aus, mit viel Ruhe und Geduld, denn auch die innere Haltung arbeitet mit (ein Baby kann Unsicherheit quasi riechen!) Was du jedoch bedenken solltest: Es geht um mehr als nur um die Ernährung deines Sohnemanns. Die Bindung, die er zu dir hat, lässt sich nicht einfach so ersetzen, sie ist einzigartig. Ehrlich gesagt ist es für die meisten Babys daher eher gut, wenn sie weiter gestillt werden, obwohl Mama wieder arbeiten geht. Da gibt es viele Möglichkeiten... und das Stillen signalisiert dem Baby: "Es ist alles ok, ich bin ja da und du bekommst, was du brauchst." Wenn also z.B. die Flasche an sich nicht geht, dann kann doch auch ein Becher her, oder ein Milchbrei, oder Fingerfood... bis Mama wieder da ist :-) Lieben Gruß, Kristina


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