Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

3 Jährige beruhigen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: 3 Jährige beruhigen

SteSo

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Liebe Biggi, meine Tochter wird im August 3 Jahre alt. Ich stille sie noch, allerdings nur zum einschlafen und nachts, sie schläft noch nicht durch. Leider fängt jetzt das Stillen mich bei ihr zu stören, weil es auch echt lange bei ihr dauert. Die Stilldauer habe ich auch schon gekürzt. Hat am Anfang geklappt, doch jetzt gar nicht mehr. Sie brüllt und lässt sich nicht beruhigen. Alternativ Methoden klappen leider nicht. Wenn ich dann mit ihr aufstehe und in den Arm nehme. Dass klappt ab und zu. Mit dem Papa geht sie leider nicht, weil er sie noch nie ins Bett gebracht hat und er Schichtet. Ich muss sagen, dass ich noch eine 16 Monate alte Tochter habe die ich auch stille. Sobald ich sie stille, möchte meine Große auch gestillt werden. Deshalb finde ich es ein wenig schwierig komplett abzustillen, wenn ich noch die Schwester stille. Aber vielleicht die Dauer zu kürzen, dass sie es akzeptiert ohne Gebrüll oder einfach ein Buch lesen ohne dabei zu stillen, dass ist echt schwer.  Vielen Dank für die Ratschläge. Liebe Grüße  


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Liebe SteSo, höre mal ganz genau ich dich hinein, was empfindest DU? Ist es für DICH eher schon ein Machtkampf? Fühlst DU DICH wohl? Wenn du dich nicht mehr wohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht etwas zu ändern. Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und du musst dich nicht zwingen. Sicherlich ist es für deine Tochter ein liebgewonnenes Ritual und sie wird die Brust schmerzlich vermissen, aber wenn es dich nur noch nervt, dann spürt deine Kleine das auch. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Das Wichtigste ist jetzt, dass du Klarheit für dich bekommst. Möchtest du sofort komplett abstillen, oder wäre ein "wir stillen nur noch abends zum Einschlafen und morgens vor dem Aufstehen" auch ok für einige Zeit? Je klarer für dich ist, was dein Ziel ist, desto besser lässt es sich erreichen. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Wenigerstillen jetzt sprechen und auch welche dagegensprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Dein Kind wird Regeln lernen und das kann es auch in diesem Alter! Auch DEINE Gefühle sind wichtig und wenn du dich unwohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht, etwas zu ändern! Dein kleines und doch schon so großes Kind braucht nach der Geburt sicher viel Rückversicherung und das Gefühl, dass es genauso wichtig ist wie das Baby. Versuche Zeiten zu finden, die deiner Tochter ganz alleine gehören, gehe mit ihr alleine spazieren oder lese abends eine Geschichte vor, zeige ihr einfach, dass sie immer genau so wichtig ist. Ich habe meinem Sohn damals erzählt, dass die Maus ja nur Mamamilch trinken kann und er doch schon mal ein Brot oder Wasser (oder manchmal auch Gummibärchen) bekommt. Er fand das sehr lustig und hat Anna immer sehr bedauert ;-). Außerdem habe ich die Stillzeit immer dazu genutzt und habe meinem großen Sohn viele viele Geschichten erzählt, wie es so war, als er noch ganz klein war. Ich erzählte ihm, dass ich zu nichts anderem gekommen bin damals und dass er die ganze Zeit nur an der Brust hing und immer immer an die Brust wollte. Dann sagte ich ihm, dass es ja so viel viel einfach für mich ist, weil er mir jetzt ja helfen kann und mal eine Windel oder ein Glas Wasser holen kann und weil es so schön ist mit ihm zu reden. Wie wäre es, wenn du während dem Stillen ein Buch vorliest? Mir persönlich gefällt das Buch "Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren für diesen Zweck sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist "Busi sagte Henriette" von Edith Seitz. "Busi sagt Henriette bekommst du im Buchhandel (Edition buntehunde, ISBN 3 934941 03 6). Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Magst du das mal probieren? Einen lieben Gruß Biggi      


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