Tharya
Hallo, unsere kleine Lili kam nun vor 11 Tagen zur Welt und hatte leider einen schwierigen Start ins Leben. Sie musste die ersten vier Tage auf der Intensivstation verbringen, sodass ich sie leider nicht stillen konnte. Ich habe so viel Zeit wie möglich bei ihr verbracht, sie auf die Brust gelegt etc. Nun sind wir einige Tage daheim und versuchen, unsere Maus von der Flasche zu entwöhnen. Tagsüber klappt das auch schon sehr gut. Da nimmt sie die Brust und schläft danach friedlich. An spätem Nachmittag will die Maus fast ununterbrochen an der Brust sein. Da habe ich schon gelesen, dass das normal ist (Clusterfeeding?), auch wenn ich heute über sechs Stunden mit der Maus fast nonstop an der Brust verbracht habe. Irgendwann kommt dann aber der Punkt, an dem die Kleine keine Brust mehr annimmt. Sie fängt an, sich in Rage zu schreien und ist durch nichts zu beruhigen. Außer durch eine Flasche. Auch wenn da Muttermilch drin ist. Solange es aus der Flasche kommt, ist alles gut und sie beruhigt sich. Ich hab schon dran gedacht, dass meine Bruder irgendwann nichts mehr her gibt. Wie kann ich meine kleine Maus von der Flasche weg bekommen? Wir sind langsam echt verzweifelt, wenn sie so schreit... Ich bin dankbar für jeden Tipp! LG
Liebe Tharya, leider kann ich eine Saugverwirrung nicht ausschließen, denn dein Baby zeigt schon (noch!) die klassischen Symptome. Ist das Kind erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Wenn du zufütterst, würde ich eher die Becherfütterung vorziehen oder Muttermilchsahne anbieten. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann "über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu "klassische" Unruhephase am Abend oder leider auch in der Nacht. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer du wirst, umso aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Hast du mal versucht, dein Baby durch Tragen zu beruhigen? Vielleicht reicht es aus, wenn du ihm zunächst nur einen Finger zum Saugen anbietest und später wieder anlegst? Oder ein paar Löffel Muttermilchsahne gibst und dein Kind dann wieder anlegst, wenn der große Hunger gestillt ist? Wichtig ist es jetzt, dass du schnell kompetente Hilfe vor Ort findest, damit du Unterstützung bekommst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Schreib mir doch morgen mal, ob es mit dem Tragen klappt und wie es euch dann geht! Herzlichen Gruß Biggi
Tharya
Liebe Biggi, ganz lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich von Anfang an mit Stillhütchen zu stillen versuche. Das wurde auf der Intensivstation direkt vorgeschlagen, als das direkte Anlegen an die Brust nicht wollte (recht flache brustwarzen). Nachdem ich gestern das Gefühl hatte, dass wir Fortschritte machen (bis zum Nachmittag keine Flasche benötigt), ging pünktlich zum Clusterfeeding das große Geschrei los und sie ließ sich durch nichts beruhigen. Tragen funktioniert nur mäßig (macht der Papa, damit ich mal durchatmen kann...), Finger hat sie inzwischen als unzureichend erkannt und hilft nur wenige Sekunden. Von der Becherfütterung hatte ich noch nichts gehört. Klingt aber durchaus so, als sollten wir das mal probieren. Muss ich dafür extra Zubehör kaufen oder kann ich ggf ein kleines Plastikgefäß nehmen, das wir eh daheim haben? Dass die Maus am Abend oder schon Nachmittag pausenlos an die Brust möchte, ist für mich kein Drama. Damit kann ich mich arrangieren und ist ja auch schön, wenn sie nur an die Brust gehen würde. Meine Sorge ist nur, dass sie einfach nicht gut genug an der Brust trinkt (falsche Technik?) und am Ende noch so viel Hunger hat, dass sie dringend essen braucht. An der Flasche zieht sie wie bescheuert, während sie an der Brust entweder kaum andockt oder, wenn sie es schafft, nur mit mäßigem Elan saugt. Wir haben hier im Ort eine Stillgruppe mit einer Stillberaterin. Das nächste Treffen ist aufgrund der Ferien leider erst in knapp 4 Wochen. Ich würde aber vielleicht mal schauen, dass ich einen Termin in der Stillambulanz in der Klinik erhalte, in der ich entbunden habe... Vielleicht bekomme ich da früher einen Termin. Grundsätzlich stellt sich mir die Frage: Wenn die Kleine schreit, sollen wir sie weiter mit der Flasche füttern oder fördern wir damit nur noch mehr die Abhängigkeit von der Flasche? Sollen wir sie schreien lassen und das Anlegen versuchen, wenn sie sich irgendwann (hoffentlich) beruhigt hat? Oder im Notfall mit dem Becher füttern? Meine Hebamme ist der Auffassung, dass das schon mit der Zeit besser wird, auch wenn wir weiter Flasche geben. Aber irgendwie kommt mir das falsch vor. So lernt sie ja nur, dass die Flasche immer da ist und sie die auch bekommt, wenn sie möchte. Vielen Dank noch einmal für die Hilfe. Sabine
Liebe Sabine, ich kann dazu leider nichts sagen, weil ich Euch nicht kenne. Bitte wende dich möglichst schnell an eine Kollegin, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter helfen kann! Ganz liebe Grüße Biggi
Tharya
Hallo,
ich wollte einfach mal eine kurze Rückmeldung zum aktuellen Stand geben. Unser Drama mit der Flasche hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. Wir sind inzwischen seit über 2 Wochen von der Flasche und den Stillhütchen weg woran genau das jetzt lag: keine Ahnung. Wir sind jedenfalls sehr happy, dass die kleine Maus jetzt ohne meckern von der Brust trinkt und auch gut zunimmt. Die linke Brust ist leider immer noch schwierig, weil die Brustwarze sehr flach ist und damit schwer zu fassen. Aber da arbeite ich dran, wie ich sie ihr am besten reichen kann.
Vielen Dank auf jeden Fall für die Tipps! Das ist ein ganz tolles Forum hier
LG!
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