Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie lange dauert es bis sich die Milch auf mehr Hunger einstellt?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Wie lange dauert es bis sich die Milch auf mehr Hunger einstellt?

Mimi1989

Beitrag melden

Hallo :) Am 12 April ist unsere Tochter auf die Welt gekommen, ich habe sie gleich nach der Geburt angelegt und sie hat auch fleißig gesaugt :) Meine Hebamme kommt immer zum Gewicht kontrollieren: Geburtsgewicht: 3950 Gramm (12.4) Entlassungsgewicht: 3640 Gramm (15.4) 18.4. 3640 Gramm, 20.4.3770 Gramm, 22.4 3810 Gramm und heute 3860 Gramm. Jedesmal wird sie nüchtern gewogen, meine Hebamme meinte sie nimmt zu wenig zu ich solle zufütter, sie trinkt beim zufüttern maximal 10-30 Gramm. Ich stille nach bedarf d.h. ich lege sie alle 1,5 - 2 Std. an auch Nachts. Trotzdem weint sie noch nach dem trinken und hat noch hunger. Ich möchte ehrlich gesagt nicht so viel zufüttern weil ich Angst habe das meine Milch noch weniger wird :( aber ich kann sie doch auch nicht schreien lassen vor Hunger :( da hilf auch kein kuscheln, tragen, schmusen oder sonst was es tut mir so leid. Ich habe auch noch ein 2tes Kind meinen Sohn Oliver er ist 3 Jahre alt, er kommt natürlich durch das häufige Anlegen momentan etwas kurz und das tut mir auch so leid. Ich achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung, trinke viel (auch Karamalz und Stilltee´s) gehe viel spazieren mit den Kindern, ruhe mich immer mal wieder zwischen durch aus, wärme die Brust vor dem Stillen lege sie wirklich oft an aber irgendwie klappt es einfach nicht und es kommt nicht mehr Milch. Nun meine Fragen: Was kann ich noch tun damit mehr Milch kommt? Habe ich dann überhaupt genug Milch? Wie lange dauert es bis mein Körper weiß das die kleine Maus mehr Milch braucht? Was soll ich tun wegen dem Gewicht will ja nicht das sie zu dünn ist :( Ach ja und ich achte auf die richtige Position beim Stillen und sie trinkt beide Brüste leer. Schon mal im Voraus Danke Yasmin


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Yasmin, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Da Du ja bereits zusätzliche Nahrung gibst, sollte diese nur langsam wieder reduziert werden. Ich werde dir jetzt allgemeine Tipps geben, wie Du deine Milchmenge steigern kannst. Hab ein wenig Mut und Geduld und Du wirst sehen, dass auch ihr beide wieder zum vollen Stillen kommen könnt. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du deine Babys in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse des Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen. Wenn nicht, melde dich nochmals. Weitere gezielte Hilfe kann dir eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


Mimi1989

Beitrag melden

Vielen lieben Dank für die Tipps ich hoffe wir bekommen das hin :)


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

ich drück die Daumen ;-) Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Biggi, wir haben gerade einen zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt hinter uns: Samira hatte eine Bronchitis, eine Lungenentzündung, einen ungeklärten Virusinfekt und eine Margen-Darm Grippe in diesem Zeitraum :-(. Da sie am Tropf hing und permanent gespukt hat, ist meine Milchbildung trotz abpumpen ziemlich zurückgegangen. Ich bin im Kranken ...

Er ist jetzt 3 einhalb Monate.Es wird immer gesagt , pro Brust etwa 10 bis 15 Minuten? Ich lege ihn an der einen Seite an, da trinkt er etwa 5 Minuten, dann spielt er nur noch rum. Dann will ich ihn an die andere Brust legen, da kann er es kaum erwarten, wieder an die Brust zu kommen und beschwert sich. Kaum ist er dran, trinkt er wie wild los. Abe ...

Hallo liebe Stillberaterin, mein 4monatiger Sohn steckt sich seit 2 Tagen ständig die komplette Hand in den Mund. Er sabbert und hat Luftbläschen vor dem Mund wenn er brabbelt. Das macht er auch, nachdem er gestillt wurde. Manchmal weint er dabei, meist ist er quengelig. Können Sie diese Zeichen deuten? Hunger? Zähne? Bei der U4 vor 3 Tagen war all ...

Sehr geehrte Stillberatung, Oktober 16 wurde mein Sohn geimpft und hat sich anschließend den Norovirus eingefangen. Seither hat er sehr doll Bauchprobleme. Krämpfe, Blähungen. Bis jetzt konnte man noch nicht ausmachen woran es liegt. Kuhmilch mag er nicht und als ich es in diesem Zeitraum wieder versucht habe, hat er Sie erbrochen. Wir sind seithe ...

Liebe Biggi, unsere Tochter ist jetzt 14 Monate alt und fordert weiterhin sehr deutlich das Stillen ein. Ich arbeite jede zweite Woche, und pendle auch noch - da kommt sie tagsüber problemlos 12 Stunden ohne mich aus. Wenn ich da bin, will sie aber meist sofort ran, oder spätestens zum Einschlafen. Das ist für mich völlig okay, so lange sie dann a ...

Hallo, mein Baby ist bald 9 Monate alt und stillt noch sehr viel. Dazu machen wir BLW, was jedoch nicht zum Sattwerden reicht.  Ich muss bald für 24 Stunden weg und das Baby muss bei Papa bleiben. Es trinkt ein wenig Wasser aus dem Becher zu den Mahlzeiten.   Abgepumpte Milch aus dem Becher, dem Glas oder dem Fläschchen wird komplett ...

Hallo, seit gestern stille ich meine 3 Wochen alte Tochter an der Brust voll und bis dahin hab ich die Milch abgepumpt und ihr gegeben. Wor waren heute beim Kidnerarzt und jetzt hat sie 60 gramm verloren. Geburtsgewicht: 3650 Entlassung: 3590 und heute 4060 Ist es normal, dass bei der Umstellung, die kleine Maus an Gewicht verloren hat? Mus ...

Hallo... jetzt muss ich wieder mal schreiben... Ich bin sehr traurig,  dass ich beide Geschwisterkinder nach dem erdten vollgestillten Kind ÜBERHAUPT nicht stillen konnte. Es können maximal 100ml sein, die je in 24h gebildet wurden. Das bestätigen Stillberater, Hebamme und Kinderarzt.   Was können Gründe dafür sein? Ich bin normalgewichtig, ...

Meine Tochter ist 7 Monate alt. Wir hätten gern ein weiteres Kind. Sie akzeptiert keine Flasche. Dadurch, dass ich bis auf den Mittagsbrei voll stille, mache ich mir Gedanken. Ich habe gehört, dass man die Milch in der Schwangerschaft oft verliert. Meine Befürchtung ist, dass dann gar nicht mehr klappt: weder Flasche noch das Stillen (dur ...

Liebe Biggi, ich lese hier gerne immer mal mit. Jetzt habe ich auch eine Frage: meine Tochter ist 8 Monate alt. Seit 2 Monaten bekommt sie Beikost, die sie auch mittlerweile gerne isst. Ich stille zudem nach Bedarf, gehe jetzt jedoch in Teilzeit wieder arbeiten. Ich stille sie morgens, bevor ich gehe und bin dann 6-7 Stunden weg. Währenddessen ...