Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie kann man "Langzeitstillen" für die Mutter gut gestalten?

Frage: Wie kann man "Langzeitstillen" für die Mutter gut gestalten?

Mitglied inaktiv

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Guten Tag, mein Sohn ist jetzt knapp 18 Monate alt und ich stille soweit mir möglich ihn nach Bedarf. Das ist aber seit 4 Monaten wieder sehr oft. Inzwischen sage ich auch mal "Nein", was er mit einigem Weinen auch akzeptiert. Besonders in der Nacht ist es sehr anstrengend, manchmal will er jede halbe Stunde an die Brust. Generell liebe ich das Stillen, das ruhige Beisammensein dabei und die Nähe und zudem das Wissen, ihm etwas Gutes geben zu können. Aber mich macht es anscheinend schwach, ich habe innerhalb von 9 Monaten die 4. Angina, die mit Antibiotika behandelt werden muss. Ist es nun falsch, ihn weiterzustillen oder kann ich da etwas anders machen, dass es für mich weniger "anstrengend" ist? Er liebt es über alles. gestillt zu werden. Eigentlich würde ich gern noch 1/2 Jahr weitermachen. Ausserdem isst er am Tag oft nur sehr wenig und ist sehr wählerisch. Alle meinen, dass ich deswegen aufhören soll, dann würde er endlich richtig essen. Allerdings ist er normalgewichtig und vital. Mache mir aber auch Sorgen, dass er manchmal wirklich nur z.B. 1 Cracker am Tag isst. Mache ich etwas falsch? Kann ich etwas besser amchen beim Stillen mit einem 1.5 Jährigem? liebe Grüsse und herzlichen Dank


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Zauberdrachen, leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. . Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheue dich nicht, dich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Du dir genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für dich gönnst. Achte auf eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und denke daran: Muttersein ist überaus anstrengend und je kleiner das Kind ist, umso anstrengender kann es sein. Wenn DU nicht abstillen magst, dann kannst Du getrost weiterstillen, denn es wird für dich nicht einfacher werden, wenn Du abstillst. Dein Kind wird von ganz alleine mehr essen, es braucht keinen Druck. Ich wünsche dir, dass Du dich gesundheitlich bald erholst. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Eine kleine Erfahrung: Meine Kleine ist jetzt 25 Monate alt, und wir haben ihr, als sie ca. 19 Monate alt war, beigebracht, nachts nicht mehr zu stillen (Grenze war bei uns ab halb fünf, wenn Papa aufsteht, dann durfte sie wieder). Ich war zu der Zeit auch sehr krank und es musste sein. Ich will Dir Mut machen, wenn ich hier antworte, denn ich habe die erstaunliche Erfahrung gemacht, dass das ganz leicht ging! Wir haben ihr erklärt, dass Mama schlafen muss, weil sie krank ist, ich schlief im anderen Zimmer, und mein Kind schlief von einer Nacht auf die andere bis halb fünf, oft noch länger, durch. Vorher hatte sie wie Dein Kind nachts andauernd wieder angedockt. Will sagen: Es geht! Ich habe auch nie NEIN gesagt, wenn sie stillen wollte, ich sage immer SPÄTER, also gebe ihr eine Aussicht, wann sie wieder stillen kann. Das vermeidet oft die großen Verzweielungsausbrüche, wenn es mal ganz schlimm dringend zu sein scheint. Essen: Das ist bei uns auch oft so. Ich kann Dir empfehlen, das Buch "Mein Kind will nicht essen" von Gonzalez zu lesen. Das beruhigt kollossal. Dein Kind wird, wenn ihm die Nährstoffe möglicherweise fehlen, die es nachts aufnimmt, eben tags mehr stillen oder mehr essen. Und das kann er auch. Isst er nicht mehr, dann braucht er das auch nicht. Ansonsten weiß ich, dass rezidivierende Infekte, die dann immer wieder mit Antibiotika behandelt werden, oft in so einen Kreislauf führen, den man erst beendet, wenn anders behandelt wird. Evtl. ist ein fähiger Homöopath für Dich eine Möglichkeit? Ich habe das bei meinen Nichten und Schwägerin erlebt. Es muss gar nicht das Stillen sein, dass das verursacht. Wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht und weiterhin gemütliche Stillkuschelstunden! LG Sileick


Mitglied inaktiv

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Herzlichen Dank für die schnelle Antwort! Es macht mir Mut auch von anderen zu lesen. Ich werde das mit "später" sagen gerade heute Nacht ausprobieren. Am Do habe ich einen Termin bei einer Naturheilärztin. Mal sehen, ob ich da Wege der Immunstärkung gehen kann. Nochmal vielen Dnak! Zauberdrachen


Mitglied inaktiv

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Nur zur Sicherheit: Wenn ich "später" sage, muss mein Kind von diesem Zeitraum eine Vorstellung haben können, sonst ist es zu abstrakt (meine Erfahrung). Also heißt es "Wenn Papa aufsteht" oder "Wenn es hell wird" oder "Wenn der Wecker piept" oder tagsüber "Wenn ich aufgegessen habe". Viel Erfolg! Ihr werdet schon Euren ganz persönlichen Weg damit finden. :-)


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