Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

wie kann ich unseren sohn zum ruhigeren trinken verhelfen?

Frage: wie kann ich unseren sohn zum ruhigeren trinken verhelfen?

Goldspatz

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sehr geehrte frau welter, unser sohn ist nun 6 monate alt und trinkt noch immer nachts mind 3 mal. laut kia holt er sich die menge, die er tagsüber nicht bekommt. bis auf zwei breimahlzeiten (mittag und abends) wird er noch gestillt. er trinkt so viel, dass die windel immer voll ist und er auch gut gedeiht. 69 cm, 9350 gramm. da er sehr neugierig ist, dreht er sich beim stillen immer wieder auf den rücken um in die gegend zu sehen. er trinkt dann wieder kurz und geht wieder ins hohlkreuz um zu schauen. das geht 7 minuten, dann ist er mit beiden seiten fertig. meine brust fühlt sich schon leerer an, aber nicht ganz leer. er ist auch nur für 3 stunden satt - auch nachts. selbst wenn ich im abgedunkelten raum an der gleichen stelle sitze, wie schon monate lang zuvor: er unterbricht immer wieder um sich umzusehen. was kann ich tun, damit er "konzentrierter" trinkt? danke für ihre unterstützung.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Goldspatz, das Mantra aller Eltern „es ist nur eine Phase“ ist sicher hier auch anwendbar : ). Es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Sie wirken dann wie kleine Hektiker und ihr Verhalten führt gerne dazu, dass die Mütter hektisch werden. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es ist abgesehen von der Anwendung der sehr umstrittenen und von Stillexperten einhellig abgelehnten Schlaftrainingsprogrammen nicht möglich ein Kind an das Durchschlafen zu gewöhnen, ehe es nicht von selbst dazu reif ist. Es ist ja auch nicht möglich ein Kind an das freie Laufen oder das Sprechen zu gewöhnen. All diese Fähigkeiten entwickelt jedes Kind dann, wenn der für das jeweilige Kind richtige Zeitpunkt gekommen ist. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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