mkovacs
Liebe StillberaterInnen, meine Tochter ist 17 Monate alt. Tagsüber isst sie alle Mahlzeiten am Familientisch mit gutem Appetit, abends bekommt sie etwa 1,5 h vor dem Schlafengehen einen Getreidebrei mit Ziegenmilch oder wahlweise auch mit Hafer oder Reismilch. Unmittelbar vor dem Schlafengehen stille ich sie um ca. 20:00. Obwohl sie als kleines Baby schon meist bis 5-6 Uhr morgens durchgeschlafen hat, gelingt ihr das schon seit Monaten eher selten. Gewöhnlich stillte ich sie um 5 h herum und in der Nacht war sie sonst wenn sie mal kurz aufgewacht ist, mit Wasser trinken zufrieden. In den letzten Wochen wacht sie aber immer öfter in der Nacht auf und will unbedingt an der Brust trinken, was ich wiederum nicht gerne anbieten möchte. Könnten Sie mir Tipps geben, wie ich ihr das nächtliche Trinken an der Brust abgewöhnen könnte? Ich würde sie gerne bis zum 2. Lebensjahr abends und morgens weiterhin stilen. Freue mich auf Ihre Rückmeldung! LG, MK
Liebe MK, Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Ab- oder Wenigerstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern würde. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, könntest Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Gerade in diesem Alter schlafen viele Babys erst einmal wieder schlechter, bevor sie dann durchschlafen. Natürlich kannst Du trotzdem versuchen, in der Nacht nicht mehr zu stillen. Ganz ohne Tränen und Wutausbrüche wird es wohl noch nicht gehen, eben weil für sie die Zeit noch nicht reif ist. Was ja nicht bedeutet, dass du nicht trotzdem die Entscheidung zum Abstillen (in der Nacht) treffen dürftest. Hast du schon von der Pantley-Methode gehört, mit der eine stillfreie Zeit in der Nacht eingeführt werden kann? Diese stillfreie Zeit lässt sich dann immer weiter ausdehnen... Vielleicht wäre das eine Möglichkeit auch für euch? Allerdings noch einmal: Ob ein Baby nach dem Abstillen besser schläft kann leider nicht vorhergesagt werden. Nicht bei allen ist das nämlich so, was in erster Linie damit zusammen hängt, dass die Kleinen ein ganz anderes Schlafmuster haben als wir Großen, und von Natur aus dafür "programmiert" sind, häufig aufzuwachen. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann beim Einschlafen oder in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Natürlich kannst du zum Einschlafen und während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch immer wieder einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Wichtig ist auch, dass du sie nicht allein lässt, wenn sie zornt. Ihre Gefühle sind ja plausibel und verständlich, darum bleib bitte bei ihr, bleib ruhig und liebevoll, und strafe sie nicht, nur weil sie ihrer Natur folgt. LLLiebe Grüße Biggi
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