Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie habt ihr es gemacht: Abstillen nach 1 Jahr)

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie habt ihr es gemacht: Abstillen nach 1 Jahr)

Mitglied inaktiv

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Hallo ihr, die länger gestillt haben, ich möchte unser zweites Kind nun gerne so langsam abstillen. Aber bislang will er nachts alle 2-3 Stunden etwas von mir. Tagsüber stille ich nur zum Mittagsschlaf, er ißt mittlerweile Fingerfood vom Familientisch. Auf gar keinen Fall möchte ich auf Biegen und Brechen es erreichen, sondern irgendwie sanft. Was hat bei euch geholfen. Mein Mann ist zwar da und willig ... aber Nachtschichten kann er nicht übernehmen, da er als Selbständiger tagsüber wenigstens etwas ausgeschlafen sein sollte. Vielleicht gibt es ja ein paar gute Tipps und Tricks? Sonst muss ich woll weiter abwarten. Viele Grüße Heide mit Bennet, 1 Jahr alt und Tamina fast 3 Jahre


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Liebe Heide, jede Familie muss für sich selbst ausprobieren, was am besten funktioniert, doch nach meiner Erfahrung ist es wenig sinnvoll zuerst das nächtliche Stillen ausfallen zu lassen. Günstiger ist es in den meisten Fällen zuerst das mittägliche Stillen einzuschränken und schließlich wegzulassen, dann das abendliche Stillen und zuletzt das Stillen in der Nacht. Wenn Sie nun abstillen wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht Sie selbst und Ihre Liebe. Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedesmal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Auch wenn Ihr Mann selbständig ist, kann er vielleicht ein paar Nachtschichten übernehmen, bis der Kleine besser ohne Brust zurecht kommt. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Stillen ist viel, viel mehr als nur Nahrung für den Körper und deshalb bedeutet Stillen nicht nur, dass das Kind Mahlzeiten an der Brust zu sich nimmt. Das sollte Ihnen absolut bewusst sein, wenn Sie Ihr Kind abstillen: Sie ersetzen nicht einfach nur ein Nahrungsmittel durch etwas anderes. Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich wollte meinen 18 Monate alten Sohn auch so sanft wie möglich abstillen - 10 Tage hab ich mich durchgewurstelt mit dem "nur so halben" Stillen, bis ich einfach nicht mehr konnte und wollte. (auch wegen der 2. Schwangerschaft) Ich hab ihm das erklärt und immer wieder deutlich nein gesagt... es hat ganze zwei Tage und Nächte des Durchhaltens gedauert (klingt nicht lang - ist es aber in dieser Situation) und meinem Sohn geht es jetzt sehr gut. Er isst jetzt wesentlich mehr, schläft nach wie vor in unserem Ehebett, schläft durch und er sucht sich den Körperkontakt auf andere weise (streichelt meinen Bauch). In meinem Fall war es am wichtigsten für mich, ein klares Nein zum Stillen zu sagen, weil sich mein Sohn mit dem "nur noch ein bischen Stillen" nicht abgefunden hätte. Alles Liebe


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