Frage:
Wie funktioniert das mit dem Wiegen
Hallo Biggi,
ich habe ein - ziemlich blöde? - Frage:
Nachdem unser Zwerg ja - wie berichtet - zu kapieren scheint, was er mit meinen Brüsten anfangen soll, trinkt er jetzt ziemlich regelmäßig alle 2,5 bis 3 Stunden. Öfters auch zwischendurch kurz (da weiß ich aber nicht, ob es wirklich Hunger oder Schmusen / Einschlafhilfe ist, ich lasse ihn aber...). Nun wollte ich ja mit der geliehenen Waage mal ein paar Tage lang überprüfen, was er so an Menge bei mir trinkt, damit ich das mit dem Zufüttern nicht zu lange mache und es ausschleichen kann, wenn er bei mir genug trinkt. Ich weiß, dass Stillberaterinnen eher davon abraten, aber mir würde es sehr viel Stress nehmen, selbst wenn er jetzt noch zu wenig bei mir trinkt, ich hätte einfach einen Überblick... (soviel zu meiner Verteidigung ;o))
Jetzt ist gestern folgendes passiert: ich habe ihn vor und nach dem Stillen angezogen mit Windel gewogen Vorher: 4330g. Nachher: 4320g!!
HÄÄÄ? DAS geht doch gar nicht???
Jetzt hätte ich einfach gerne einen Tipp von dir, wie ich die getrunkene Milchmenge bei mir kontrollieren kann... Wie gesagt, es geht mir darum, dass er
a) genug zu essen bekommt (von mir aus jetzt auch noch gerne durch Zufütterung) und
b) ich den "Absprung" vom Zufüttern nicht verpasse
Ich bin für jeden Tipp (mit oder ohne Waage) dankbar, vor allem würde ich gerne wissen, wie ich das mit dem Wiegen RICHTIG mache??? Nackig oder angezogen? Vor und nach dem Stillen oder nur jeden Tag einmal???
Vielen Dank für die Hilfe!
Liebe Grüße
Martina
Mitglied inaktiv - 22.12.2010, 19:21
Antwort auf:
Wie funktioniert das mit dem Wiegen
Liebe Martina,
Du musst dich nicht verteidigen, ich verstehe dich sehr gut, ich hatte auch immer Angst um meine Kleine!
Tägliches Wiegen macht uns Mütter oft "kirre", gerade weil es diese Abweichungen gibt. Sie sind mit bedingt durch die Ungenauigkeiten unserer Waagen, die zwar so tun als wögen sie aufs Gramm genau, in Wirklichkeit aber keine zuverlässigen Ergebnisse liefern.
Wenn du dir Sorgen machst, ob dein Kind genug trinkt, macht es mehr Sinn, Windeln zu wiegen. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhältst du Aufschluss darüber, wie viel dein Kleiner trinkt. Allerdings: Wenn er künstliche Nahrung bekommt ist es nicht ganz einfach, herauszurechnen, wieviel der Muttermilch-Anteil ausmacht.
Die Urinmenge entspricht nicht der Trinkmenge, denn dann wäre ja ausgeschlossen, dass das Baby zunimmt. Ein Teil der Flüssigkeit, die das Baby mit der Muttermilch aufnimmt geht über die Atmung verloren, ein Teil wird als Schweiß ausgeschieden, das Baby wächst und nimmt zu und auch der Stuhl wird letztendlich aus den unverwertbaren Resten der Muttermilch gebildet. Die Urinmenge ist also generell geringer, als die Trinkmenge.
Für die Ausscheidungen bei einem ausschließlich gestillten Baby gelten die folgenden Anhaltswerte:
Urin:
1. + 2. Tag: 15 - 60 ml pro Tag
3. - 10. Tag: 50 - 300 ml pro Tag
2. Monat: 250 - 400 ml pro Tag
3. - 12. Monat: 400 - 500 ml pro Tag
Hilft dir das weiter?
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.12.2010
Antwort auf:
Wie funktioniert das mit dem Wiegen
Hallo Biggi,
eine Frage habe ich noch: der Kleine hängt ja - besonders abends - ziemlich oft an mir dran. Dabei trinkt er aber nicht immer gut, sondern verfällt auch gerne immer mal wieder (bei den "Zwischendurch-Mahlzeiten") ins nuckeln und einschlafen... Jetzt bin ich überfragt: kann das mit einem Wachstumsschub zusammenhängen? Oder will er nur nuckeln und schmusen? Oder hat er vielleicht doch bei mir zuwenig Milch??
Das mit dem Abpumpen kriege ich dann nicht dazwischen ... soll ich ihm dann weiter Pulvermilch zugeben? Und wieviel eigentlich? Müsste ich dazu wissen, wieviel er bei mir trinkt? Wobei ich wieder bei der ersten Frage (oben) bin... WIE GEHT DAS MIT DEM WIEGEN?
Irgendwie drehe ich mich im Kreis...
Danke für die Geduld und Hilfe!
Mtina
Mitglied inaktiv - 22.12.2010, 20:03
Antwort auf:
Wie funktioniert das mit dem Wiegen
Liebe Martina,
ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen.
Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Lass deinen Kleinen also ruhig trinken!
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.12.2010
Antwort auf:
Wie funktioniert das mit dem Wiegen
Hallo Biggi,
ich muss leider nochmal nachfragen:
Um zu sehen, ob mein Kleiner genug trinkt, kann ich also die Windeln wiegen, und die Differenz voll-leer ist dann die Ausscheidungsmenge, die dann innerhalb der von dir angegebenen Spannen liegen sollte, ist das richtig?
Aber dann weiß ich doch immer noch nicht, wann ich mit dem Zufüttern aufhören kann... ich will das nicht zu lange machen, sondern nur, wenn es für seine Gewichtszunahme und Gesundheit wichtig ist. Ich will nicht wieder den furchtbaren Stress und die Angst wie am Anfang haben (s.u. zum Thema Gewichtszunahme)...
Wie kann ich denn herausfinden, ob ich noch zufüttern muss oder nicht? Und wieviel soll ich ihm denn bei jeder Mahlzeit geben?
Dazu kommt, dass unser Zwerg (3 Wochen und 5 Tage alt) nur 6 oder 7 Mal am Tag trinkt....
Liebe Grüße
Mtina
Liebe Grüße
Mtina
Mitglied inaktiv - 22.12.2010, 22:35
Antwort auf:
Wie funktioniert das mit dem Wiegen
Liebe Martina,
ich kenne dein Baby nicht, ich sehe nicht, wie es trinkt und wie es aussieht, deshalb könnte ich niemals sagen, wie Du weiter vorgehen kannst.
Eben so wenig wie ein Arzt, dem Du am Telefon sagen „mir tut mein Rücken weh" eine Ferndiagnose stellen kann, kann eine Stillberaterin bei Saugproblemen aus der Ferne sagen „genau das ist es".
Ich kann hier am PC aus dem, was mir die Frauen schildern, bestimmte Rückschlüsse ziehen und mehr oder weniger allgemeine Tipps geben, doch das ersetzt in vielen Situationen niemals die direkte Beratung durch eine Stillberaterin vor Ort. Ja, es wäre sogar fahrlässig, wenn ich behaupten würde, die Stillberatung über Internet kann alle Probleme lösen.
Bitte sprich mit deiner Hebamme, ob und wie Du weiter zufüttern sollst.
Zur Beurteilung der nassen Windeln kannst Du wie gesagt die nassen Windeln von 24 Stunden sammeln und abwiegen und dieses Gewicht mit dem Gewicht der gleichen Menge trockener Windeln vergleichen. Es sollte ein Unterschied von etwa 300 g sein. Weitere Anzeichen für ein gut gedeihendes Kind sind eine gute Hautfarbe und Hautspannung, das Kind ist in seinen Wachphasen lebhaft und neugierig ist und entwickelt sich altersgemäß, es wächst in die Länge und sein Kopfumfang nimmt zu.
Wie viel fütterst Du denn im Moment zu?
Magst Du mich heute mal anrufen, dann könnten wir miteinander sprechen und ich kann dir noch ein paar Tipps geben.
Kopf hoch, Du schaffst das!
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.12.2010
