Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Wie bekomme ich mein Baby abends satt?

Frage: Wie bekomme ich mein Baby abends satt?

Paule2016

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Guten Tag, meine Tochter ist 8 Wochen alt und wurde in ssw 36+1 geboren. Wir haben von Anfang an Probleme mit dem Stillen. Da ich sie sehr gerne voll stillen würde, hoffe ich auf Ihre Hilfe. Meine Tochter trinkt seit Beginn meist nur 1 Brust und auch nur zwischen 5 und 10 Minuten. Meist schläft sie dann ein, aber selbst wenn sie noch wach ist und ich ihr die 2. Brust anbiete, nimmt sie sie gar nicht oder nur wenige Minuten. Sie nimmt in den letzten 3 Wochen jeweils 300 gr pro Woche zu, hat mindestens 2 mal am Tag Stuhlgang und dazwischen nasse Windeln. Dadurch, dass sie nur sie nur so kurz trinkt, sind die Abstände zwischen dem Stillen sehr kurz. Meist will sie nach 1- 1 1/2 Stunden wieder an die Brust, so dass es mir kaum möglich ist, das Haus zu verlassen. Alle Tipps aus dem Krankenhaus um sie wach zu halten (ausziehen, nasser Waschlappen u.ä.) funktionieren max. für ein paar Züge, dann schläft sie wieder ein. Das Hauptproblem ist aber der Abend. Ab ca. 18 Uhr wird sie richtig munter und will alle 30 Minuten an die Brust und saugt kräftig (auch an beiden Seiten). Danach ist sie aber nicht zufrieden, sie schreit und sucht weiter. Nach 5-6 mal stillen habe ich das Gefühl, dass kaum noch Milch kommt, sie schluckt kaum noch, saugt aber kräftig, ist unzufrieden und reißt an der Brust. Zwischendurch herumtragen um die Abstände bis zum nächsten Stillen herauszuzögern klappt nur kurzzeitig. Irgendwann gebe ich auf und gebe ihr eine Flasche Pre-Nahrung, von der sie dann 50-100 ml trinkt. Danach ist sie zwar immer noch etwas unruhig und weint, lässt sich aber durch Herumtragen gut beruhigen und schläft dann auch für ca. 4 1/2 Stunden ein. Habe ich abends zu wenig Milch? Wie kann ich tagsüber und insbesondere abends effektiver stillen und mein Kind abends satt bekommen? Ich hoffe sehr, dass Sie mir helfen können, ansonsten muss ich wohl abstillen. Ich will mein Kind ja nicht quälen und hungern lassen :-( Und mein 3-jähriger Sohn kommt bei der Dauerstillerei meiner Tochter irgendwann auch zu kurz Vielen Dank Nicole


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Liebe Nicole, alles, was du erzählst, ist so, wie es sein sollte :-) Deine Maus nimmt wunderbar zu, trinkt häufig genug und braucht die 2. Brust auch überhaupt nicht. Nur Säuglinge, die NICHT genug zunehmen, sollte man dazu anregen, mehr zu trinken als sie von sich aus möchten. Deine Kleine gedeiht perfekt. Dass ein 8 Wochen altes Babys so häufig stillt ist auch absolut normal. Oft hilft es, sich das Kleine in ein Tragetuch zu packen - in dem könnte es auch gestillt werden! :-) Schau doch mal, ob es eine Stillgruppe in eurer Nähe gibt. Dort könntest du dir nämlich vielleicht so ein Tuch mal ausleihen, dir zeigen lassen, wie es optimal gebunden wird - und triffst auf viele Frauen, die ganz ähnliche Fragen bewegen wie dich! Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Das Verhalten am Abend kennen wir nur zu gut. Wir sprechen hier von "Clusterfeeding": es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Meine Empfehlung: Lass es laufen wie bisher. Greife nicht ein, denn das würde das empfindliche Gleichgewicht stören, dass ihr jetzt schon habt. Dass du vielleicht noch gar nicht als solches siehst, aber das trotzdem da ist. Wenn du jetzt weiter die Flasche gibst, dann läutest du damit das Abstillen ein. Kaum ein so kleines Baby kommt mit den unterschiedlichen Trinktechniken klar, die es für Flasche und Brust braucht. Es wird beim Stillen ungeduldig, da die Milch aus der Brust nicht so fließt wie aus einer Flasche. Es wäre schade, wenn du ganz unnötigerweise eure Stillbeziehung aufs Spiel setzt, oder? Vielleicht schenkst du euch noch ein bisschen Zeit... Dein Leben als Mama wird nie wieder so sein wie früher, du wirst noch viele Jahre lang deine Aktivitäten an den Bedürfnissen deiner Kinder ausrichten und das ist am Anfang eine echt heftige Umstellung, auf die wir nur selten wirklich vorbereitet wurden. Aber Mama-sein ist auch das tollste, was du erleben darfst. Die innige Nähe zu deinem Baby, sein Vertrauen, die Tatsache, dass du es nährst und gedeihen lässt, sein erstes Lächeln... All das kann dich dafür entschädige, dass dein Leben jetzt anders tickt als früher. Auch für deinen Großen wäre es hilfreich, wenn du das Baby ins Tragetuch packst (oder in eine GUTE Tragehilfe, die deinen Rücken entlastet und die Hüfte des Babys schützt). Dann hast du nämlich die Hände frei... Und getragene Säugling brauchen meist auch etwas weniger Stillzeit, weil sie die körperliche Nähe, die sie für ihre Entwicklung ja genauso brauchen, beim Tragen tanken können :-) Lieben Gruß, Kristina


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