Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Welche Flasche bei gleichzeitigem Stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Welche Flasche bei gleichzeitigem Stillen?

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Guten Tag, Ich bekomme mein zweites Baby im Juli und habe mich entschieden, diesmal zu versuchen, ab und zu Milch abzupumpen und neben dem Stillen auch mal eine Flasche abgepumpte Milch zu füttern. Ich weiss, dass diese Entscheidung nicht sehr populär ist und ich bin zurzeit auch sehr vielem Druck von meiner Umgebung ausgesetzt, ja keine Flasche zu benutzen. All das stresst mich doch sehr, also wäre es schön, wenn meine Entscheidung hier einfach mal akzeptiert werden würde, ohne dass ich mich erst wieder rechtfertigen muss. Nun meine Frage, ich bin auf der suche nach einer geeigneten Flasche und Milchpumpe. Was können Sie mir empfehlen? Ich hatte beim ersten Kind erst Avent Flaschen wegen der Lochgrösse, da tropfte die Milch nicht so sehr raus wie aus anderen Flaschen, aber die Sauger waren zu lang, da hat der Kleine immer gespuckt, wenn der Sauger ans Zäpfchen kam. Ich probierte dann die NUK First Choice Flaschen, aber bei denen fand ich das kleinste Loch am Anfang immer noch zu gross, er hat sich immer verschluckt. Erst als er erheblich älter war, funktionierte es mit diesen Flaschen. Die Mamaflasche von Adiri sah auch gut aus, aber da tropft die Milch auch schon raus ohne dass das Baby dafür arbeiten muss. Habe jetzt von Freunden von den Second Nature Flaschen gehört, die haben eine spezielle Membran im Sauger, und dachte, die sehen gut aus. Würde sie gerne mal für das nächste Baby versuchen, hat jemand Erfahrungen damit ? Meine Freunde haben problemlos gestillt und gleichzeitig mit diesen Flaschen gefüttert. http://www.secondnaturefeeding.com/bottlefeeding/allstages.aspx Diese Flaschen sind in Deutschland nicht so leicht zu bekommen, aber in den USA sind sie populär und angeblich (man weiß ja nie, was Werbung ist und was Wahrheit) sollen sie auch zu keiner Saugverwirrung führen. Was denken Sie ? Und was für eine Milchpumpe können Sie empfehlen ? Ich hatte das letzte Mal eine elektrische von NUK, aber die war entsetzlich. Ich hätte lieber eine etwas bessere, kann gerne auch etwas teurer sein. Jennifer


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Liebe Jennifer, ich würde zumindest in den ersten Wochen von allen künstlichen Saugern ganz abraten, denn ganz gleich, was die Werbung für welchen Sauger auch immer behauptet: Kein künstlicher Sauger reicht an der Original heran und jeder künstliche Sauger kann bei einem dafür empfänglichen Kind zu einer Saugverwirrung führen. Gerade zu Beginn sollten alle künstlichen Sauger (Flaschensauger und Beruhigungssauger) möglichst vermieden werden. Das Saugen an der Brust und das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich ganz erheblich voneinander und viele Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht zurecht und reagieren mit einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung ist ein ernsthaftes Stillproblem und es kann sehr viel Mühe und Arbeit von allen Beteiligten erfordern, um das Kind wieder an die Brust zurück zu bekommen. Außerdem ist es wichtig, dass das Kind uneingeschränkten Zugang zur Brust hat und nach Bedarf angelegt wird, damit sich die Milchproduktion der Mutter aufbauen und auf den Bedarf des Kindes einstellen kann. Abpumpen kann in dieser Situation sehr störend wirken. Eine Saugverwirrung kann in jedem Alter und auch mit jedem künstlichen Sauger entstehen, doch mit zunehmendem Alter wird das Risiko dafür immer geringer. Am größten ist die Gefahr innerhalb der ersten Wochen, deshalb sollte in den ersten Wochen auf alle künstlichen Sauger (auch Schnuller) verzichtet werden, damit Mutter und Kind die Gelegenheit haben, dass sich eine gute Stillbeziehung einspielt und das Kind lernt gut und korrekt an der Brust zu trinken. Die Schwierigkeit ist halt, dass unsere Kinder nicht mit einer Gebrauchsanweisung auf den Bauch geklebt auf die Welt kommen, auf der steht "Vorsicht, neige zu Saugverwirrung" oder "Keine Sorge, ich komme mit allen Saugern klar". So kann niemand wirklich vorhersagen, welches Kind tatsächlich eine Saugverwirrung entwickeln wird und welches nicht. Sie können abgepumpte Muttermilch mit einem Becher geben lassen, so vermeiden Sie auch eine Saugverwirrung, die oft entsteht, wenn ein Baby mit der Flasche gefüttert wird. Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Sie können auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Sie wissen also, ob Sie 30 oder 40 g hineingetan haben. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Sie kippen den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achten Sie darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setzen Sie immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Nun zum Abpumpen. Für ein gelegentliches Abpumpen, weil die Frau zum Beispiel ein oder zwei Mal die Woche ein paar Stunden von ihrem Kind getrennt ist, kann eine Handpumpe absolut ausreichen (hier empfehlen sich die Modelle von Ameda und Medela, die etwa 25,00 € kosten oder auch die Avent Isis, um die 50,00 €). Bitte NIEMALS die Modelle mit Gummiball verwenden! Es gibt auch Frauen, die Vollzeit arbeiten, ihr Baby ausschließlich mit Muttermilch ernähren und immer nur eine Handpumpe verwenden. Will die Frau häufiger und regelmäßig abpumpen, ist eine elektrische Pumpe anzuraten. Da gibt es unterschiedliche Modelle. Bei den Pumpen, die sowohl am Netz als auch mit Batterie betrieben werden können, habe ich gute Erfahrungen mit der MiniElectricPlus von Medela und der Lactaline, das ist die Pumpe in dem "Stilset mobil" von Ameda (jeweils um die 130,00 €) gemacht. Mit diesen beiden Pumpen ist es auch möglich ein Doppelpumpset zu verwenden. Von Medela gibt es dann noch die PumpInStyle, das ist eine größere Pumpe für den Privatgebrauch, die allerdings schon etwa 300,00 € kostet. Die großen, vollautomatischen Kolbenpumpen, die vor allem in den Kliniken verwendet werden und auch im Verleih erhältlich sind kosten zwischen 500 und 1500 € (im Verleih um die 1,50 €/Tag) und sind vor allem dann angesagt, wenn eine Frau die Milchproduktion mit der Pumpe aufbauen und über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten muss (z.B. nach einer Frühgeburt). Das Zubehör muss bei einer Mietpumpe immer gekauft werden, dabei ist es sinnvoll sich gleich das Zubehör zum Doppelpumpen anzuschaffen. Bei einer medizinischen Indikation kann der Frauenarzt oder Kinderarzt ein Rezept für eine Pumpe + Zubehör ausstellen, dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Miete und das Zubehör. Berufstätigkeit zählt nicht als Indikation. Generell habe ich bei den elektrischen Pumpen die besten Erfahrungen mit den Firmen Ameda und Medela gemacht. Die Avent Isis wird von den meisten Frauen auch als sehr angenehm empfunden, ist aber relativ teuer für eine Handpumpe, eventuell gibt es sie aber auch gebraucht. Ob die Milch in Beuteln oder in Flaschen aufbewahrt wird, hängt auch wiederum davon ab, ob es sich um Milch für ein gesundes voll ausgetragenes Kind zu Hause oder für ein Frühchen in der Klinik handelt. Zum Auftauen und Aufwärmen der Milch ist ein Wasserbad am sinnvollsten, bitte keine Mikrowelle! In jedem Fall sollten Sie sich von einer Stillberaterin in Bezug auf die Verwendung und Anwendung der Pumpe beraten lassen, denn Abpumpen ist nicht einfach "Pumpe dran und los". Es sollte eigentlich keine Frau eine Milchpumpe in die Hand bekommen ohne ausführliche Abpumpberatung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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