Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was tun, wenn mein neun Monate altes Baby den Brei verweigert?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Was tun, wenn mein neun Monate altes Baby den Brei verweigert?

pinkpu

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Liebe Biggi, ich wende mich nun etwas ratlos an Dich, weil ich langsam nicht mehr weiter weiß: Meine neun, knapp zehn Monate alte Tochter verweigert seit kurzem vollständig alle Breisorten, obwohl sie ganz offensichtlich Hunger hat: Sowohl Mittags- als auch Abendbrei gehen überhaupt nicht mehr, die Zwischenmahlzeiten waren sowieso nie so richtig ihr Ding. Ich muss dazu sagen, dass sie nie eine ultra-gute Breiesserin war und wir manchmal unsere liebe Not hatten - aber wir haben uns so weit geschlagen, dass ich zeitweise nur noch einmal am Tag und in der Nacht gestillt habe. Sie wird gerne gestillt, trinkt aber schon immer eher kurz und muss - seit sie älter ist - immer viel dabei herumgucken. Außerdem meldet sie sich seit der Beikosteinführung selten von sich aus mit Hunger und ist mit ihren aktuell 7740 Gramm eher zierlich und schmal. Ich mache mir deshalb nun doch ein wenig Sorgen... Weil ich nicht mehr weiter wusste, bin ich nun dazu übergegangen, wieder so gut wie voll zu stillen. Oft, aber nicht immer, hat meine Kleine sehr großes Interesse, bei mir mitzuessen und möchte alles probieren, was ich esse. Sie liebt es, ihr Trinkwasser anzufassen, bevor sie es trinkt und drückt gerne zaghaft auf den Kartoffeln auf meinem Teller herum :-) Es ergibt sich aber eben wenig Regelmäßigkeit daraus, so dass ich aus ihrer Neugier im Moment keinen richtigen Essensrythmus und Vorlieben ableiten kann. Ich habe von diesem Baby-Led-Weaning gehört, finde aber zu wenig Experten, die mir dazu mehr sagen können (gibt es irgendwelche Bücher dazu, was kann ich ihr abends anbieten (nehme ich zum Beispiel Weißbrot- oder Volkornbrotstückchen?) und und und...). Auch weiß ich nicht, ob die Methode für mein schmales, wenn auch fideles Kind in Frage kommt und worauf ich achten muss. Und reicht es für die Beikosteinführung überhaupt, wenn sie mal einen kleinen Süßkartoffelstick probiert, im Anschluss aber doch gestillt werden will?! Außerdem bin ich eine "Verschluck-Schisserin" und weiß nicht genau, was ich ihr in dem Alter zutrauen darf und kann: Kann sie zum Beispiel ein zu großes Stück Kartoffel mit ihren beiden Zähnchen abbeißen und daran ersticken? Ich würde mich sehr freuen, von Dir zu hören. Herzlichen Dank, pinkpu


Biggi Welter

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Liebe pinkpu, es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probiere es einfach einmal aus. Gerade Stillkinder verfügen über einen sehr guten Würgereflex, so dass die Gefahr, dass sie sich verschlucken relativ gering ist. Dennoch sollte ein Kind nie beim Essen alleine gelassen werden. Einen Literaturtipp habe ich auch: „Einmal breifrei bitte! Die etwas andere Beikost“ von Loretta Stern und Eva Nagy. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Das ist lustig zu lesen. Meine Tochter ist 28 monate alt, war auch immer zierlich und klein, aß seit sie 6 Monate war mit großem Vergnügen mit und hörte dann um dieselbe Zeit, als ca. 10 Monate wieder fast ganz damit auf. Wir stillen noch immer, die Essensgewohnheiten wechseln auch immer wieder. Was sie heute förmlich "frisst", will sie morgen schon nicht mehr ansehen. Manchmal haut sie rein wie ein Scheunendrescher und braucht quasi den ganzen Tag Futter, manchmal pickt sie wie ein Spatz. Ich habe gelernt, dass sie weiß, was sie braucht und sich gut versorgt, wenn ich ihr eine große Bandbreite anbiete und sie sich nehmen kann, was sie braucht. Mir hat das Buch von Gill Rapley (Namensgeberin von Baby Led Weaning) sehr geholfen (abgesehen von meiner Hebamme, die auch empfahl, das Kind bei Tisch nach eigenem Bedarf mitessen zu lassen). Das Buch gibt hilfreiche Hinweise auch zum Verschlucken (mein Kind hat sich nie verschluckt, und das scheint daran zu liegen, dass sie keinen Brei essen musste, wenn man Gill Rapley Glauben schenkt) und anderen hilfreichen Aspekten. Seit Herbst letzten Jahres gibts das Buch auf Deutsch auch: Baby-led Weaning - Das Grundlagenbuch: Der stressfreie Beikostweg von Gill Rapley, Tracey Murkett und Ulla Rahn-Huber (30. September 2013) Ein paar Erfahrungsberichte kannst Du unter www.baby-led-weaning.de lesen. Ebenso ein paar Übersetzungen aus Gills Buch, so Grundlagen quasi. Viel Spaß beim Essen! Gut, dass Ihr noch schön stillt, dann kann Dein Kind ganz gut für sich sorgen. LG Sileick


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