Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was mache ich bei zuviel Milch?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Was mache ich bei zuviel Milch?

mama-sarah

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Liebes Stillberatungs-Team, ich stille mein Baby seit 6 Wochen und habe das Problem, dass ich ständig zu viel Milch habe, meine Brüste sind sehr oft hart und vor 3 Wochen hatte ich auch schon mal eine Brustentzündung. Die Fülle an Milch führt dazu, dass meine Kleine sich beim Trinken andauernd verschluckt (die Milch spritzt ihr oft schon entgegen) und ich sie alle 2 Minuten zum Bäuern hochnehmen muss, was sie gar nicht gut findet und deshalb zu schreien beginnt. Oft hat sie auch schon ganze Stillmahlzeiten ausgespuckt, besonders oft dann, wenn ich gerade mal wieder viel Milch hatte. Ich habe schon ausprobiert Salbeitee zu trinken und wenn's gar nicht mehr geht, versuche ich die Milch auszustreichen. Das schafft aber meist nur für eine Stunde Erleichterung. Eigentlich dachte ich, die Milchmenge würde sich dem Bedarf des Babies anpassen. Mache ich vielleicht beim Anlegen etwas falsch? Deshalb habe ich folgende Fragen: - ist es besser, meine Tochter seltener und dafür länger trinken zu lassen? Oder lieber häufiger und dafür kürzer? - sollte ich jeweils nur eine Brustseite stillen? (Ich habe das mal 3 Tage lang ausprobiert, was dazu führte, dass meine Kleine ca. 40 Min. oder länger an einer Seite getrunken hat; allerdings hatte ich nach 3 Tagen gefühlt zu wenig Milch, meine Tochrer war sehr unruhig und hungrig) - Oder falls meine Tochter nur mal kurz an einer Seite trinkt und die nächste Mahlzeit kommt: sollte immer erst die "alte" Brustseite "komplett" leer sein bevor ich die andere stille? - regt das Ausstreichen von Milch auch die Milchproduktion an? Vielen Dank im Voruas für die Hilfe! Sorry, dass ich so viele Fragen habe! Herzliche Grüße, Sarah


Biggi Welter

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Liebe Sarah, bei manchen Frauen dauert es einfach etwas länger, bis sich ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage eingependelt hat. Bei zuviel Milch kann es hilfreich sein, das Stillen auf immer nur eine Brust pro Stillmahlzeit zu beschränken und die andere Seite dann nur so weit vorsichtig auszustreichen bzw. abzupumpen, bis die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Anschließend kann dann auch noch gekühlt werden. Dieses vorsichtige und maßvolle Entleeren der Brust mit anschließendem Kühlen kann immer dann durchgeführt werden, wenn die Brust übervoll wird und das Kind nicht trinken kann. Homöopathische und naturheilkundliche Mittel (wie der Pfefferminz oder auch Salbeitee) können unterstützend eingesetzt werden. Allerdings sollte der Einsatz dieser Mittel mit einer entsprechend ausgebildeten Ärztin/Arzt oder Hebamme abgesprochen werden. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch veringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Weitere gezielte Hilfe kann dir eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


mama-sarah

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Liebe Biggi, vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort und die vielen Tipps! Ich werde das alles mal ausprobieren! Dankeschön! Liebe Grüße, Sarah


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