crazyxchrisy
Hallo Biggi Meine Tochter ist 14 1/2 Wochen alt 5870 g und 68cm (bei der Geburt 3730 g und52 cm). Bis jetzt Stille ich voll, sie hat gut 4 Wochen immer wieder mal die zweite Site angeschrieen (egal welche), dieses tut sie zwar nicht mehr aber mind. 2 x am Tag verweigert sie die zweite Seite. Nun war ich heute zum ersten mal in der Stillgruppe und beim wiegen stellte sich heraus das sie 30g abgenommen hatte innerhalb von 5Tagen. (wir hätten in der 8 Woche schon mal das Problem) sonst nimmt sie knapp 140 g die Woche zu. Nun hat die Hebamme schon gesagt welche die Gruppe leitet das sie recht leicht ist für ihr Alte und Größe. Nach langen hin und her haben mein mann und ich uns überlegt 1x am Tag ihr die Flasche anzubieten. ( sie kommt über Tag alle 3st und nachts ca alle 41/2st.) (Ich will wenn es geht bis zu 1 Jahr ihr 2 Stillmahlzeiten geben) Nun zu meiner Frage wann kann ich ihr am besten die Flasche anbieten? Soll ich evtl. Bei jeder Mahlzeit wo sie nur eine Seite trinkt die Flasche geben oder nur die 1 Mahlzeit gegen Abend? Eigentlich wollte ich so lange wie es geht voll stillen und ich Stille wirklich gerne, wir haben aber das Gefühl das es gerade nicht reicht. Chrisy
Kristina Wrede
Liebe Chrisy, im Grunde ist die Flaschue generell unnötig! Sie kann insofern sogar gefährlich sein, weil sie in vielen Fällen der Beginn des Abstillens ist. Das hat damit zu tun, dass sich die Trinktechniken von Flasche zur Brust grundlegend unterscheiden, und nicht jedes kleine Kind damit gut klarkommt. Auch ist es nicht wirklich zwingend, dass ein Baby beide Seiten pro Stillmahlzeit trinkt, solange es gut gedeiht. Habt ihr eure Kleine auch früher schon auf genau dieser Waage gewogen? Falls nicht, könnte das Wägeergebnis irreführend sein, weil jede Waage ein anderes Ergebnis bringt. Bevor ihr also nun wirklich zur Flasche greift, mach doch bitte mal den Windel-Test. Die Windelprobe ist optimal um zu beurteilen, ob dein Kleiner genug Milch abbekommt trotz des unruhigen Verhaltens. Je mehr das der Fall ist, desto entspannter kannst du an seiner Saugtechnik arbeiten; je weniger, desto mehr müssen wir darauf achten, dass er bekommt, was er braucht. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser nich die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Für die Ausscheidungen bei einem ausschließlich gestillten Baby gelten die folgenden Anhaltswerte: Urin: 1. + 2. Tag: 15 - 60 ml pro Tag 3. - 10. Tag: 50 - 300 ml pro Tag 2. Monat: 250 - 400 ml pro Tag 3. - 12. Monat: 400 - 500 ml pro Tag Du siehst, die Spannweite ist ziemlich groß, und es ist eben auch oft so, dass es Babys gibt die zierlicher sind und solche, die eher in Richtung Buddha gehen. Beide können völlig "normal" sein, solange sie sich gut entwickeln. Schick uns bitte das Ergebnis, was bei euch herausgekommen ist, und dann schauen wir weiter, ok? Wenn es wirklich zu wenig sein sollte, dann helfen dir die folgenden Informationen: Ein Gewichtsverlust oder Gewichtsstillstand ist immer ein Anlass genau hinzuschauen, warum es nicht zugenommen hat. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ich weiß nicht, welche Ausbildung deine Hebamme hat, wenn sie wirklich sehr erfahren ist beim Stillen wird sie euch NICHT gleich die Flasche vorschlagen. Flasche ist für Stillmütter wirklich nur die allerletzte Lösung, wenn es dem Kind schlecht geht!! Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du eben ggf. Kontakt zu einer ausgebildeten Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina
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