Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

waessrige Milch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: waessrige Milch

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Hallo. Meine Tochter ist fast drei Monate alt und wir sind vor einer Woche von Berlin nach Italien gefahren (Familie besuchen). Seitdem wir hier sind, kackt Mathilde sehr oft (4-5 Mal am Tag) und sehr fluessig und gruenlich. Sie trinkt ca. alle 1/2 - 1 Stunde. Sie sieht aber gesund aus, hat samtige Haut. Ich habe den Eindruck, dass meine Milch viel fluessiger ist, als vorher. Nach dem Stillen schaue ich immer, ob noch etwas aus der Brust rauskommt, und wie es aussieht. Sonst war diese Milch weiss bis gelblich und recht dickfluessig. Jetzt ist sie so fluessig wie die Milch, die sonst am Anfang fliesst. Was kann ich machen, um wieder gehaltvollere Milch zu haben? Ist es normal, dass mit ca. 3 Monaten die Babys ploetzlich ganz viel trinken wollen und sich die Zusammensetzung der Milch aendert? Was kann ich machen, um aus diesem Rhythmus wieder herauszukommen (ich mache seit Tagen nichts anderes als Stillen)??? Muss ich meiner Tochter etwas zufuettern, wenn ich den Eindruck habe, dass sie ueberhauptnichtmehr satt wird und etwas schlapp und muede wirkt, oder reguliert sich das nach ein paar Tagen wieder. Ich moechte jetzt eigentlich noch nicht zufuettern oder abstillen... Vielen Dank, wenn mir jemand antwortet, denn ich bin ein wenig ratlos und besorgt.


Biggi Welter

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? Liebe Christine, es gibt nichts, was Sie tun können, um Ihre Milch gehaltvoller zu machen, denn es gibt keine dünne oder wässrige Muttermilch. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Doch so weit kommt es bei uns normalerweise nicht, denn selbst eine nicht so optimale Ernährung ist in der Regel doch ausreichend und ich gehe nun einmal nicht davon aus, dass Sie kurz vor dem Hungertod stehen. Was sehr wahrscheinlich ist, ist die Möglichkeit, dass Ihre Tochter gerade einen Wachstumsschub hat und deshalb sehr oft gestillt werden möchte. Mit rund drei Monaten ist sie im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Vielleicht ist es in Italien jetzt auch deutlich wärmer als in Berlin und dann hat auch ein Baby verständlicherweise mehr Durst. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Das Beste was Sie in dieser Situation tun können - so weit es Ihre Situation erlaubt - ist sich mit samt dem Baby ins Bett zu legen und sich hauptsächlich auf sich und ihr Kind zu konzentrieren. Ruhe und Entspannung sind Zaubermittel, um die Milch besser fließen zu lassen. Je mehr Ruhe Sie sich gönnen können desto besser. Ehe Sie jetzt anfangen zuzufüttern, schauen Sie sich Ihr Baby einmal in Hinblick auf die folgenden Punkte an: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt, dann ist davon auszugehen, dass Ihr Kind gedeiht und es gibt keinen Grund einzugreifen. Sollten sie wider Erwarten nicht erfüllt sein, muss nicht in jedem Fall sofort zugefüttert werden. Oft reicht es, das Stillmanagement zu verändern. Das Aussehen des Stuhlgangs ist nicht von Bedeutung, solange es dem Kind gut geht. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. So lange das Kind gut gedeiht ist es nicht von Bedeutung, wie der Stuhl aussieht und wie oft oder selten das Baby nach den ersten vier bis sechs Wochen die Windel voll hat. Unter Durchfall beim gestillten Kind versteht man mindestens zwölf Stuhlentleerungen innerhalb von 24 Stunden, die unangenehm riechen und manchmal auch mit Blutspuren durchsetzt sind. Die Stühle sind dann meist sehr wässrig und substanzlos und das Allgemeinbefinden des Kindes ist deutlich beeinträchtigt. Doch selbst, wenn jetzt ein Magen-Darm-Infekt vorliegen sollte, ist weiterstillen die beste Lösung. Falls Sie zu sehr beunruhigt sind, dann lassen Sie Ihre Kleine doch einfach von einer Kinderärztin/arzt anschauen, die sie sicher beruhigen kann. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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