Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Von der Flasche zurück zur Brust

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Von der Flasche zurück zur Brust

Momofthree182024

Hallo, ich habe ein 9 Monate altes Baby und habe ihn bis vor kurzem gestillt und ab dem 7. Monat nach und nach Beikost eingeführt. Er hat direkt ganz gut gegessen und parallel habe ich weiter gestillt. Dann bekam ich einen richtig heftigen Magen Darm Infekt mit tagelangem Durchfall und habe stark abgenommen. Und danach hatte sich plötzlich der Milchspendereflex verändert. Es dauert nun ewig ihn auszulösen. Mein Sohn wurde zum unruhigen Trinker und hat angefangen ständig zu beißen. Das bislang so schöne und unproblematische Stillen wurde zum Krampf. Ich hab dann irgendwann in meiner Verzweiflung angefangen einzelne Stillmahlzeiten durch Flaschen zu ersetzen. Aber es ging schnell und er hat die Brust komplett verweigert.  Ich bin so traurig und wollte doch so gerne noch ein paar Monate weiterstillen. Hab ich eine Chance, dass ich ihn zurück an die Brust bekomme? Zumal er jetzt auch nachts teilweise 5 Fläschchen will und dafür Tags kaum essen möchte, obwohl Beikost vorher super lief. Das fühlt sich so falsch und schrecklich an mit der Flasche. Liebe Grüße   


Biggi Welter

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Liebe Momofthree182024, theoretisch wäre es sicherlich möglich, die Milchmenge zu steigern und wieder voll zu stillen, ob dein Kind die Brust noch einmal akzeptiert, ist nicht sicher. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ganz liebe Grüße, ich wünsche dir, dass es klappt! Biggi


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