Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Völlig verändertes Trinkverhalten

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Völlig verändertes Trinkverhalten

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Liebe Biggi, ich bin grad ziemlich gefrustet. Vor einigen Tagen habe ich dich noch angeschrieben weil meine Tochter 12 Stunden schläft und nur 4 Mahlzeiten trinkt und nicht wirklich zugenommen hat. Ohne dass ich in den letzten Tagen etwas verändert habe, ist meine Tochter quasi über Nacht vollkommen "anders" geworden. Sie kommt seit gestern Abend alle 2 Stunden. Dann schreit sie ziemlich lange und laut rum, was ich so gar nicht an ihr kenne. Lege ich sie an, saugt sie 2-3mal und reißt sich dann los, schreit als hätte sie fürchterliche Schmerzen, dreht sich wieder zur Brust und saugt. Wieder nur 2-3mal und dann geht es wieder los. Es läuft eine kleine Menge Milch aus der Wangentasche, es kommt also etwas. Zu viel oder schnell aber sicher auch nicht. Es dauert zwischen 3 und 10 Minuten dass sie so ein Theater macht, immer hektischer wird und ich nervös weil ich keinen Plan habe was los ist. Irgendwann trinkt sie dann einigermaßen ruhig, zumindest höre ich sie schlucken. Aber sie trinkt deutlich kürzer als sonst und fängt dann wieder mit dem Gehampel an, festhalten, Kopf rum reissen, schreien... Ich stille wie immer, am gleichen Ort wie immer, es ist ruhig wie immer. Es hat sich im Tagesablauf nichts verändert, keine Umstellungen, keine Aufregung, eine ruhige Woche bisher. Sie ist übrigens 3,5 Monate alt. Hast du eine Idee was das sein könnte? Vielen Dank, Melli


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Liebe Melli, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deiner Tochter. Zum einen erlebt deine Tochter jetzt ihre Umwelt immer bewusster und muss daher am Abend die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig "Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann "erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deiner Tochter die von dir bevorzugte Haltung nicht. Zusätzlich ist es ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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