viel Milch und starker Milchspendereflex - was kann ich tun?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: viel Milch und starker Milchspendereflex - was kann ich tun?

Liebe Biggi, liebe Kristina, ersteinmal DANKE für dieses tolle Forum, ohne das ich sicher nicht so gut in unsere Stillzeit gestartet wäre. Ich habe mir hier schon ganz viel Info und Tipps holen können. Nun sind aber doch ein paar Fragen aufgekommen. Mittlerweile ist meine Tochter 5 Wochen alt, wir stillen von Anfang an voll und es klappt auch soweit gut. Folgende Fragen habe ich: 1) Ich habe sehr viel Milch und einen starken Milchspendereflex. Insgesamt würde ich die Milchproduktion gerne nicht noch mehr anregen, sondern eher reduzieren... Meine Kleine trinkt ca. alle 2-3 Stunden, recht zügig und wird von einer Brust meist satt. Sie trinkt solange sie möchte, bis sie selbst wieder abdockt. Meist schläft sie dann ein. Die getrunkene Brust ist nach der Mahlzeit wieder sehr weich, während die andere dann bis zur nächsten Mahlzeit oft schon sehr prall ist und auch unangenehm spannt. Ich streiche dann meist etwas aus, allerdings ohne wirkliche Besserung zu erzielen. Auch die getrunkene Brust ist manchmal innerhalb einer Stunde wieder prall gefüllt und spannt - bis zur nächsten Mahlzeit dauert es aber unter Umständen noch 4-5 Stunden, wenn ich nur eine Brust pro Mahlzeit gebe. Wäre es in diesem Fall besser beide Brüste zu geben, dass beide etwas "abgetrunken" werden? Was regt die Milchproduktion weniger an - langes Trinken (so dass die Brust danach wieder sehr weich ist) oder häufiges Trinken (also wenn beide Brüste alle 2-3 Stunden genommen werden, dann aber nicht ganz weich sind nach dem Trinken)? 2) Wenn ich stille "schießt" die Milch regelrecht aus beiden Brüsten. Regelmässig habe ich trotz Stilleinlagen nasse Oberteile. Zudem muss ich meine Kleine immer kurz abdocken, wenn der Milchspendereflex einsetzt, weil sie sich sonst gerne verschluckt. In der Öffentlichkeit stillen ist für uns deshalb noch nicht so ganz leicht, weil ich ständig damit beschäftigt bin, die herausschiessende Milch mit Stoffwindeln aufzufangen, damit mein Kind und die Umgebung nicht "geduscht" werden. ;-). Lässt dieser extreme Milchspendereflex irgendwann nach? Wird die andere Brust während dem Stillen irgendwann nicht mehr oder zumindest weniger "auslaufen"? Liebe Grüße und herzlichen Dank, Julia

von julchen1986 am 05.12.2013, 16:21



Antwort auf: viel Milch und starker Milchspendereflex - was kann ich tun?

Liebe Julia, die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, kannst Du dich von deinem Baby leiten lassen und wenn dein Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann musst Du ihm die zweite Seite nicht „aufdrängen". Es gibt keine feste, unumstößliche Regel, die sagt „Es müssen immer und unter allen Umständen beide Seite gegeben werden" und es gibt auch keine fixe Vorschrift „es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. Du kannst nun immer dann, wenn deine Brust prall und voll wird und deine kleine Tochter nicht mehr trinken mag, vorsichtig gerade so viel Milch ausstreichen oder abpumpen, dass das unangenehme Spannungsgefühl nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Bitte keinesfalls mehr Milch als unbedingt notwendig aus der Brust entleeren, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Ich würde das Kind schon die erste Brust geben, bis das Kind satt ist und die zweite Seite evtl. eben abpumpen. Dem starken Milchspendereflex und dem schnellen Milchfluss kannst Du entgegenwirken, indem Du dein Kind beim Anlegen höher positionierst als die Brust. Das wird Berg auf Stillen genannt und geht recht gut in der so genannten Australia Haltung. Bei dieser Stillposition befindest Du dich mit leicht erhöhtem Kopf in Rückenlage. Das Kind liegt mit dem Gesicht nach unten auf dir parallel zu deinem Körper. Bei einem jungen Säugling muss der Kopf des Kindes von der Mutter an der Stirn abgestützt werden Durch die Schwerkraft wird dein Brustgewebe in der Rückenlage zurückgezogen, so dass das Ansaugen für das Kind schwieriger werden kann. Daher ist es günstig, wenn Du die Brust weit genug hinter dem Brustwarzenhof hältst und eventuell das Brustgewebe leicht zusammen drückst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Weitere Tipps sind, dass Du dein Kind unmittelbar nach dem Ansaugen und Einsetzen des Milchspendereflexes kurz von der Brust abnimmst (bitte brustschonend den Saugschluss lösen, sonst leiden die Brustwarzen), die Milch erst einmal fließen lässt (dabei sind Mullwindeln oder kleine Handtücher günstig, um die Milch aufzufangen) und dein Kind erst dann wieder anlegst, wenn der starke Milchfluss nachlässt. Um die Milchmenge zu reduzieren haben vielen Frauengute Erfahrungen damit gemacht, das Kind nur jeweils an einer Seite pro Stillzeit anzulegen und an der anderen Seite streichst Du bei Bedarf (also wenn es zu spannen beginnt) gerade so viel Milch aus oder pumpst vorsichtig ab, dass das unangenehme Spannungsgefühl nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Anschließend ist es ratsam, die Brust zu kühlen. Unterstützend kannst Du etwas Salbeitee oder Pfefferminztee trinken. Gute Stilleinlagen aus Mikrofaser und gemusterte Kleidung statt einfarbiger, helfen über Peinlichkeiten wegen eventueller Milchflecken etwas hinweg. In der Regel wird es mit zunehmendem Alter des Kindes dann deutlich besser. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 05.12.2013



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