Liebe Frau Welter,
mein Sohn (5 Monate) leidet sehr beim Trinken. Der Milchspendereflex war bei mir schon immer sehr stark, aber jetzt wo er stärker saugen kann, ist es für uns nur noch anstrengend.
Bevor ich ihn anlege streiche ich ein paar Tropfen aus, wenn er dann ein-/zweimal saugt, dockt er ab, schreit und die Milch spritzt in sein Gesicht.
Er tut mir sehr leid, er veschluckt sich oft und bekommt Husten- und Schreianfälle. Ich muss ihn immer wieder mit dem Schnuller oder meinen kleinen Finger beruhigen.
Ich hab das Gefühl er trinkt in den letzten Tagen viel zu wenig.
Seit seiner Erkältung vor ein paar Tagen trinkt er Nachts sehr oft und am Tage eben nur sehr wenig. Ich biete ihm immer wieder die Brust an, aber er verweigert und dreht sich weg und schreit manchmal.
Deshalb laufe ich in den letzten Tagen auch immer aus, es geht durch die Einlage und Kleidung. Schwarz kann ich gar nicht mehr anziehen, weil sich ein weisser Kreis um meine Brustwarze bildet. Auch in der Nacht ist mein Bett durchnässt.
Ich habe schon mal Antworten zu dem MSR gelesen und alles versucht. Beraufstillen, die Milch in einer Mullbinde aufnehmen etc. funktioniert nicht.
Ich dachte ich könnte abpumpen und ihn die Milch aus der Flasche trinken lassen.
Was halten Sie davon?
Haben Sie noch andere Tipps.
Vielen Dank!
von
sleep
am 25.03.2011, 16:50
Antwort auf:
Starker Milchspendereflex&zuviel Milch
Liebe sleep,
Im Grunde wäre es tatsächlich möglich, allerdings frage ich mich, ob Sie wirklich lang genug warten vor dem Anlegen. "ein paar Tropfen" wird vermutlich nicht genügen, sondern Sie sollten so lang warten, bis wirklich nichts mehr so wild spritzt! Am besten auch gar nicht so lange warten, bis Ihr Baby vor Hunger ganz ungeduldig ist, sondern die Brust schon mal "bereit" machen und das Kind zum Stillen holen, bevor die Unruhe zu groß wird.
Es kann auch gut sein, dass Ihr Kleiner momentan aus ganz anderen Gründen nicht oder nicht so viel trinken mag. Mit 5 Monaten sind viele Babys sehr leicht ablenkbar, oder interessieren sich ganz allgemein mehr für ihre Umwelt als für längere Stillzeiten.
Wichtig ist vor allem die Frage, ob das Kind weiterhin gut gedeiht. Sie könnten am Wochenende die Windelprobe machen, dann sehen Sie, ob die Milchmenge ihm trotzdem reicht, auch wenn er gerade so unruhig trinkt!
Unter dem Stichwort "Windeln wiegen" finden Sie die Erklärung, wie das geht.
Und wenn Sie doch keine Geduld mehr haben (was verständlich und ok wäre) und doch zur Flasche greifen möchten, ist es sinnvoll, das Trinken aus der Flasche möglichst zu erschweren, damit das Baby nicht "trinkfaul" an der Brust wird (die ja ganz anders funktioniert als eine Flasche...).
Dazu entweder den neu entwickelten Sauger von Medela verwenden ("Calma", direkt zu bestellen von der Apotheke beim Hersteller, NICHT über den Großhandel) oder ihm mit diesen Maßnahmen das Trinken aus der Flasche erschweren: Wählen Sie dazu einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch halten Sie die Flasche möglichst waagerecht, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Der Sauger sollte so tief im Mund sein, dass die Lippen des Kindes die Basis des Saugers, ganz ähnlich wie die Brust, umschließen. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 25.03.2011