Herzkirsche
Hallo, ich stille mein Baby (4,5 Monate) seit Beginn an voll und hatte/habe nie Probleme mit der Milchmenge. Mein Milchspendereflex setzte immer sehr schnell (meist so nach einer halben Minute) ein und auch zuvor hat das Baby mit etwas Saugen schon kleine Schlucke Milch erwischt. Nun ist es seit ca. 2 Wochen so, dass der MSR plötzlich verzögert einsetzt und davor offenbar bis auf wenige Tropfen nichts nennenswertes rauskommt. Es hat sich langsam gesteigert auf 1Minute, 2 Minuten, 3 Minuten. Laut Internet ist diese Zeitspanne normal, allerdings macht mir die Veränderung Sorgen. Vor allem, dass mein Kleiner am Anfang auf dem Trockenen sitzt und unruhig wird, tagsüber dann oft erstmal gar nicht weiter nuckelt, erst wenn der Hunger dann sehr groß ist. Nachts ist der MSR dann die letzten Nächte auch mal komplett ausgeblieben und das Baby ist dann entweder ohne zu trinken wieder eingeschlafen oder hat geweint. Ich muss dazu sagen, dass er nachts seit 6 Wochen bis auf sehr wenige Ausnahmen stündlich kommt, wodurch ich ordentlich Schlafmangel hab. Noch dazu ist jedes Einschlafen ein Kampf, was mich stresst. Ich befürchte, dass ich nun in einen Teufelskreis geraten bin und beim nächtlichen Andocken dann schon im Hinterkopf habe "hoffentlich kann er gut trinken und hält dann wenigstens mal 1,5 h durch bzw. fängt nicht zum Schreien an". Dass meine Milchmenge grundsätzlich zu wenig geworden ist, glaube ich nicht. Er hat genug nasse Windeln und nimmt weiter zu, ist ansonsten auch nicht unzufrieden oder kränklich, sondern sehr gut drauf. Was kann ich tun, damit das wieder besser klappt und unsere Stillbeziehung nicht gefährdet ist? Ich versuche wirklich positiv zu denken und beim Stillen zu entspannen.
Liebe Herzkirsche, viele Frauen erleben im Laufe der Stillzeit auch, dass sie das Einsetzen des Milchspendereflexes nicht mehr spüren und denken dann, dass er ausbleibt. Deshalb ist es die Frage, ob es wirklich ein fehlender oder verzögerter Milchspendereflex ist oder ob du ihn schlicht nicht mehr bemerkst. In jedem Fall ist der größte „Feind“ des Milchspendereflexes das Warten darauf bzw. die Angst er könne nicht einsetzen. Diese Anspannung kann den Milchspendereflex tatsächlich blockieren. Die Milch ist nicht einfach plötzlich weg. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Wenn die Mutter verspannt ist oder das Kind nicht ganz so optimal saugt. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby- und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). Bis sich die Situation wieder entspannt, helfen hoffentlich erst einmal diese Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, es klappt bald wieder besser! Lieben Gruß Biggi
Herzkirsche
Vielen Dank für die ausführliche Antwort und die vielen Tipps! Es stimmt, dass ich den MSR inzwischen nicht immer bewusst spüre, allerdings erkenne ich es am Schluckverhalten des Kleinen. Wenn er denn einsetzt, spritzt es ihm ordentlich in den Mund, sodass jedes Nuckeln ein großer, lauter Schluck ist und er schauen muss, dass er hinterherkommt. Nun ist das Schlucken nachts aber eben dann auch komplett ausgeblieben, bis er richtig unruhig wurde und dann geweint hat oder eben ohne zu trinken wieder eingeschlafen ist.... Ich habe nun beim "Gute-Nacht-Stillen" ganz bewusst geatmet und an schöne Erfahrungen mit dem Baby gedacht und der MSR war sofort da. Ich hoffe, es klappt heute Nacht auch so gut.
Das wünsche ich dir von Herzen! Biggi
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