Mitglied inaktiv
Hallo Biggi! Ich mal wieder: nachdem wir die Mittagsmahlzeit mit Karotten-Kartoffelbrei jetzt ersetzt haben (ich dachte bei 120 g und Wasser zum Trinken brauche ich doch nicht mehr unbedingt stillen, oder?) wollte ich jetzt am Abend nach und nach einen Getreide-Obstbrei einführen! Habe daher mit purem Apfelmus begonnen (selbstgemacht aus Elstar-Bio-Äpfeln), aber am ersten Tag hat sie zwar gegessen, aber sich geschüttelt wie wenn sie einen Schnaps trinken hätte müssen und seitdem ist mit Apfel nix mehr zu machen! Notgedrungen hat sie halt dann immer die Brust gekriegt: logisch! Was soll ich denn nun tun? Was anstelle von Apfel einführen? Ist für das Stillforum vielleicht wiedermal nicht so passend, aber du antwortest immer so kompetent auch in diesen Fragen! Ach und noch eine leidige Frage zum nächtlichen Stillen: Meine Tochter ist jetzt 7 Monate und 6 Tage alt und kommt im Moment 4 Mal nachts! Wir legen zwischen 19 u. 20 Uhr hin, dann schläft sie meist bis 22 Uhr 30 oder wenn wir ins Bett kommen, wir dann gestillt (= 1. Mal), kommt dann noch zweimal ziemlich unterschiedlich mitten in der Nacht (kann 1 Uhr sein und 3 Uhr) und meistens dann nochmal um 5 Uhr 30 (= 4. Mal)! Gegen 7 Uhr stehen wir meistens auf und sie kriegt dann etwa um 9 Uhr wieder die erste Mahlzeit! Ist sie nicht einfach verwöhnt und hat sich an die nächtliche Brust gewöhnt obwohl sie sie eigentlich nicht mehr bräuchte? Ich kann mir nicht helfen, rund um mich rum behaupten die Mütter, ihre Kleinen schlafen alle durch (brummel, und warum Meine nicht`???) Vielen Dank für deine Antworten viele Grüße Billy
? Liebe Billy, vielleicht mag dein Kind einfach keine Äpfel. Auch Babys haben Vorlieben und Abneigungen. Probier doch einfach ein anderes Obst. Bananen mögen die meisten Kinder oder versuch es mit einem anderen Gemüse. Du kannst auch einen Brei aus Reisflocken und Muttermilch anbieten. Wichtig ist, dass Du nicht die Geduld verlierst. Mit sieben Monaten essen Babys noch nicht unbedingt so viel und vor allem schlafen sie auch nicht alle durch. Du hast es selbst doch schon richtig ausgedrückt „um mich herum BEHAUPTEN die Mütter, ihre Kleinen schlafen". Aus langjähriger Stillgruppen- und Muttererfahrung kann ich dir versichern, dass kaum irgendwo so viel „behauptet" wird, wie wenn es um das Schlafverhalten der Kinder geht. Die Mehrzahl aller Kinder im Alter zwischen etwa vier Monaten und zwei Jahren schläft nicht „durch", doch leider gibt das nur eine Minderheit der Eltern zu. Damit erhöht sich natürlich der Druck auf die Mütter, die glauben, dass nur ihr Kind nicht schläft. Glaub nicht alles, was andere Mütter bei solchen „Vorzeigeveranstaltungen" wie Krabbelgruppentreffen u.ä. erzählen. Nirgend wird so oft die Unwahrheit erzählt, wie wenn es um das Schlafverhalten der Kinder geht. Ehrlich sind da leider nur wenige Mütter und die fühlen sich dann als ob sie „unmögliche" Kinder hätten, denn anscheinend schlafen ja alle anderen Kinder außer dem eigenen. Lies mal ein wenig in verschiedenen Internetforen. Die Anonymität des Internets macht es anscheinend den Frauen leichter, darüber zu sprechen, dass die überwiegende Mehrzahl aller Babys und Kleinkinder nachts zwischen ein und xx Mal aufwacht. Was glaubst Du, warum Bücher mit Schlaftrainingsprogrammen solch eine Hochkonjunktur haben? Sicher nicht, weil so gut wie alle Kinder durchschlafen, denn wenn dies so wäre, dann wären diese Bücher überflüssig. Der Umkehrschluss ist dann aber auch: es ist normal, dass Babys nachts aufwachen, nur haben viele Erwachsene eine falsche Vorstellung und wollen ihr Kind ihren Vorstellungen anpassen. Deine Kleine ist nicht „verwöhnt" im Sinne von verzogen (verwöhnen ist ja nichts Negatives, im Gegenteil, wenn dein Mann dich verwöhnt, dann empfindest Du das als positiv und andere werden dich um deinen wunderbaren Partner beneiden). Deine Tochter verhält sich so, wie es von einem Kind in diesem Alter zu erwarten ist. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht ebensowichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Es gibt unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben und Eltern, die nicht in das „Schema der derzeitigen Mode" passen, werden verunsichert. Übrigens hat die Ernährung nicht wirklich etwas mit dem Schlafverhalten zu tun. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi
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