Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Unterschiedliche Milchmenge

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Unterschiedliche Milchmenge

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Hallo, ich habe folgendes Problem. Meine kleine Maus (6 Wochen) versuche ich voll zu stillen. Im Krankenhaus wurde ihr auf Grund der Gewichtsabnahme und auf Grund dessen, dass sie nach dem Stillen lt. Wage immer nur wenig ml getrunken und immer noch hunger hatte zugefüttert. Beim Abpumpen kam gar keine Milch.Zudem hatte sie Gelbsucht und ist immer wieder eingeschlafen. Habe sie aber so oft wie möglich angelegt (das mache ich heute noch) Zur Zeit ist es so, dass ich sie Nachts und Vormittags voll stille. An der rechten Brust trinkt sie ohne Probleme an der linken fängt sie nach kurzer Zeit an zu schreien und wird ganz unruhig. Ich habe auch das Gefühl, dass dort viel weniger Milch kommt. An der rechten kommt sie kaum mit dem Schlucken hinterher. Ab späten Nachmittag haben wir das Problem mit beiden Brüsten. Erst trinkt sie ganz ruhig und dann wird sie unruhig und schreit. Habe dann auch das Gefühl, dass keine Milch mehr kommt. Dann wird sie einfach nicht satt und mit ihr ist nichts anzufangen. Ich habe sie dann Tage lang ständig wieder angelegt bis ich ihr dann Abends eine Flasche dazu gegeben habe. Dann ist für sie die Welt wieder in Ordnung. Beim nächsten stillen läuft dann auch wieder alles gut. Lieber wäre es mir, ich könnte auf das Fläschchen am Abend verzichten und sie voll stillen. Was kann ich machen ohne die Kleine und dann auch mich so zu stressen. Das hatten wir 4 Wochen. Dann hing sie mir alle 30 Minuten wieder an der Brust. Danke im Voraus! Liebe Grüße


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Liebe Schneckipatang, die Brüste und Brustwarzen jeder Frau sind nicht auf beiden Seiten gleich. Es kann sogar sein, dass eine Frau eine normale Brustwarze und eine Hohl oder Flachwarze hat. In einer Brust können mehr Milchgänge liegen als in der anderen, so dass die Milch auf dieser Seite rascher fließt. Es gibt durchaus Babys, die nur eine Brust bevorzugen. Um ein Baby mit einer starken Vorliebe für eine Seite dazu zu bringen, auch an der anderen Seite zu saugen, sollte es zuerst an der bevorzugten Brust gestillt werden. Ist der Milchspendereflex ausgelöst, wird das Baby vorsichtig zur anderen Brust bewegt, ohne seine Stellung zu verändern. Die Stillmahlzeit sollte an der bevorzugten Brust beendet werden. Mit der Zeit lernt ein Baby, beide Brüste seiner Mutter zu akzeptieren. Lehnt ein Baby eine Brust schon gleich nach der Geburt ab, schlagen wir den Müttern vor, den Arzt zu konsultieren, um sicherzugehen, dass für die Ablehnung keine medizinischen Gründe bei dem Baby vorliegen, die das Trinken auf der Seite unangenehm machen. Solche Gründe können sein: verstopfte Nase, Ohrenentzündung, Zahnung, ein Bruch, verschobene Halswirbel oder ein gebrochenes Schlüsselbein. Je nach der Stellung, die das Baby im Mutterleib hatte, braucht es manchmal einige Tage, bis seine Halsmuskeln locker genug sind, um den Kopf frei hin und herzubewegen. Auch ein älteres Baby kann plötzlich eine Brust verweigern, aus denselben Gründen wie oben beschrieben. Es können aber auch noch andere Ursachen vorliegen. Nach einer Mastitis oder vorübergehendem Abstillen kann die Milch salzig schmecken. Gelegentlich weigert sich ein Baby ein oder zwei Tage zu Beginn der Menstruation seiner Mutter, an der Brust zu trinken. Wenn die Mutter ihr Deodorant, den Körperpuder, die Hautcreme, das Parfum, Haarspray, Waschmittel oder den Weichmacher gewechselt hat, gibt es Babys, die sich weigern zu trinken. Wenn ein Baby gleich, welchen Alters plötzlich nur eine Brust ablehnt und alle diese Gründe untersucht worden sind, schlagen wir der Mutter vor, eine Brustuntersuchung machen zu lassen. Eine so plötzliche Ablehnung kann auf eine Krebsgeschwulst hinweisen (selten!!!). Eine Mutter kann ihr Baby auch mit einer Brust voll ernähren. Weigert sich das Baby hartnäckig, auf beiden Seiten zu trinken, wird sich die unbenutzte Brust langsam zurückbilden, und zwar in den Zustand, den sie vor der Stillzeit hatte. Bei der anderen Brust wird das Milchangebot zunehmen. In den ersten Lebenswochen wird ein Baby, das nur mit einer Brust gestillt wird, möglicherweise häufiger als zehn bis zwölfmal in 24 Stunden trinken wollen. Die abendliche Unruhe ist auch nichts untypisches und es sollte möglichst nicht leichtfertig zugefüttert werden, denn die abendliche Unruhe ist nicht zwangsläufig ein Zeichen dafür, dass ein Baby hungrig ist. Es ist eben nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen und häufige Stillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Viele Babys haben Phasen, wo sie scheinbar unstillbar sind, ständig an der Brust verbringen und augenscheinlich "nicht mehr satt" werden. Meist handelt es sich jedoch "nur" um einen Wachstumsschub und nach einigen Tagen ist der Spuk vorbei. Hier ist es wichtig, die Gewichtsentwicklung des Kindes im Auge zu behalten, denn solange ein voll gestilltes Baby weiterhin normal zunimmt, bekommt es genug Milch und braucht kein zusätzliches Fläschchen. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Darum raten wir Stillberaterinnen von der vermeindlich nötigen Flasche ab. Denn sonst kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Vielleicht kannst du doch noch ein wenig geduldig bleiben. Solange die kleine Maus von Muttermilch allein genügend zunimmt, bekommt sie auf jeden Fall genug Milch durchs Stillen und es gibt keinen Grund, zuzufüttern. (Und sollte das Zufüttern doch nötig sein, ist es besser, eine alternative Füttermethode zu wählen, wie z.B. das Bechern.) Oft hilft es, wenn man die Kleinen in diesen anstrengenden Nachmittagsstunden nach dem Stillen in ein Tragetuch, oder eine GUTE Tragehilfe, packt. Die Körpernähe der Mutter beruhigt und das Kleine schläft vielleicht sogar ein bisschen ein. Lieben Gruß, Kristina


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