Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

unruhige nächte

Frage: unruhige nächte

Mitglied inaktiv

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Hallo! Habe da eine frage?Meine tochter ist jetzt 3monate und eine woche alt.Seit neuestem schläft sie sehr unruhig in der nacht sie kommt alle 1,5bis 2stunden.Aber si isst nicht jedesmal sondern nuckelt nur rum bis sie wieder an meiner brust einschläft.Liegt es dadran das sie zahnt?Ich bin total ratlos da sie ja am tag auch nur 2mal 40min.schläft.Kriegt sie nicht mehr genug milch?Ich kenn mich nicht mehr aus,ich hoffe sie haben mir einen rat,wäre ihnen sehr dankbar. Ach und nochwas:Sie schläft noch bei uns im bett,soll ich sie langsam in ihr bettchen schlafen lassen.Habe schon gehört,es sei nicht gut das die kleine so lang bei uns schläft,da man ihr das nicht mehr umgewöhnen könne.Und wegen dem kindstod. mfg.sherin


Biggi Welter

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? Liebe Sherin, ab etwa vier Monaten (bei manchen Babys auch früher) beginnen unsere Kinder die Welt deutlich bewusster wahrzunehmen und das führt zu mehr Unruhe, vor allem auch in der Nacht. Diese Unruhe ist durch die Ernährung des Kindes begründet, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Sie können recht leicht feststellen, ob Ihr Baby gedeiht. Schauen Sie es sich in Hinblick auf die folgenden Punkte an: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Baby genügend Nahrung bekommt und gedeiht. Sollte es wieder Erwarten anders sein, setzen Sie sich am besten mit einer Stillberaterin vor Ort in Verbindung, so dass Sie zusammen mit Stillberaterin und Kinderarzt überlegen können, wie Sie weiter vorgehen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Wohnort mit Postleitzahl angeben. Von der Natur ist es für ein Baby und Kleinkind nicht vorgesehen, dass es alleine (ein)schläft. Genau so wenig wie es „normal" ist, dass ein Baby oder Kleinkind durchschläft, denn das ist lediglich eine Wunschvorstellung der Eltern. Man muss ein Kind nicht lehren, alleine einzuschlafen und alleine in einem Bett zu schlafen, sondern es genügt, ihm die Nähe zu geben, die es braucht und abzuwarten, bis es von selbst so weit ist, dass es diese Nähe nicht mehr in dem Maße braucht. Es ist vollkommen normal, dass ein Baby an der Brust der Mutter einschlafen will und überhaupt in ihrer Nähe sein mag. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Nochmals: Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Das Problem ist der „Denkfehler" vieler Menschen in unserer Gesellschaft, die erwarten, dass ein Baby ab einem bestimmten - möglichst frühen - Alter durchschlafen und alleine schlafen müsse. Babys und Kleinkinder wachen seit Urzeiten nachts immer wieder auf. Da unserer Kinder mit dem gleichen genetischen Programm auf die Welt kommen wie vor Tausenden von Jahren, verhalten sie sich auch so, wie das Babys von Anbeginn der Menschheit getan haben. Das „passt" aber nicht unbedingt in unsere Vorstellung des „modernen Menschens". Deshalb wird das Thema „Durchschlafen" für Eltern mit zu den wichtigsten Themen in unserer Gesellschaft gemacht. In anderen Kulturen, in denen es als normal angesehen wird, dass Babys und Kleinkinder nachts aufwachen, wird überhaupt nicht so ein Aufhebens um dieses Thema gemacht - und den Erwachsenen und Kindern geht es nicht schlechter als bei uns - eher im Gegenteil. Wenn Ihr Kind so weit ist, dass er ohne Sie einschlafen kann, dann wird er das von ganz alleine tun und mit Sicherheit wird er deutlich vor der eigenen Hochzeitsnacht aus eurem Bett ausziehen, ohne dass ihr Druck ausüben müsst. Zum derzeitigen Zeitpunkt gibt es keine korrekt durchgeführte Studie, die tatsächlich gegen das gemeinsame Schlafen von Eltern und Kindern spricht. Seriöse Studien wie sie zum Beispiel von Peter Flemming und Peter Blair durchgeführt wurden, belegen jedoch, dass das gemeinsame Schlafen vor SIDS schützt. Sehr deutlich wurde dies bei einem Vergleich in Asien: die Zahl der Kinder, die an plötzlichem Kindstod verstarben war in den Gesellschaftsschichten, die es sich leisten können den westlichen Lebensstil und damit auch das Alleine-Schlafen der Kinder zu pflegen, deutlich höher als in den ärmeren Gesellschaftsschichten, die schon aus ökonomischen Gründen nur ein gemeinsames Bett haben konnten. Interessant ist auch, dass in den Untersuchungen von Flemming und Blair festgestellt wurde, dass die Körpertemperatur von mit der Mutter zusammenschlafenden Kindern niedriger war, als die von alleine schlafenden und dass die Mütter, die mit ihren Baby zusammen schlafen auch im Schlaf immer wieder die Temperatur und die Lage ihrer Babys überprüften und die Lage der Bettdecke korrigierten. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Sherin, da bist Du nicht die Einzige, die das "Problem" hat. Leider war ich so blöd und habe auf meine Freunde und Verwandten gehört und habe meinen Sohn immer, nachdem er in der Nacht gekommen ist, wieder in sein Bett getragen (damit er nicht verwöhnt wird). Außerdem habe ich auch das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" gelesen (Autor ist nicht wichtig, da ich es keiner Mutter empfehlen würde). Nur ich war damals wieder mal zu unsicher (wollte alles richtig machen) und befolgte den Rat, mein Kind in der Nacht schreien zu lassen (2 x jeweils eine Stunde lang)! Weinend stand ich vor der Kinderzimmertüre!! Ich wandte mich dann an Biggi. Sie empfahl mir auch das Buch von Dr. Sears. Genau so, wie´s da steht, fühle ich auch und jetzt sind wir alle glücklich: Unser Sohn schläft in der "Besucherritze", er trinkt ständig an meiner Brust (wir sind beide im Halbschlaf und glücklich) und auch der Papa ist glücklich, wenn er vom "Zwerg" geweckt wird (am Tag sehen sie sich eh kaum). Bitte mach nicht den gleichen Fehler wie ich und laß Dein Kind bei Dir!!! Ich weiß nämlich nicht, wie ich es wieder gut machen soll, daß ich mein Kind schreiend (wahrscheinlich in Todesangst) und alleine in seinem riesen Bett liegen lassen konnte!! Leider kann ich die Zeit nicht zurückdrehen! Aber eins weiß ich: Von Anderen lasse ich mich nicht mehr beeinflussen!! Viele Grüße und alles Gute!!


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