Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Übergang

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Übergang

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Hallo Biggi, ich stille zur Zeit meinen 12 Wochen alten Sohn und möchte in ca. 4 Wochen einen ganzen Tag arbeiten. Ich habe an diesem Tag nur starre Pausen und möchte deshalb abpumpen. Und vorher ausprobieren, ob er eine Flasche mit Mumi akzeptiert. Bei meiner Tochter gab es damals viel Probleme - sie wollte nur mich!!! 1. Wie sollte ich vorgehen, um ihn daran zu gewöhnen? 2. Wie viel Milch braucht er in der 15. Woche? Und ich habe noch weitere Fragen an Dich: Mein Sohn ist sehr kräftig, trinkt viel und hat gut zugenommen und wächst schnell! Er saugt viel am Schnuller, weil er anfangs an der Brust immer weiter getrunken hat...bis zu überlaufen sozusagen... Er ist sehr oft nass, hat aber nur 1x pro Woche Stuhlgang. Dafür "pubst" er aber relativ oft und stark riechend... 3.Kann ich dies durch meine Ernährung beeinflussen oder durch Verminderung von kohlesäureartigen Getränken? Außerdem ist er so scheinbar so zufrieden, dass er nie schreit...wenn er Hunge hat ist er lediglich etwas fordernder...ich stille ihn nach Bedarf..4. Kann ich auch zu oft stillen? Sollte ich warten bis er sich lautstärker meldet? Vielen Dank für Deine Hilfe im voraus. Liebe Grüße Sabrina


Biggi Welter

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? Liebe Sabrina, es wird zwar immer wieder empfohlen, mit dem Kind das Flaschetrinken zu üben, doch Stillberaterinnen halten meist wenig von solchen „Übungen", vor allem dann, wenn die Mutter sie durchführen will. Fast immer ist es eine bewährte Vorgehensweise, dem Kind, wenn es dann so weit ist, die Flasche von der Person, die es betreuen wird, anbieten zu lassen und die meisten Kinder kommen dann auch recht rasch mit der Flasche zurecht. Einige Kinder akzeptieren keine Flasche, dann kann auf den Becher ausgewichen werden. Viele Stillkinder lehnen die Flasche ab, schlicht und ergreifend deshalb, weil die Technik an der Flasche eine ganz andere ist, als an der Brust. Dazu kommt, dass sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust und so lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich nicht, zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche. Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel „Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der Mahlzeiten" abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen Bei Babys, die regelmäßig abgepumpte Milch bekommen, lässt sich allmählich ein Erfahrungswert erkennen, doch auch der ist immer nur ein Anhaltspunkt. Deshalb hat es sich bewährt, die Milch in kleinen Mengen aufzubewahren, da kleine Mengen (50 bis 100 ml) rasch aufgetaut und erwärmt sind und nicht so viel übrig bleibt, was dann weggeworfen werden muss. Letztlich müsst ihr ausprobieren, wieviel euer Baby trinken mag. Der Stuhl und auch die Winde von Stillkindern duften nicht immer nach Rosen. Solange ein Kind gedeiht, ausreichend nasse Windeln hat und sich gut entwickelt, ist es vollkommen in Ordnung, wenn es nur einmal pro Woche Stuhlgang hat und daran lässt sich auch über die Ernährung der Mutter nichts ändern. Auch Blähungen werden sehr viel seltener durch die Ernährung der Mutter verursacht, als immer wieder angenommen. Hier müsste nur dann eingegriffen werden, wenn es dem Kind wirklich Probleme bereitet und dann sollten als erstes die Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes überprüft werden. Weinen ist das letzte einer ganzen Reihe von Hungerzeichen und es ist NICHT sinnvoll, eine Baby so lange warten zu lassen, bis es vor Hunger weint. Stillen nach Bedarf ist vollkommen in Ordnung und durch Stillen alleine kann ein Kind nicht überfüttert werden. LLLiebe Grüße Biggi


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