Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Trinken

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Trinken

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich habe mal wieder eine Frage. Bis jetzt habe ich meinen Sohn Oliver (acht Monate) nach Bedarf gestillt, auch nachts. Jetzt möchte ich doch langsam aufhören, denn ich fühle ich ziemlich ausgelaugt. Würde gerne mal wieder ein paar Stunden am Stück durchschlafen können. Jetzt zu meiner Frage. Jeden Tag biete ich Oliver einen Tee, Saft oder Wasser an. Doch er will absolut nichts trinken. Wenn Oliver seinen Brei bekommt (den koche ich immer mit heißem Wasser ab), hat er dann genug Flüssigkeit vom Brei? Heute hatte ich im Früchtetee bißchen Muttermilch rein getan. Hatte aber auch nichts genützt. Er kommt dann ca. eine Stunde später und will was trinken. Genau wie sein Mittag essen. Ich gebe ihm Gläschen, die er gar nicht ißt. Habe auch schon diese Woche Kartoffeln mit Karotten gekocht und püriert. Wenigstens ein paar Löffelchen gegessen. Ich schrieb ihnen doch schon, daß der Oliver so klein und zierlich ist. Wenn er nur seinen Brei , Muttermilch und Obst bekommt, kann er doch nicht zu nehmen. Er sollte auch richtig Mittag essen. Er hatte auch schon richtig Hunger gehabt. Später stillte ich ihn dann. Wissen Sie vielleicht dazu ein paar Tipps? Möchte doch gerne langsam mal abstillen. Ich muß zwar nicht und finde es auch sehr schön, wenn er nachts in meinem Bett schläft und schnell was trinken will und so schön mit mir schmust. Doch ich kann doch nicht mein Leben lang stillen. Bitte geben Sie mir ein paar Tipps, daß er mal ordentlich einen Saft oder Tee trinkt. Die Zeit würde ich ihm schon noch geben. Ich will auch nicht, daß er verdurstet. Vielen Dank für ihren Rat. Sie haben mir doch schon so viel geholfen. Viele Grüße Sandra mit Oliver


Biggi Welter

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? Liebe Sandra, ich kann verstehen, dass Sie sich etwas mehr Freiraum wünschen und von längeren Nachtpausen träumen, doch leider kann ich Ihnen nur wenig Hoffnung machen, dass sie diese Wünsche durch das Abstillen erreichen werden. Wenn Sie zu dem Schluss gekommen sind, dass für Sie nun das Ende der Stillzeit gekommen ist, dann stehen Sie zu dieser Entscheidung und stillen Sie ab, aber machen Sie sich keine übertriebenen Hoffnungen, dass sich dadurch das Ess- und Schlafverhalten Ihres Kindes oder gar die Gewichtszunahme positiv verändern werden. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee sind nicht notwendig. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Haben Sie einfach Geduld, Ihr Kind wird das Essen und Trinken schon lernen und akzeptieren und sollten Sie den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und Ihr Baby dennoch nicht mehr trinken mag, dann machen Sie aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe. Muttermilch hat rund 70 kcal pro 100 g, Kartoffel mit Karotten hat deutlich weniger Kalorien. Es stimmt daher nicht, dass ihr Kind von einem Gemüse-Kartoffelbrei mehr zunehmen würde als von Muttermilch. Wie sehen denn Sie und Ihr Partner aus und wie haben sie beide als Kinder ausgesehen? Die Statur eines Menschen ist genetisch festgelegt und wenn Ihr Kind zu den eher kleinen und zierlichen Kindern gehört, dann hat es keinen Sinn es „mästen" zu wollen, damit es größer und kräftiger wird. Für ein acht Monate altes Kind ist es absolut normal, dass der Begriff „BEI-Kost" wörtlich genommen wird. Beikost ist Nahrung, die ergänzend zur Muttermilch gegeben wird und nicht als Ersatz, denn sonst würde es ANSTATT-Kost heißen. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Wie gesagt: Sie müssen die Entscheidung treffen, ob Sie ganz oder teilweise abstillen oder weiterstillen wollen, doch Sie sollten sich vom Abstillen keine Wunder erwarten. Wenn Ihr Entschluss zum Abstillen fest steht, wird Ihr Kind diese Entschlossenheit spüren und sich abstillen lassen. Solange Sie Zweifel an diesem Entschluss haben, wird ihr Kind diese genau so spüren und entsprechend reagieren. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für Ihren netten Beitrag. Oliver will tagsüber auch nicht mehr so gestillt werden, wie es mal war. Ich bot ihm immer wieder Muttermilch an. Dann hatte er anscheinend auch keinen Durst. Nur abends beim Einschlafen möchte er noch sehr gerne gestillt werden sowie nachts. Da trinkt er dann auch richtig gut. Sucht wahrscheinlich noch viel die Nähe. Ich habe noch ein 3 1/2 jähriges Kind und beide brauchen doch die Aufmerksamkeit. Er kann auch sehr schön alleine spielen (Oliver). Mir geht es auch um abends und nachts. Das ist bestimmt nicht einfach. NOch eine Frage. Langt es, wenn ich angenommen um 22.00 Uhr Wasser abkoche und er bißchen was trinken wollte, ist das Wasser bis zum Morgen ca. angenommen 7.00 Uhr noch gut? Ich will ihm abends sowie so Wasser geben, daß er sich gleich dran gewöhnt. Mein Haushalt bleibt gerade auch langsam auf der Strecke stehen. Irgend wie fühle ich mich kaputt und ausgelaugt. Oliver wird auch im März 9 Monate. Also ihm ging es mit dem Stillen schon sehr gut. Andere Mütter hören sofort von heute auf morgen auf mit dem Stillen. Habe ich auch probiert, ging aber nicht. Ich habe mich doch immer nach dem Oliver gerichtet. Doch jetzt will ich wieder auch an mich denken. Mit zwei Kindern muß ich schon zu kräften kommen. Vielen Dank nochmal für die vielen Tipps und Ratschlläge die Sie mir gegeben haben. Ich habe auch viel in diesem Forum gelsen. Wenn Sie mir noch diese eine Frage beantworten würden. Viele Grüße Sandra


Biggi Welter

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Liebe Sandra, nach den ersten sechs Monaten ist ein Abkochen meist nicht mehr erforderlich, sie können also einfach Wasser aus der Flasche geben, wenn Sie es lieber abkochen möchten, können Sie es sicherlich bis zum Morgen verwenden. Sie schreiben, dass Sie ausgelaugt und müde sind und hoffen , durch das Abstillen zu ruhigeren Nächten zu kommen. Leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. . Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Es stellt sich außerdem die Frage, ob das Abstillen und das damit verbundene Mehr an Arbeit (dann müssen Flaschen vorbereitet und gereinigt werden, Flaschennahrung eingekauft werden, nachts muss die Mutter aufstehen, um die Teeflasche zu geben, statt sich einfach nur umzudrehen und ihr Kind im Halbschlaf anzulegen und weiterzuschlafen usw.) die Frauen nicht um ein Vielfaches MEHR belastet als weiterzustillen, bis die Mutter und ihr Kind bereit sind, die Stillbeziehung zu beenden. Versuchen Sie den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheuen Sie sich nicht, sich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Sie sich genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für sich gönnen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. LLLiebe Grüße Biggi


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