Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Trinkbedarf verringert? "Inkontinente" Brust!

Frage: Trinkbedarf verringert? "Inkontinente" Brust!

Hashomy

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Hallo Zusammen, mein Sohn ist jetzt vierzehn Wochen alt und ich stille ihn voll. Er nimmt sehr gut zu und wächst auch dementsprechend. Zu Beginn der Stillzeit trank er bei jeder Mahlzeit von beiden Brüsten, wenn er mit der ersten fertig war und sein Bäuerchen gemacht hatte, schrie er wieder los, als wenn er noch nichts bekommen hätte. Also legte ich ihn an der zweiten Seite an und er trank noch mal genauso lang daran. Danach hatte er jedes Mal - für mein Empfinden - eine große Menge Milch wieder ausgespuckt. Seit gut einer Woche bekommt er pro Mahlzeit nur noch eine Brust "gereicht", trinkt daran allerdings nicht länger wie vorher auch und gibt sich damit auch zufrieden. Meist macht er dann auch ein trockenes Bäuerchen, spuckt danach wirklich nur noch einige Tropfen wieder aus. Wenn er dann immer noch etwas meckert, was mittlerweile auch nicht mehr so heftig ist wie zu Beginn des Stillens, saugt er an seinem Schnuller und beruhigt sich dann sehr schnell. Kann es sein, daß er anfangs einfach immer zu viel bekommen hat oder hat sich mittlerweile die Zusammensetzung der Milch so verändert, daß er schneller satt ist? Oder ist es sogar möglich, daß sein Bedarf an Milch mit zunehmendem Alter sogar ab- anstatt zunimmt? Meine Hebamme kommt mittlerweile nicht mehr zu uns und mich beschäftigt dieses Thema sehr. Außerdem schafft unser Kleiner es abends, wenn wir ihn zwischen 18. 30 - 19.00h ins Bett gebracht haben, schon gute sechs Stunden am Stück zu schlafen, manchmal sogar sieben! Das freut uns natürlich schon, allerdings machen meine Brüste das immer noch nicht so richtig mit. Sie sind wohl den Tagesrhythmus drei Stunden von Mahlzeit zu Mahlzeit gewohnt, doch nachts trinkt unser Baby ja nicht so oft, doch die Milch bildet sich genauso schnell wie tagsüber. Abends geh ich dann mit einem prallen Dekollete schlafen und wenn der Kleine dann Hunger bekommt, hab ich das Gefühl, daß mein Busen jeden Moment platzt und bin froh, daß ich ihn füttern kann. Manchmal läuft meine Brust sogar aus und durchnäßt meine Nachtwäsche - meine Hebamme sagte mir, daß ich eine "inkontinente" Brust hätte; klänge zwar nicht so toll, hieße aber so. Kann ich dagegen etwas tun, ohne durch Ausstreichen vorm Schlafengehn den Milchfluß weiter anzuregen? Hatte schon drei Milchstaus, die sehr heftig und langandauernd waren, brauche das nicht noch Mal! Vielen Dank für jede Antwort! Hashomy


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Hashomy, nein, der Bedarf nimmt nicht ab und es kann sein, dass Ihr Baby wirklich noch Hunger hat, aber durch den Schnuller beruhigt wird. Ich würde lieber noch einmal anlegen und auf den Schnuller verzichten. Natürlich kann es auch sein, dass das Baby schneller und effektiver trinkt und satt ist. Ob Ihr Kind ausreichend gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Auslaufende Milch ist ein Problem, das recht weit verbreitet ist und das sich in der Regel mit zunehmendem Alter des Kindes von alleine löst, da sich das Auslaufen mit der Zeit in den meisten Fällen immer weiter verringert. Allerdings gibt es keine Garantie, dass das auch bei Ihnen so sein wird. Um nicht immer in einer Überschwemmung zu enden, empfehlen sich hoch aufsaugende Stilleinlagen und nachts im Bett eventuell Stoffwindeln im BH und ein dickes Badetuch als Unterlage und Schutz für die Bettwäsche. Manchmal wird zu sogenannten Milchauffangschalen geraten, aber diese tragen sehr auf, können zu Stauungsproblemen führen (vor allem, wenn sich die Frau im Schlaf darauf legt) und beim Bücken oder einer schnellen Bewegung kann die darin gesammelte Milch herausschwappen. Die Milch, die sich in diesen Schalen sammelt, darf übrigens nicht verfüttert werden. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie lange es noch dauern wird, dass ihre Milch so sehr ausfließt, aber die Zeit arbeitet für Sie, dass es weniger werden und schließlich aufhören wird. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Hashomy

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Vielen Dank, Frau Welter, für die schnelle Antwort! Ich bin vom Schnuller auch nicht begeistert - eigentlich wollten wir unsrem Kind gar nicht erst angewöhnen, daran zu nuckeln. Doch als ich nach der Geburt im Krankenhaus lag und eines Nachts nicht so oft zum Füttern geholt wurde, wunderte ich mich schon sehr. Als ich dann morgens zu meinem Baby kam, lag es da mit einem Schnuller im Mund und ich war total entsetzt! Ich konnte wegen der Schwere der Geburt und der Vollnarkose danach meinen Kleinen nicht bei mir im Zimmer haben - leider! Und ich hätte nicht gedacht, daß ich vorher den Schwestern hätte sagen sollen, daß wir AUF KEINEN FALL möchten, daß unser Junior einen Schnuller bekommt, und wenn ich das getan hätte, weiß ich auch nicht, ob das wirklich auch beachtet worden wäre. Mache mir jetzt schon so meine Gedanken, wie wir ihm den irgendwann wieder abgewöhnt bekommen... Und wenn ich ihm dann - wie Sie empfehlen - noch die zweite Brust anbiete und er trinkt daran weiter, ist es dann nicht schlimm, wenn er danach viel Milch wieder ausspuckt? Die kommt dann in so großem Schwall aus ihm heraus, daß ich mir bisher gedacht habe, "wenn er voll ist läuft er über"?! Von der Entwicklung her läuft bisher alles bestens. Er ist seit der Geburt schon fast fünfzehn Zentimeter länger geworden und nimmt wöchentlich ca. 250g zu. Sein Geburtsgewicht von 3490g hat er bereits verdoppelt. Die Hebamme meinte ja anfangs, daß er zu schnell zu viel zunimmt, aber ich weiß ja mittlerweile, daß ich ihn mit Muttermilch nicht überfüttern kann. Nur die Spuckerei nach dem Füttern war teilweise so schlimm, daß ich ihn und mich nach jeder Mahlzeit komplett umziehen konnte, weil er es auch jedes Mal geschafft hatte, an dem untergelegten Spucktuch vorbei zu kotzen...


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Hashomy, Babys sind an zwei Stellen undicht oben und unten : ). Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser "Blase" ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken oder durch den Schnuller mit der falschen Technik zu viel Luft an der Brust schlucken. Lassen Sie einmal die Trinktechnik überprüfen, vielleicht wird es schon besser, wenn Sie auf den Schnuller verzichten. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. o Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. o Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. o Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. o Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht "kiefergerecht", wie es immer wieder behauptet wird. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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