Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Total verunsichert!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Total verunsichert!

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Langsam weiß ich nicht mehr was richtig und was falsch ist. Mein kleiner Sohn ist jetzt 6 Monate alt. Mit ca. 3 - 4 Monaten schlief er in der ersten Schlafphase 4 - 9 Stunden, dann wollte er alle 2 - 3 Stunden trinken. Seit ca. 6 Wochen weckt er mich 2 - 5 mal die Nacht, die letzten zwei Nächte waren total anstrengend, ich hab gar nicht mehr gezählt, wie oft er getrunken hat. So - jetzt mach ich mir Gedanken, was ich falsch mache oder falsch gemacht habe. Es kommt wieder diese mysteriöse Angst, meinen süßen Schatz zu verwöhnen oder zu sehr abhängig zu machen, wie in manchen klugen Ratgebern zu lesen ist. Noch dazu kommt, dass mein Kleiner früher alleine in seinem Bettchen einschlafen konnte - ich sang ihm was vor, streichelte ihn und gab ihm einen Gutenachtkuss. Dann begann er am Abend immer nach dem STillen einzuschlafen, was für mich auch ok war. Jetzt kann er aber nur noch beim STillen oder bei mir im Tragetuch einschlafen und jetzt mache ich mir Vorwürfe, dass er das Einschlafen "verlernt" hat, und weiß nicht ob das mit den nächtlichen Mahlzeiten zusammenhängt. Ich muss dazusagen: die nächtlichen Mahlzeiten haben mich bis vor kurzem überhaupt nicht gestört und ich habe meinen Süßen auch meistens bei mir im Bett liegen. So jetzt meine Frage: Ist es schlecht für meinen Sohn, wenn er in erster Linie an der Brust einschläft? Soll ich versuchen, die Stillmahlzeiten in der Nacht hinauszuzögern? - allerdings weiß ich nicht ob es sinnvoll ist, ihm anzugewöhnen, dass er in der Nacht auch noch herumgetragen wird. Danke im voraus für die Antwortn - eine total verunsicherte Petra


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? Liebe Petra, NEIN, DU HAST NICHTS FALSCH GEMACHT!!!!!! Kinder in diesem Alter wachen entwicklungsbedingt nachts sehr häufig auf. Die Ernährung hat auch keinen wirklich positiven Einfluss auf das Schlafverhalten der Kinder, was vor allem die Eltern feststellen müssen, deren Kinder mit Beginn der Beikost schlechter schlafen als zuvor. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen und durch Stillen beruhigen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine (ein)schläft und es spricht nichts dagegen, dass auch Du dich dieses bewährten „Mittels" bedienst, um wieder in den Schlaf zu finden. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass Du etwas „falsch" machst, wenn Du dein Kind nachts bei dir schlafen lässt (ob im eigenen Bett oder im gleichen Zimmer) und es nach Bedarf stillst und auch zum Einschlafen stillst. Lass dich unbesorgt von deinem Instinkt leiten. Dein Gefühl und dein Kind werden dir zeigen, was das Beste für euch alle ist. Du enthältst deinem Kind auch keineswegs etwas vor, wenn Du ihm hilfst, seine innere Zufriedenheit und Vertrauen in sich und dich zu entwickeln, statt es alleine weinen zu lassen. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du die nächsten Jahre damit verbringen musst, deine Babys in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellst. Versuche dir soviel Hilfe und Unterstützung im Alltag wie möglich zu verschaffen, damit Du auch einmal Luft und Zeit für dich findest und vielleicht kann ja auch dein Partner einen Teil der Nachtschicht übernehmen. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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