Tandemstillen - Abstillen ( etwas länger )

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Tandemstillen - Abstillen ( etwas länger )

Liebe Biggi, vor 4 Wochen habe ich mein zweites Kind bekommen und stille nun beide Kinder. Ich habe meine Große jetzt 2.5 Jahre alte Tochter bis ca. zur Mitte der Schwangerschaft sehr gern gestillt. Dann kam es jedoch immer mehr, das meine Brust so empfindlich wurde, das ich die Berührungen beim nuckeln nicht mehr mag. Die Überempfindlichkeit hat sich auch nicht nach der Geburt gegeben. Des weiteren beisst sie mittlerweile leider auch mit ihren Zähnen, wenn sie am einschlafen ist. Ich habe gedacht, das sich das alles gibt und ich meine Große Tochter wieder gern in den Schlaf stille. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die Meinung über das Stillen von mir und meiner Tochte klaffen völlig auseinander. Ich würde Sie gern abstillen, was jedoch nicht geht, da sie nicht ohne einschlafen kann, egal wie müde sie ist. Wir haben alles, was ohne Gewalt, Zwang ( wie schreien lassen ) ausprobiert ). Bsp. zusammen hinlegen, die Hände festhalten oder sich ankuscheln und dann versuchen zu schlafen. Sie kann jedoch Ihre Augen nicht zu machen, um bspw. das Schlafen zu spielen. Meine Tochter würde sich voll stillen lassen, wenn Sie dürfte und sich ausschließlich mit Muttermilch ernähren. Es ist im Moment sehr häufig so, das sie ins Bett will um Mamimi zu bekommen und angeblich schlafen zu wollen. Dann nuckelt sie und trinkt sich satt ( ich habe sehr sehr viel Milch ), um dann frisch gestärkt in der Nacht zu spielen. Ein weiteres Problem ist, das ich mit meiner Tochter bis vor 3 Monaten noch in einem Bett geschlafen habe und sie, wenn sie gegen 5 Uhr wach wurde wieder in den Schlaf stillte, damit ich nicht um diese Uhrzeit aufstehen mußte. Seit Mai schläft sie jedoch allein in Ihrem Zimmer ( ich habe noch 3 Wochen mit im Zimmer geschlafen, jedoch nicht in einem Bett ). Nun mittlerweile ist es so, das sie manchmal sehr früh wach wird und mich ruft um Mamimi zu bekommen. Ich schlafe jedoch jetzt ganz anders und kann natürlich nicht so schnell bei ihr sein, wie zuvor als ich mit ihr in einem Bett lag. Diese Zeit reicht aus, um sie so wütend zu machen, das sie einen Tobsuchtanfall bekommt von dem sie sich durch mich nicht mehr beruhigen läßt. Ich darf sie nicht anfassen oder ansprechen und stillen lassen will sie sich dann auch nicht mehr. Ich kann damit nur sehr schwer umgehen und weiss nicht , wie ich diese Wutanfälle verhindern kann. Auf ihre Schwester ist sie im übrigen in keinster Weise eifersüchtig. Sie kümmert sich rührend um sie und achtet genau darauf, das sie auch genug Muttermilch trinkt und es ihr auch ansonsten an nichts fehlt. Vielen Dank. Fenja-Marie

Mitglied inaktiv - 11.08.2003, 22:19



Antwort auf: Tandemstillen - Abstillen ( etwas länger )

? Liebe Fenja-Marie, in der Theorie klingt es oft so, als sei Tandemstillen immer einfach und immer wundervoll, doch in der Praxis kann auch eine Frau, die sich während der Schwangerschaft vorgestellt hat, beide Kinder nach der Geburt zu stillen von ihren Gefühlen vollkommen überrascht und überrumpelt werden. Die Empfindlichkeit der Brust, die bei manchen Frauen auch noch einige Zeit nach der Schwangerschaft anhalten kann aber nach einigen Wochen dann doch vergeht, ist dabei nur ein Punkt. Der andere Punkt ist der, dass es eben nicht für jede Frau nach der Geburt eines neuen Babys möglich ist, das ältere Kind weiter mit den gleichen Augen zu sehen wie vor der Geburt des neuen Babys. Das heißt nicht, dass die Mutter das ältere Kind weniger liebt oder ihm weniger Zuwendung gibt, aber das ältere hat für die Mutter oft endgültig den Sprung vom Baby zum Kleinkind gemacht. Doch das ältere Kind kann diesen plötzlichen Wandel nicht unbedingt nachvollziehen. Diese Situation kann dann für alle sehr belastend sein. Für die Mutter, die sich selbst Vorwürfe macht, weil ihre Vorstellungen so durcheinander gewirbelt werden, dass sie sich nicht mehr sicher ist, was „richtig" ist und auch für das Kind, das nicht versteht, warum seine Welt sich so verändert hat und dann verzweifelt an dem Althergebrachten klammert, damit seine Welt nicht restlos aus den Fugen gerät. Für uns Erwachsene ist es dann oft sehr erstaunlich, dass das ältere Kind keine Eifersucht zu zeigen scheint, ja sogar rührend um das Baby bemüht ist. Doch letztlich tobt in dem Kind doch ein innerer Kampf, den es aber nicht auf das Baby projiziert, sondern er zeigt sich in einem anstrengenden Verhalten gegenüber der Mutter oder auch beiden Eltern. So scheint es mir deiner Beschreibung nacht auch bei euch. Dass deine große Tochter so oft gestillt werden will, dass sie so sehr nach dir verlangt, das ist höchstwahrscheinlich ihr Weg, sich zu vergewissern, dass Du sie noch genau so liebst und genau so für sie da bist, wie bisher. Ich weiß nicht, wie Du dazu stehst, deine Tochter nachts wieder zu dir ins Zimmer zu nehmen. Vielleicht könnt ihr eine Matratze neben dein Bett legen, so dass sie in unmittelbarer Nähe von dir schlafen kann. Das würde nicht nur das praktische Problem lösen, dass Du nachts nicht mehr aufstehen und in ein anderes Zimmer musst, es könnte unter Umständen auch überhaupt die Situation wieder entspannen, denn deine Große darf dann genau so in deiner Nähe sein wie das Baby. Ihr könnt für das Stillen Regeln und Einschränkungen aufstellen und so das allmähliche Abstillen einleiten. Sonst lass deine Große aber auch „klein" sein. Für die älteren Geschwister ist der Spruch „Du bist doch schon groß" oder „Jetzt bist Du eine große Schwester" nämlich keineswegs immer eine Auszeichnung, sondern oft eine Bürde. Das größere Kind kann diese Sichtweise nämlich so verstehen „Jetzt bin ich der Mama nicht mehr so nah und sie hat mich jetzt nicht mehr so lieb". Vielleicht versucht ihr es ja mal damit, für das Stillen Regeln aufzustellen und ansonsten aber sehr viel Nähe und „Babyzeit" für die Große miteinzuplanen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 13.08.2003



Antwort auf: Tandemstillen - Abstillen ( etwas länger )

Hallo, nur keine Panik stille doch deine 2.5 Jahre alte Tochter weiter ist doch vollkommen normal. Ich habe auch zwei Kinder 3 Jahre und 7 Monate den Kleinen stille ich noch voll und die Große dann wenn sie möchte! Ich schlafe oft im Kinderzimmer und stille dann beide nachts 2mal! Meine Große trinkt wenn sie möchte auch unterwegs ist echt praktisch. Bei der Wärme habe ich zur Zeit trotz meiner großen Brüste keinen Bh so heb meine Süße mir nur das t-Shirt und kann gleich nuckeln. Ist das nicht schön. Viel Glück!

Mitglied inaktiv - 12.08.2003, 15:41



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