Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Tagsüber "abstillen"

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Tagsüber "abstillen"

Bio-Gärtnerin

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Hallo, meine Tochter ist jetzt 13 Monate und wird noch gestillt. Aber nur noch 2-3x tgl. zum Einschlafen und nachts. In den letzten Wochen hatte es super geklappt, dass sie nur noch nachts und abends zum Einschlafen kam. Tagsüber hab ich sie dann mit Schnuller auf dem Arm in den Schlaf gesungen. Dann konnte ich einen Abend nicht vor ihrer Schlafenszeit zu Hause sein und der Papa hat sie nicht mal ansatzweise beruhigen können... Seit dem stille ich wieder zum Einschlafen. Sie fängt sogar an zu weinen, sobald ich singe :( Nachts und abends ist das Stillen für mich völlig ok. Aber tagsüber nicht. Wir stillen sowieso nur noch zu Hause, nicht wenn wir unterwegs sind. Ich muss jetzt auch wieder arbeiten. Sie schläft aber ohne Brust nicht mehr... Vertrauensperson nach mir ist die Oma und das wars dann. Sie wartet dann so lange, bis ich komme. Völlig übermüdet und meist auch hungrig, weil sie das Essen verweigert. Vorhin noch mal ein Versuch ohne Brust, aber da hat sich so in Rage geschrien, dass gar nichts mehr ging. Wie können wir das denn hinbekommen? Ich möchte sie ja auch mal bei ihrem Vater lassen können :( Vielen Dank schon einmal!


Biggi Welter

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Liebe Bio-Gärtnerin, Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Sie müssen sich bewusst sein, dass sich durch das Abstillen ihr Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Sie diese Vorstellung haben sollten, könnten Sie eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Ihr Kind wird wahrscheinlich auch ohne Stillen nicht alleine einschlafen können. Ihre Tochter spürt, dass Sie sich ihr entziehen wollen und das macht sie unsicher, so dass sie noch mehr "klammert", noch stärker Ihre Nähe und die Geborgenheit an der Brust sucht. Das Abstillen jetzt mit aller Macht "durchziehen" zu wollen, wird viel Kraft und Tränen bei allen Beteiligten fordern. Vielleicht können Sie sich noch ein wenig gedulden und erst einmal wieder etwas Ruhe einkehren lassen. Ein paar Tage keinerlei Abstillversuche und einfach nur Stillen nach Bedarf und das Anbieten von Beikost auf der einen Seite und viel Erholung und Entspannung für Sie selbst auf der anderen Seite. Lassen Sie den Stress so gut es geht beiseite und unternehmen Sie etwas, was für Sie, Ihren Partner und Ihr Kind angenehm ist. Ob dies nun ein Ausflug in ein Thermalbad, ein paar gemütliche Stunden auf dem Sofa oder vielleicht auch ein gemeinsamer Ausflug von Vater und Tochter während Sie sich etwas ganz alleine für sich tun ist, können nur Sie wissen. Sobald sich dann die Situation etwas entspannt hat und wenn Sie für sich ehrlich alles Für und Wider des Abstillens abgewogen haben und sich nun sicher sind, dass Sie abstillen wollen (oder vielleicht eben doch nicht: ), überlegen Sie, wie Sie das Abstillen angehen werden. Ich werden Ihnen jetzt ein paar weniger drastische Methoden beschreiben, die sich beim Abstillen eines älteren Kindes bewährt haben, vielleicht ist ja etwas dabei, was Ihnen weiterhilft: Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt "biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Sie viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmen, die Ihrem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Sie Ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie Ihr Kind zum einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal ist es sinnvoll, wenn der Vater das abendliche Zubettbringen übernimmt. Manchmal bringt es das Abstillen auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das können Sie flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Womöglich wäre "punktuelles Abstillen" eine Lösung für Sie. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass zu bestimmten Zeiten nicht mehr gestillt wird oder Sie versuchen Ihr Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel oder bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin oder im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt. LLLiebe Grüße, Biggi


Mirellexyz123

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Das Thema ist alt, aber wie oft hab ich schon Antworten gelesen an Mütter, die Rat suchen, die einfach nur daneben waren? Warum macht man der Mutter auch noch ein schlechtes Gewissen? Sie wollte nicht sofort komplett abstillen und ihrem Kind alles nehmen. Sie hat 13 Monate lang gestillt und wollte wieder ARBEITEN gehen. Soll sie das Kind mitnehmen und an ihrem Arbeitsplatz in den Schlaf stillen?Manche Antworten sind doch vorgefertigt und werden einfach reingeknallt. Wenn es schon eine Stillberatung hier gibt, dann doch bitte einfühlsam und auf das jeweilige Problem abgestimmt. Ich weiß, warum ich hier nie eine Frage stellen werde!


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