Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillstreik mit 18 Wochen

Frage: Stillstreik mit 18 Wochen

Mitglied inaktiv

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Liebes Team, ich brauche dringend Hilfe, da mein Sohn Finn seit Dienstag im Stillstreik ist. Vor 7 Wochen hat es angefangen, daß manches Stillen mit Geschrei und Durchbiegen endete, was wir uns mit Darmproblemen und Blähungen erklärt haben, da man die Darmgeräusche nicht überhören konnte. Es war nicht jeden Tag und auch nicht jedes Stillen. Nach etwas Rumgetrage hat er dann meist auch zu ende getrunken. Und so langsam war das ganze auch am Ausschleichen. Seit Dienstag ist auf einmal jedes Stillen betroffen, er nuckelt, löst den Milchspendereflex aus und fängt dann an sich durchzubiegen und weint untröstlich. Jetzt ist auch mit Tragen nichts mehr zu machen , er verweigert danach total. Ich kann ihn nur noch im Halbschlaf und nachts problemlos anlegen und denke schon, daß er genug bekommt. Ich habe mich im Internet belesen und schon Halbdunkel, im Gehen stillen, Reflex vorher auslösen und singen probiert, aber bisher hilft nichts. Leider haben wir keine Badewanne und beim nackigen Kuscheln fließt immer die Milch, so daß das ganze Bett voll ist. Ich bin langsam nach der Vorgeschichte mental am Ende und merke schon, daß es sich auf unsere Mutter-Kind-Beziehung auswirkt. Dazu kommt, daß er sehr quengelig ist, und ständig getragen werden möchte. Ich weiß, daß es in dieser Zeit einen großen Entwicklungssprung gibt, aber ich fühle mich langsam depressiv, habe inzwischen angst vorm Anlegen und bin froh, wenn der Tag vorbei ist. Ich versuche immer ein wenig zu pumpen, aber die Milch ist schon etwas zurückgegangen. Ich weiß nicht mehr weiter, würde gerne 6 monate stillen und zur not Mumi mit der Flasche füttern, aber die nimmt er nicht. Den Schnuller hat er seit der 7. Woche also denke ich es ist auch keine Saugverwirrung. Ich habe allerdings manchmal beim Durchbiegen etwas heftiger reagiert und er hat sich auch häufig verschluckt, nur selbst wenn die Ursachen bekannt sind, weiß ich nicht wie ich ihn zurückbringen soll. Bitte hilf mir jemand, bin für jeden Tipp dankbar. PS: Wenn er beim Stillen weint, nimmt er aber sofort den Schnuller und beruhigt sich?!


Biggi Welter

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Liebe Finn23, es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch veringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Vielen Dank für die zügigen Tipps. Ich denke, es liegt hauptsächlich am Milchspendereflex.. Beim Abpumpen habe ich gesehen, daß die Milch richtig im Strahl herausschießt und meistens läuft ja beim Stillen bis zum Einsetzten des Reflexes auch alles gut. Dann verschluckt er sich oder hustet und fängt an zu schreien. Früher ging es dann mit Herumtragen, jetzt ist das Stillen dann vorbei. Allerdings ist es mir eben gelungen ihn nach dem Abdocken und Weinen mit dem Schnuller zu beruhigen und danach hat er ruhig weitergetrunken. Ich kann mir eine Saugverwirrung nicht vorstellen, denn man kann ihm dem Schnuller aus dem Mund nehmen und er nimmt dann gerne die Brust. Allerdings überstehe ich diese furchtbare Quengelphase auch nicht ohne Schnuller, dann kann ich ihn den ganzen Tag rumtragen und Schlafen tut er auch nicht. Ich gebe ihm aber nur den Schnuller, wenn es gar nicht anders geht und nicht bei jeder Gelegenheit. Nochmal zu den Abständen der Stillmahlzeit, ich habe das Gefühl ihn vorher nur nach Uhr (alle 3h) gefüttert zu haben und nicht immer nach Hunger. Ich glaube er möchte jetzt eher größere Abstände und ich versuch nochmal den Reflex per Pumpe auszulösen. Wann soll ich denn mal die Flasche probieren, falls es doch nicht mehr klappt? Ich würde ihm dann gerne abgepumpte Milch füttern. Als wir es zwischendurch mal probiert haben, hat er nur draufrumgekaut. Wahrscheinlich erst, falls das ausgestanden ist. Ich wohne in 22851 Norderstedt, wen kann ich da anrufen als Stillberater? DANKE


Mitglied inaktiv

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Hallo Finn23, ich kenne diese Schreiattacken und Kopf-Wegbiegen seit den ersten Wochen, mein Kleiner ist gerade erst etwas über 6 Wochen alt. Das geht tatsächlich an die Nerven. Ich denke, dass es tatsächlich am starken Milchspendereflex liegt/lag und es klingt bei dir ähnlich. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, vorher etwas Milch auszustreichen und mich beim Stillen nach hinten zu lehnen in den ersten Minuten. Auch halte ich den Kopf jetzt gezielt etwas höher und lasse ihn oft Pausen machen. Grüße von Dezemberbaby


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Vielen Dank für das Mutmachen und Dir weiterhin viel Durchhaltevermögen!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Finn23, auch wenn das Baby die Brust nach dem Schnuller gerne nimmt, kann es sein, dass es das korrekte Trinken an der Brust verlernt hat. Wenn die Tipps zum starken Milchspendereflex nicht helfen, sollten Sie versuchen, auf den Schnuller zu verzichten und auch abgepumpte Milch sollte nicht mit der Flasche, sondern einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, also das was du geschrieben hast haben wir exakt so durchgemacht. Habe es auch immer auf die Koliken und den starken Milchspendereflex geschoben. Erst im nachhinein wurde das KISS Syndrom an ihm festgestellt. Er hat sich beim Stillen massiv nach hinten gestreckt und fing schon an zu schreien, als ich ihn in die Stillposition legte vor dem Anlegen schon! Es muss nicht, aber achte mal auf dein Baby, ob es die Symptome aufzeigt. Ich wünsche euch, dass es weiter klappt mit dem Stillen. lg Zara


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