Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillrhythmus

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillrhythmus

Phile

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Liebe Biggi Welter, mein Sohn ist 9 Wochen alt, ich stille ihn voll aber wegen einer OP nur mit einer Brust. Er nimmt gut zu, aber es gibt ein paar Besonderheiten: - ich stille recht oft, mindestens 9 Mal, tagsüber klappt es zwischen 2 und 4 Stunden, nachts manchmal auch, manchmal auch wieder nach 1 Stunde - ich hab einen Schnuller tagsüber probiert, aber dann war er m. E. durcheinander mit dem Stillen, seither schläft er tagsüber nur im Tragetuch - er ist nach dem Stillen fröhlich aber sehr schnell müde (nach ca 1 Stunde) - er hatte Neugeborenengelbsucht und ist immer noch gelb, KIA will erst mit 4 Wochen Billirubinwert messen - es kommt immer viel Milch, er verschluckt sich oft und hat oft Schluckauf. War schön bei Osteopathin, seither ist es etwas besser - er hat oft grünen Stuhl, der geruchlos ist Meine Frage ist, ob es hier einen Zusammenhang mit der Qualität der Muttermilch oder der Stilltechnik geben könnte. Vielen Dank!


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Liebe Phile, es ist völlig normal, dass ein Baby 8-12 x in 24 Stunden gestillt wird. Wie nimmt dein Baby denn zu? Hat es ausreichend nasse Windeln? Ist die Haut rosig? Wenn ja, musst du dir keine Sorgen machen und die Qualität deiner Muttermilch ist sowieso in Ordnung und wird nicht beeinflusst von der Dauer einer Mahlzeit (außer dein Kind würde immer nur ganz kurz trinken). Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bis hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. An der Luft verfärbt sich Muttermilchstuhl sehr leicht grün. Auch Medikamente können die Farbe des Stuhls verändern. Es könnte sein, dass du einen starken Milchspendereflex hast, mit dem dein Baby nicht ganz zurecht kommt. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby,wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. lass das Baby oft aufstoßen. vermeide weiterhin den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Wenn du schnell mit einem Milchstau reagierst, achte unbedingt sehr auf deine Brust! Sobald die Brust spannt oder schmerzt, solltest Du etwas Milch ausstreichen. Bitte nur so viel, dass die Spannung nachlässt, sonst regst Du die Milchproduktion weiter an. Du kannst die Brust auch leicht kühlen, hast Du das schon einmal probiert? Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in Deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Viele Kolleginnen bieten im Moment auch Videoberatung an. Liebe Grüße Biggi


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