Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme - zu wenig Milch

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme - zu wenig Milch

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Liebe Stillberaterin, ich habe ein Problem mit dem Stillen und suche nun nach wertvollen Tipps, wie ich das Stillen erhalten kann. Und zwar ist unser erstes Kind, Tim, 10 Wochen alt. Die ersten vier Wochen verlief das Stillen problemlos. Der Kleine schlief zwar oft beim stillen ein und die Brustwarzen taten ziemlich weh, aber es hat funktioniert. Irg. wann um die 4-5 Woche rum merkte ich dass Tim beim Stillen unruhig wurde, in dem er 2-3 Minuten an der Brust war und danach sein Kopf weg drehte, dann wieder 2-3x an der Brust gesaugt hat und wieder sein Kopf wegdrehte. Bis er dann ganz unruhig wurde und anfing zu schreien und ich ihn an die andere Brust legte. Dann funktionierte das für die nächsten paar Minuten und so machte ich das im Wechsel, bis Tim ganz quengelig wurde und er sich nur noch mit mühe mit einem Schuss Lefax und einem Schnuller beruhigen lies. Lefax deswegen, damit er aus der Schreiphase rauskommt und an dem Schnuller saugt und schließlich dabei einschläft. Somit wurde eine Stillmahlzeit richtig stressig. Ich merkte einfach, dass ich zu wenig Milch hatte aber auf Nachfrage von meiner Hebamme meinte diese dass es vielleicht ein Wachstumsschub sein könnte und ich ihn öfters anlegen sollte oder Fencheltee Tim geben könnte. Doch Tee spuckte er gleich wieder aus. Ich dachte mir, ein paar Tage durchhalten und schauen, ob sich was bessert. Es besserte sich jedoch nicht. Dann meinte die Hebamme dass ich zwar genug Milch habe, jedoch mein Milcheinschussreflex nicht richtig funktioniert, also besorgte sie mir ein Syntocion-Nasenspray, das den Milcheinschussreflex auslösen sollte. Hat jedoch auch keine Besserung gebracht. Vom Frauenarzt holte ich mir ein Rezept für eine elektrische Milchpumpe die ich, zwischen den Mahlzeiten für Tim, benutze. Aber da kommt mit viel Mühe jedoch nicht mehr wie 30-40ml pro Brust raus. Und das auch nur wenn ich mal 3 Std. nicht gestillt oder abgepumpt habe. Dann verordnete mir meine Hebamme homopatische Mittel und zwar die Globuli Lac defloratum und Bryonia D6, jeweils 5 Kügelchen jede 4 Stunden. Nehme ich bis heute ein und bemerke keine Besserung. Auch der Besuch bei einer Stillgruppe, brachte nichts, die Stillberaterin hat auch keine Ideen mehr, was man noch machen könnte. Sowohl sie als auch mein Frauenarzt meinten dass ich eig. schon alle Mittel eingesetzt und ausprobiert habe, die die Milchbildung anregen könnten. Wobei der Frauenarzt es nicht schlimm finden würde, wenn ich nach dem Stillen „Nach“-Füttern würde. Vom Zustand her geht es Tim sehr gut und er gedeiht auch sehr gut, wiegt bereits 6,5 kg und ist laut der Skala auf Maximum mit seinem Gewicht. Und so lange das stimmt, will die Hebamme keine weiteren Maßnahmen ausprobieren. Sicherlich geht es dem kleinem gut, aber auch nur, weil ich ihn tagsüber alle 1-1,5 Std. anlege, nachts über alle 2-2,5 Std.! Er bekommt nicht einmalig diese 150ml Muttermilch von mir alle 2-3 Std. sondern stündlich halt diese 50ml und deswegen nimmt er prächtig zu. Aber nach dem ich alles mögliche in den letzten 5 Wochen konsequent ausprobiert (inkl. Stilltee und Stillöl) hab, ist es weiterhin sehr anstrengend da er an der Brust nicht satt wird und jedes Stillen mit einer Schreisession beendet wird. Zwischendurch war ich natürlich auch ziemlich verzweifelt. Verzweifelt was meine Stillbeziehung anbetraf und ich somit immer öfter mit dem Gedanken an Zu/Nachfüttern spielte oder einfach auch einfach losheulte. Vom Zu/Nachfüttern wollte meine Hebamme kaum was hören und hat davon eher abgeraten, aber ich wollte es einfach ausprobieren. Sie empfehlte mir die HA1, was Tim natürlich überhaupt nicht geschmeckt hat, somit habe ich die Pre ausprobiert und die funktioniert ganz gut. Und nun sieht es seit ca. 7 Tagen so aus, dass ich Tim weiterhin stille und den Rest mit der Flasche nachfütter, wenn ich merke das er nicht satt geworden ist. Erst war es immer 1x am Tag zu der Nachtmahlzeit, inzwischen sind es 2-3 mal die ich tagsüber nachfütter. Die Muttermilch (60-80 ml) die ich zwischendurch abpumpe, gebe ich Tim morgens oder mittags nach dem Stillen. Aber ich merke jetzt schon, dass das Nachfüttern zu 2/3 Überhand gewinnt und ihm die Muttermilch nicht ausreicht. Manchmal ist das auch so, dass ich ihn stille, dann bekommt er die abgepumpte Muttermilch und anschließend noch 130ml von der Pre. Sicherlich merke ich, das Tim nun viel zufriedener ist und nicht mehr meckert, sondern richtig schön satt wird und weder er noch ich mich stresse. Aber im Hinterkopf ist dieses schlechte Gewissen, weil ich eig. die Stillbeziehung aufrechterhalten möchte und nicht voll auf die Flaschennahrung umsteigen möchte. Welche Tipps und Tricks gibt es noch, die die Milchbildung noch anregen könnten? Oder was meinen Sie zu dem ganzen? ich bin nämlich auch ziemlich hin und her gerissen, weil ich wie gesagt, die Stillbeziehung aufrecht erhalten möchte, meine Hebamme und die Stillberaterin darauf beharren und jeder andere in meiner Umgebung (Frauenarzt, Kinderärztin und andere stillende Muttis im Freundeskreis) sagen: „Hey, du hast dein bestes gegeben, es soll aber wohl nicht sein, denn du hast alles probiert, hast durchgehalten und den Nerv behalten, aber tue jetzt einfach jetzt was gutes für dich und dein Kind und probiere es mit dem Nach/Zufüttern aus…“ Dankeschön, das Sie sich die Zeit genommen haben um mein „Roman“ durch zu lesen und ich bin schon richtig auf Ihre Antwort und vielleicht ein paar Tipps gespannt, wie man die Milchbildung noch steigern kann. Dankeschön. Liebe Grüsse lunabluna78


Biggi Welter

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Liebe lunabluna78, leider haben Sie keine gute Stillberatung gehabt, denn Sie hatten sicherlich nicht zu wenig Milch, sondern Ihr Baby war (und ist) saugverwirrt! Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger auch Schnuller!) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal "es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Solche so fortgeschrittenen Saugprobleme lassen sich nicht durch eine Fernberatung betreuen, denn ich kann Sie und Ihr Kind nicht sehen und Ihnen nicht direkt etwas zeigen. Deshalb ist es das Beste, wenn Sie sich schnellstmöglich an eine Kollegin vor Ort wenden, die direkt mit Ihnen und dem Kind arbeitet. In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und WechselnA wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihren Sohn zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürztA und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionierenA, das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo liebe Biggi, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast um meine langen langen Beitrag mit meinem Problem durchzulesen und mir ebenfalls super ausführlich zu antworten. Dankeschön. Nun, eine Saugverwirrung kann das aber nicht sein, da Tim im alter von 4-5 Wochen damit anfing, dass er immer jeweils an jeder Brust die ersten paar Minuten problemlos getrunken hat und dann dieses Verhalten erst so ca. na 2-5 Mintuten nach dem Stillbeginn anfing, dass er sein Kopf wegdrehte, zwei-drei mal wieder gesaugt hat, dann wieder den Kopf wegdrehte und letztendlich genervt anfing zu weinen/schreien. Das mit der Flasche kam erst 2-3 Wochen später, als ich es mit dem Nachfüttern ausprobiert habe. Schnuller hat er auch kaum genommen, also kann ich eine Saugverwirrung ausschliessen. Ich war bereits in einer Stillgruppe und die Stillberaterin von dort hat sich das ganze mal angeschaut und als Tim nach ein paar Minuten an der ersten Brust das "Ritual" vollzogen hat, da hat sie quasi selber Hand angelegt und hat versucht aus meiner Brust Milch rauszudrucken, was dann nicht ging und sie dann meine befürchtete Meinung teilen musste, dass ich einfach zu wenig Milch habe und wenn Tim die Brust leergetrunken hat, dann macht er deswegen das Theater, weil er noch Hunger hat und nix rauskommt. Er versucht dann immer wieder anzusaugen und wenn nach paar Versuchen nichts kommt, dann fängt er halt an zu schreien. Nun, aber weil der Stillberaterin die Ideen zur einer Anregung der Milchproduktion ausgegangen sind, habe ich gedacht, dass ich online im Internet vielleicht ein paar nutzliche Tipps finden kann, deswegen die Anfrage meinerseits in diesen Forum. Letzten habe ich von Welada das Milchbildungs-Öl (nicht Still-Öl) ausprobiert und dies funktioniert gelegentlich ganz gut, manchmal sammelt sich richtig schön Milch in der Brust zusammen, sodass Tim satt wird, aber genauso oft, wenn nicht öfter wird er halt nicht satt und dann muß ich doch halt eben nachfüttern. Derzeit nehme ich die Pre Babynahrung. Ab wann soll/kann/muss ich auf die 1er umsteigen? Dankeschön für die Unterstützung, schönes Wochenende Grüsse lunabluna78


Biggi Welter

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Liebe lunabluna78, ich weiß nicht, was das für eine Stillberaterin sein soll, die durch Drücken auf die Brust feststellen kann, dass zu wenig Milch da ist! Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Kein Öl, kein Tee und kein anderes Mittelchen wird deine Milchmenge steigern, wenn die Brust nicht ausreichend oft "geleert" wird. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Eine Saugverwirrung kann auch dann nicht ausgeschlossen werden, wenn ein Schnuller nur wenig eingesetzt wird, sie kann sogar durch die einmalige Gabe entstehen. Deine Beschreibung deutet absolut auf ein Saugproblem hin und Du solltest dich von einer kompetenten Stillberaterin beraten lassen. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Wenn Du weiterhin zufüttern möchtest, kannst Du weiterhin Pre-Milch verwenden. Die Erklärung dazu ist ganz einfach: Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 - was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).


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Supi, dann probiere ich es noch mit einer weiteren Stillberaterin, die Du mir empfehlen kannst. Ich wohne in 73760 Ostfildern. Wie ist es mit den Kosten für eine Beratung bei der Stillberaterin - übernimmt das die Krankenkasse, ist es gratis oder muß man einen bestimmten Betrag selber übernehmen? Grüsse lunabluna78


Biggi Welter

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Liebe lunabluna78, wende dich doch einmal an Frau MAIER, Tel.: 07161 72841, sie kann dir sagen, wer die nächste Beraterin für dich ist. LLL Stillberaterinnen arbeiten ehrenamtlich. La Leche Liga trägt sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und dem Erlös aus dem Verkauf von Infomaterial. Dir fallen also keine Kosten an, doch wir freuen uns über eine Spende und bei einem Hausbesuch über eine Benzinkostenbeteiligung. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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