Mitglied inaktiv
Hallo, unsere kleine Maus Hannah ist jetzt drei Wochen alt. Ich möchte stillen, habe aber eigentlich von Geburt an verschiedene Probleme, die mich zum Teil doch ziemlich belasten (was ja fürs Stillen nicht gerade förderlich ist). Ich muß vorab gestehen, daß ich von Natur aus ein sehr hibbeliger und hektischer Typ bin, und daß ich immer sehr viel schaffen will (z.B. Haushalt). Ich versuche zwar, diese unentspannte Art abzulegen, was mir jedoch nicht immer gelingt. Mein Mann hilft zwar im Haushalt, teilweise gehen unsere Ansichten, was gemacht werden muß und was liegen bleiben kann aber etwas auseinander, was schon ein paar Mal zu Konflikten geführt hat. Ich versuche, mich kurz zu fassen und den Ablauf vom Krankenhaus bis jetzt kurz zu schildern. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen, damit meine Maus und ich in Zukunft ganz entspanng zueinander finden können :-) Im Krankenhaus wurde das Kind nach der Geburt sofort angelegt und hat auch recht gut, wenn auch kurz, gesaugt. Der Milcheinschuß kam jedoch erst nach vier Tagen, als ich schon wieder zu Hause war. Im Krankenhaus hat das Stillen nicht so gut geklappt, weil ich kaum Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten hatte (Zimmernachbarin hatte permanent Besuch) und ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, das Kind saugt zwar, weint aber, weil überhaupt nichts oder nur ganz wenig aus der Brust herauskommt, weder Kolostrum noch Muttermilch. Das hat sich dann auch bestätigt, nachdem ich auf Anweisung der Schwester versucht hatte, Milch abzupumpen. Daraufhin habe ich so eine durchsichtige Lösung bekommen (Multidextrose oder so ähnlich), die ich der Maus gegeben habe, jedoch nur sehr wenig. In der ersten Nacht zu Hause habe ich auf Anraten der Schwester zur Sättigung etwas Babymilch aus dem Krankenhaus gegeben (ca. 15 - 20 ml) und ab dem nächsten Tag dann Muttermilch. Seit wir hier zu Hause sind möchte das Kind eigentlich permanent gestillt werden. Anfangs hatte ich Probleme beim Anlegen, weil meine Brüste sehr groß und prall sind und sie die Brustwarze nicht fassen konnte. Das hat sich aber etwas gelegt. Die Kleine trinkt zwar, aber sehr langsam und verträumt und schläft oft schon nach kurzer Zeit ein. Die Hebamme, die mich zu Hause betreut, sagt zwar, daß das normal ist. Sie meint, solange Ausscheidungen und Gewichtszunahme (300 g seit der Entlassung aus dem Krankenhaus) okay sind, bekommt das Kind genug Milch und wird auch satt. Ich könnte oft über mehrere Stunden permanent stillen bzw. das Kind angelegt lassen. Sobald ich die kleine Hannah von der Brust abnehme, wird sie hektisch (schlägt mit den Armen, strampelt), schreit und sucht mit offenem Mund nach der Brust. Sobald ich sie anlege, trinkt sie ein paar Schlucke sehr gierig, so daß man den Eindruck hat, sie hat wirklich großen Hunger, verfällt dann dann aber nach drei / vier Minuten in eine Art nuckeln (jedoch ohne Saugen oder Schlucken). Die Hebamme hatte uns daraufhin, nachdem sie einmal dabei war, als das Kind so hektisch war, empfohlen, einen Schnuller anzubieten, um dem Kind etwas Beruhigung durch das Saugen zu verschaffen. Hannah nuckelt zwar etwas angewidert an dem Schnuller, meistens aber nur kurz und auch sehr ungern. Bei einem Osteopath wurde dann festgestellt, daß Hannah das KISS-Syndrom hatte. Nach der Behandlung ist sie schon entspannter geworden. Das Verlangen nach permanentem Stillen ist aber eigentlich geblieben. Seit ein paar Tagen habe ich jetzt das Gefühl, daß sie an der einen Brustseite nicht mehr richtig trinkt. Die Brust ist dick und für mein Gefühl auch noch "voll", aber sie nuckelt nur an der Brustwarze und trinkt nicht wirklich. Lediglich Nachts, wenn die Brust richtig prall gefüllt ist und teilweise verhärtet ist, trinkt sie richtig kraftvoll und saugt auch mal für längere Zeit und trinkt die Brust spürbar leerer. Durch das "erfolglose" Nuckeln ist sie dann teilweise frustriert, wird wieder sehr hektisch und schreit. Die Hebamme sagte mir, daß sich irgendwann schon ein Trinkrhytmus einstellen wird, wenn der kleine Magen mehr Flüssigkeit aufnehmen kann. Ich habe nur dauernd Angst, daß durch das dauernde Trinken irgendwann keine Milch mehr da ist... und möchte halt sicherstellen, daß ich mir nicht durch falsches Anlegen o.ä. selber im Weg stehe. Der Stuhlgang war bis vor zwei Tagen currygelb/dünn flockig und ist seit gestern dünn grünlich geworden und war heute morgen richtig grün. Mich belastet besonders die Unsicherheit, ob das Kind satt wird. Teilweise war ich kurz davor, auf Flaschen- nahrung umzusteigen, weil ich dachte, daß ich es einfach nicht schaffe, das Kind zu stillen. Vielen Dank für Ihre Antwort ! Liebe Grüße Susanne
Liebe Susanne, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Ihr Baby hat hervorragend zugenommen! Ob ein Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Hannah ist ein noch recht junges Baby und das Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und dem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa drei Wochen zu erwarten. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter, vielen Dank für Ihre Antwort. Es ist schonmal sehr ermutigend, daß manche Sachen doch ganz normal sind. Ich hatte mir nur Sorgen gemacht, weil Hannah nach dem Trinken oft so hektisch ist und die Hebamme meinte, sie könne vielleicht Bauchweh vom vielen Trinken haben. Und dann jetztz noch dieser grüne Stuhlgang.... Das mit der Stillberatung würde ich gerne machen, hab nur leider hier in der Nähe nichts gefunden. Ich wohne in Montabaur, PLZ 56410. Vielen Dank nochmals und liebe Grüße Susanne
Liebe Susanne, fragen Sie einmal bei Frau STRIEGLER Ruth, Tel.: 06725 308485 nach, wer die nächste Beraterin für dich ist. LLLiebe Grüße, Biggi
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