Mitglied inaktiv
Hallo, unser Sohn ist jetzt fast 5 Monate alt und wir sind in ein ziemliches Still-Schlamassel reingerutscht... In den ersten Wochen nach seiner Geburt hatte ich ziemlich viel Milch, meistens zu viel - vermutlich, da ich in den ersten Tagen abpumpen musste, weil unser Kleiner nicht gleich ganz fit war und auf der Neo lag. Nach einem Milchstau hat sich dann das Stillen aber super eingependelt. Ich habe grundsätzlich nach Bedarf gestillt, mit etwa 8-9 Wochen wurde der Nachtzyklus immer länger und der Kleine hat oft 7 h durchgeschlafen. Dabei habe ich ihn immer gegen 22:00 Uhr (wenn wir ins Bett gehen) noch einmal geweckt und gestillt. Vor etwa 6-7 Wochen fing es jedoch an... Von heute auf morgen schlief unser Kleiner nachts nur noch ziemlich unruhig und meldete sich teilweise stündlich nach seinem Schnuller. Wir vermuteten erst einen Entwicklungsschub, dann kam eine Erkältung, aber auch als die vorbei war, blieben die meisten Nächte ziemlich unruhig. Der Kleine wird dabei gar nicht richtig wach, er weint kurz auf und schläft mit seinem Schnuller sofort weiter. Die Kinderärztin hat Krankheiten und organische Gründe ausgeschlossen. Da unser Sohn aber bereits seit einiger Zeit nach jedem Stillen (ausser morgens nach der langen Nachtschlafphase) ziemlich unzufrieden ist, hat sie auf Hunger getippt und mir empfohlen abends zuzufüttern. Ich habe dann erst einmal versucht, die Milchmenge durch häufigeres Anlegen zu steigern und unseren Kleinen nachts dafür auch geweckt. Wenn ich ihn nachts gestillt habe, ist er auch recht gut wieder eingeschlafen und hat dann ruhig weitergeschlafen. Es sah also wirklich alles nach Hunger aus. Leider hielt das Ganze jedoch nicht lange an... anscheinend hat sich die Milchmenge doch nicht gesteigert (oder unser Kleiner hat noch mehr Hunger als je zuvor) und trotz, dass ich alle 2-3 h sille, weint er jedes Mal nach dem Stillen - es ist dann aber keine Milch mehr da. Um mal ein Gefühl zu bekommen, wieviel Milch ich nach 2 h habe, habe ich ein paar abgepumpt und es waren jedes Mal nur um die 40 ml (beide Brüste zusammen). Daraufhin habe ich den Rat der Kinderärztin folgend versucht zuzufüttern - allerdings nimmt unser Sohn die Flasche nur selten an und die Fertignahrung (HA Pre) schien ihm auch nicht so gut zu schmecken. Wenn er allerdings in den letzten 10 Tagen aus der Flasche getrunken hat (und das ist nur 3x vorgekommen), war er wie verwandelt: Er hat super gut geschlafen (auch tagsüber besser geschlafen) und war total aktiv. Auch waren seine Wachzeiten viel länger (statt bisher nach 2 h wieder müde zu werden, hielt er dann über 3 h durch). So wie es aussieht, wurde er mit Flasche also erst einmal wieder richtig satt. Und nun weiß ich weder ein noch aus - was für die Milchbildung auch nicht toll ist. Ich habe mir jetzt wieder eine elektrische Milchpumpe geliehen um die Milchbildung wieder anzuregen - so wie es nach der Geburt ja auch geklappt hatte. Was kann ich denn noch tun? Und wie sehen Sie in unserem Fall das Zufüttern? Und wenn doch zufüttern - wie und was würden Sie es uns empfehlen? Es tut mir leid, dass der Text so lange geworden ist. Ich würde aber so gerne noch ein Weilchen weiterstillen und erst nach 6 Monaten mit Beikost anfangen - nur im Moment weiß ich nicht wie. Für Ihre Antwort schon einmal ganz herzlichen Dank im voraus Ulrike
? Liebe Ulrike, es ist für eine Mutter immer schwer zu ertragen, wenn ihr Kind offensichtlich nicht absolut glücklich ist. Doch das vermehrte Quengeln und auch das vermehrte Aufwachen in diesem Alter muss nicht zwingend einen Milchmangel als Ursache haben. Leider schreiben Sie nichts über das Gedeihen Ihres Kindes, denn das ist ein Punkt, der bei solchen Fragen immer mit berücksichtigt werden muss. Die Tatsache, dass das Kind nach der Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung ruhiger und zufriedener wirkt, kann zwar ein Hinweis darauf sein, dass es nicht satt wurde, aber es muss nicht so sein. Ich erlebe nämlich immer wieder, dass die Babys ab dem Moment wieder ruhiger sind, ab dem die Mutter das Gefühl hat „Jetzt habe ich etwas getan und kann sicher sein, dass er nicht mehr hungrig ist" und durch dieses Gefühl selbst wieder zur Ruhe kommt. Das Kind war zuvor zwar nicht unbedingt hungrig, aber die Unruhe der Mutter hat sich übertragen und so entstand ein Teufelskreis, der sich nicht mehr ohne Weiteres durchbrechen ließ. Ehe Sie nun weiter mit sich hadern und an sich und ihrer Milch zweifeln, halte ich es für eine gute Idee, dass zum Einen wirklich mal schauen, ob es bei Ihrem Kind außer der vermehrten Unruhe Anzeichen gibt, die auf zu wenig Milch hindeuten. Vergessen Sie dabei bitte nicht, dass das Ergebnis des Abpumpens KEINEN Rückschluss auf die tatsächlich gebildete Milchmenge zulässt. Der nächste Schritt besteht darin, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen. Mit der Kollegin können Sie dann in aller Ruhe besprechen, was Sie tun können, um die Milchmenge bei Bedarf zu steigern. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihren Sohn zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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